Freitag, 27. April 2012

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 19

Do will merr jo nemol e Hund nausjoon.
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Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)

Dienstag, 17. April 2012

Für alle Leit'

Drei Kaszner führen den Taktstock / Wird Chorsingen in Jahrmarkt wieder aktuell?

Von unserem Korrespondenten Walther Konschitzky

     
        Jahrmarkt. - Am vergangenen Wochenende war das Kulturheim von Jahrmarkt wieder zweimal ausverkauft: Die Kaszner-Musikanten haben am Samstagabend für die Verheirateten und am Sonntag für die Jugend des Dorfes ihr "Musikfest 1973" auf die Bühne gebracht. Rund 115 Musikanten und Laienspieler aus dem Ort machten bei der Veranstaltung mit, und ihre Leistungen dürften manchen Zuschauer überrascht haben.

      Vor allem waren es die beiden Chöre, geleitet von Kapellmeister Hans Kaszner und seinen Söhnen Hans (16) und Helmut (12), beide Schüler der Temesvarer Musikschule, die aufhorchen ließen. Vor einigen Wochen stellte sich beim Musikfest der Loris-Kapelle bereits ein neugegründeter Jahrmarkter Chor vor und erntete großen Beifall. Die Kaszner-Kapelle brachte einen 25köpfigen Kinderchor und 32 erwachsene Sänger auf die Bühne. Es wurde von vielen Jahrmarktern begrüßt, dass auch Mitwirkende vom vorigen Musikantenfest bei diesem Kulturprogramm im Chor waren. Dies lässt hoffen, dass ein Zusammenwirken der Singgemeinschaften in Jahrmarkt möglich sein wird. Prof. Herbert Weiß, Inspektor beim Kreiskomitee Temesch für Kultur und Sozialistische Erziehung, Leiter des Temesvarer "Schubert"-Chors, der beiden Jahrmarkter Musikfesten beiwohnte, meinte, dass alles dafür spricht, in der Gemeinde einen guten Chor aufstellen zu können.
Josef Lux und Hans Vişan

      Überrascht hat an diesem Abend nicht nur der Chor und die Kapelle; auch die Ansage, die Hans Vişan und Josef Lux in schwäbischer Mundart bestritten, war gut gemacht. Die Verse dazu stammen von Hans Vişan.

Guten Abend liebe Zuschauer und Gäst,
heut ist das Musikantenfest.
Schwowisch saat mr's jo im Saal
ganz oonfach "Musikanteball".
Es is e Tradition schun wor
Musikanteball in jedem Johr.
Mer hun eich vieles vorbereit,
for jung, for alt, for alle Leit.

Kaszner-Kapelle im Jahre 1973
      So wurden die Zuschauer begrüßt. Die Ansager fanden auch treffende Formulierungen für die einzelnen Programmpunkte: für den Eröffnungsmarsch, für die Ouvertüre "Der Kalif von Bagdad" (mit Johann Wiesenmayer als Solist), für die Walzer und Polkas, die die 36köpfige Kapelle unter Hans Kaszner senior brachte, für die Lieder, die der Kinderchor geleitet von Helmut Kaszner sang (Solist war Nikolaus Loris), für das Quintett unter Hans Kaszner junior, das Oberkrainer-Musik spielte, für den Chor der Erwachsenen, begleitet vom Jugendorchester und gleichfalls von Hans Kaszner jun. dirigiert.
Kaszner-Kapelle im Jahre 1973
Dirigent: Hans Kaszner sen.
      Der Chor gefiel mit der "Lorelei", mit Franz Stürmers Lied "In meinem Heimatdorf" (Text: Franz Keller) und mit dem Schlusslied "Wir kommen gerne einmal wieder". Kulturheimdirektor Michael Lukas dankte den Mitwirkenden mit warmen Worten für ihre Leistungen.
      Seitens der Redaktion des "Neuen Wegs" wurde den Kaszner-Formationen ein Fotoalbum mit Aufnahmen von der Kapelle überreicht; seitens der Redaktion der NBZ wurde dem jungen Hans Kaszner ein Trachtenkalender geschenkt.
      Die Kaszner-Kapellen beabsichtigen, ihr Musikprogramm auch in anderen Ortschaften aufzuführen und noch in diesem Frühjahr einen weiteren Kulturabend in Jahrmarkt zu veranstalten.



aus NEUER WEG, Bukarest, 31. Januar 1973

Dienstag, 10. April 2012

Verzögerungstaktik in Bukarest?

