Montag, 29. Oktober 2012

Zwischen Heimat und Heimat


Großvater ruht in Heimaterde,
Tausend Kilometer östlich von hier.
Großmutter ruht in Heimaterde,
Tausend Kilometer westlich von ihm.
 
Ein Bild von beiden
Ziert sein Grab,
Tausend Kilometer
Östlich von hier.
 
Blumen für beide
Zieren ihr Grab,
Tausend Kilometer 
Westlich von ihm.
 
Das Jahrhundert der Gräber
Geht langsam zur Neige.
Zwischen Heimat und Heimat
Wachsen endlose Weiten.
 
Anton Potche


aus BANATER POST, München, 5. Januar 1991

Montag, 22. Oktober 2012

Musikantenfest in Jahrmarkt


PZ - Jahrmarkt. Das traditionelle Festkonzert der Kaszner-Kapelle wurde am Samstag abgehalten und von der Blaskapelle eröffnet. Die 36 Bläser (jüngster Walter Schwarz, 11 Jahre, ältester Hans Grund, 37) unter der Stabführung von Hans Kaszner senior und junior boten Märsche und die Konzertstücke "Trompetenkapriole" - Solist Helmuth Kaszner - und "Die verliebte Posaune" - Solist Hans Kaszner jun
Das Kinderorchester spielte zwei Walzer. 
Im zweiten Teil wurden Schlager dargeboten. Das 17 Mann starke Orchester erwies sich als gut eingespielter Klangkörper. Als Solisten traten auf Magdalena Ebner, Waltraut Griesz, Hans Kilzer, Michael Hügel, Hans Kelter, Niki Müller und die beiden "Showmen" Hans Kaszner jun. und Josef Stritt, deren Gesangseinlagen zum Höhepunkt des Abends wurden.
Gut gefiel die Jazzgruppe (Hans Kaszner jun., Posaune, Helmuth Kaszner, Trompete, Anton Potche, Akkordeon, Josef Stritt, Klarinette, und Hans Loris, Schlagwerk).
Mit der Beatgruppe und den Solisten Eva Picklor, Brigitte Agoston, Hans Kaszner jun. und Josef Stritt klang der Abend aus.
Die Ansage besorgten Renate Reith und Anton Potche, heitere Einlagen in Jahrmarkter Dialekt brachte Mathias Kelter.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 17. Januar 1978

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Egerland - Banaterland

Ernst Mosch
    "Rauschende Birken träumen von der Zeit, der glücklichen Zeit..." In Heide und Hecke schlugen die Herzen höher und Tänzerpaare glitten über die Tanzflächen, wenn diese Walzermelodie erklang. Es waren die ausklingenden 50ger Jahre, als Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten ihren bis heute andauernden Siegeszug durch Konzerthallen und Plattenstudios begannen.
   Die Botschaft, die die "Heimatblasmusik" von Ernst Mosch verkündete, fiel im Banat auf fruchtbaren Boden. Wer kann heute, nach 30 Jahren, mit Sicherheit sagen, welches Gefühl damals beim Erklingen Egerländer Weisen die Gemüter bewegte. War es die viel beschworene Heimatliebe unserer Landsleute oder war es schon Fernweh nach neuen Heimatgefilden? Es war wohl beides zugleich. Gewiß ist, daß es zwischen Marosch und Donau keine schwäbische Blaskapelle gab, die nicht auch Stücke aus dem Egerländerrepertoire spielte.
Hans Kaszner. jun.

   Der heimliche Traum vieler Musiker ging für den Jahrmarkter Hans Kaszner jun. in Erfüllung. Er spielt bei Ernst Mosch und seinen Original Egerländer Musikanten Tenorhorn, eben das Instrument, das schon sein Großvater hervorragend beherrschte und auf dem sein Vater, der Jahrmarkter Kapellmeister Hans Kaszner sen., Solistenqualitäten bewiesen hat. Die Banater Blasmusikschule, mit ihren zahlreichen Musikanten und talentierten Kapellmeistern der letzten Jahrzehnte, erlangt durch dieses Engagement höchste Anerkennung. Auch sein Bruder Helmuth Kaszner, ein Virtuose auf der Trompete und dem Flügelhorn, wird voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres bei den Original Egerländer Musikanten musizieren.
   Der gewaltsame Tod der Blasmusik im Banat nimmt aber nicht nur auf den bevorstehenden Generationswechsel in der berühmtsten und erfolgreichsten Blaskapelle der Welt einen befruchtenden Einfluß. Die Banater Heimatblaskapellen und die aus dem Banat kommenden Berufs- und Laienmusiker, die sich haupt- und nebenberuflich der Musik, die ihnen in ihren Heimatdörfern mit in die Wiege gelegt wurde, verschrieben haben, setzen spürbare Akzente im deutschen Blasmusikgeschehen. 
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 10. Dezember 1990

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Aus unseren Banater Dörfern

Kerwei, Musik, Feuerwehr
... ...
Seite 68
Jahrmarkt
Kerwei: Zwischen dem 14. Mai und dem 10. Juni
Vortänzerpaare: '76: Erika Zerwes - Hans Loris / Ingrid Herz - Josef Loris
Kapellmeister: Matthias Loris sen. und jun., Hans Kaszner
Feuerwehr: Kommandant Hans Loris / Stellvertreter Franz Nower
 ... ...

Seite 69
Prof. Matthias Loris, Jahrmarkt, erzielte mit seiner Blaskapelle (im Bild) und dem Unterhaltungsmusikorchester bei der Landesphase des Festivals "Cîntarea României" einen I. bzw. III. Preis

Foto: Luzian Geier





aus PIPATSCH-KULENER FORS JOHR 1978, Temeswar, 1977

Montag, 8