      Jeder, der die Lage in Bukarest realistisch einschätzen kann oder will, weiß, daß fast alle Deutschen auswandern wollen. Monsignore Sebastian Kräuter sprach von einigen Zehntausend, die im Banat bleiben wollen oder zumindest noch nicht zur Ausreise entschlossen sind. Daß die rumänischen Paßämter in den letzten drei Monaten viele Pässe an Antragsteller ausgehändigt haben, ist kein Geheimnis. Die Aussiedlerzahlen aus Rumänien sind auch angestiegen. Zu dem großen, von einigen Politikern befürchteten Ansturm von Aussiedlern aus Rumänien auf die bundesdeutschen Aufnahmestellen ist es aber nicht gekommen. Sollte der Oberhirte des Banats die innigsten Wünsche und Sehnsüchte seiner Herde verkannt haben? Nein. Dazu kennt er die Seelen seiner Gläubigen viel zu gut.
      Die Bremse wird vermutlich in Bukarest gezogen; aber nicht nur von den rumänischen Paßbehörden, wie man nach bewährter Logik annehmen müßte, sondern anscheinend auch von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland. Ob diese Bremse nun absichtlich von den zuständigen rumänischen und bundesdeutschen Behörden gezogen wird, oder ob ihr Wirken tatsächlich nur die Folge überforderter Bearbeitungsstellen bei den Paßämtern und bei der Botschaft ist, wird schwer zu ermitteln sein. Auf jeden Fall ist es unhaltbar, wenn die Leute öfters den beschwerlichen und kostspieligen Weg nach Bukarest machen müssen, um ein Visum in die endlich erhaltenen Pässe zu bekommen.
      Das Boot ist voll, verkünden hier apokalyptische Visionäre unter der erlauchten Führung des roten Katastrophenbeschwörers Lafontaine und des braunen Bierzeltkanzlers Schönhuber. Würde hinter einem der beiden nicht die traditionsreichste, tief in der Geschichte der deutschen Demokratie verwurzelte Partei stehen, ihr Vorstand sogar geschlossen, wäre das alles nicht so tragisch. Diese Partei mobilisiert aber eben aus ihrer Tradition heraus ein gewaltiges Wählerpotential. Aus diesem Grund reagiert Bonn nervös, wenn der Querdenker - für viele ein progressives Wort - aus dem Saarland sich hinter einem Rednerpult wendet.
      Zwei Übel liegen der Bonner Regierung besonders schwer verdaulich im Magen: die Übersiedler und die Aussiedler. In einem Wahljahr könnten solche Übel zu schmerzlichen Brechreizen führen. Also muß man versuchen, sich ihrer zu entledigen. Der Stopp des Notaufnahmeverfahrens für Übersiedler scheint angesichts der hoffnungsvollen Zukunftsperspektiven Deutschlands nicht allzu tragisch zu sein. Damit wäre das eine Übel aus der Welt geschafft. Bleibt noch das zweite, die Aussiedler. Unterhält man sich mit Leuten, die aus Rumänien kommen, so hört man immer wieder von den Verzögerungen, die bei der Visaerteilung in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland auftreten. Da drängt sich doch die Frage auf: Versucht man durch begrenzte Visaerteilung den Aussiedlerstrom zu regulieren?
      Für unsere Landsleute könnten diese Verzögerungen äußerst gefährlich werden. Man weiß doch, wie schnell regionale Nationalitätenkonflikte auf ein ganzes Land übergreifen können. Die pogromartigen Ausschreitungen in Neumarkt (Tîrgu Mureş) sollten den deutschen Politikern zu denken geben. Wenn die Gemüter sich tatsächlich an den Forderungen der ungarischen Bevölkerung so erhitzt haben, dann müßte man doch bedenken, daß die Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen mit ähnlichen Forderungen an die rumänische Regierung herangetreten sind.
      Was helfen alle geschichtlich und menschlich begründeten Berechtigungen der erhobenen Ansprüche, wenn man als kraftlose Minderheit einer außer Kontrolle geratenen Volksmasse gegenübersteht, die nach vierzigjährigem menschenunwürdigem Dahinsiechen überall Feindbilder sucht, um die angestaute Wut loszuwerden. Es ist höchste Zeit, daß die Verantwortlichen in Bonn und Bukarest den Ernst der Lage erkennen und Wege suchen, damit die ausreisewilligen Deutschen je schneller das Land verlassen können. Bonn sollte nicht warten, bis Schreckliches geschieht und Sicherheitsgarantien für die zum Bleiben entschlossenen Landsleute von der rumänischen Regierung einfordern.
      Die Äußerungen Mircea Dinescus gerade in Budapest müssen sehr ernst genommen werden: "Das Nationalitätenproblem ist bei uns so gravierend, so bedeutend, daß es unsere ganze junge Demokratie gefährden könnte. Was wir jetzt in Rumänien am allerwenigsten brauchen, ist ein neues Karabach. Sie wissen, was ich meine: ein neues Karabach in Siebenbürgen. Man kann es auch umschreiben: ein echtes Blutbad."
      Die Worte dieses rumänischen Dichters und Revolutionärs sollten in Bonn ein viel größeres Gewicht haben als die leeren Worthülsen Lafontaines und Schönhubers.
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 20. April 1990

Donnerstag, 5. April 2012

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 18


Do sin die Oier schun gscheider wie die Hinkle.
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Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)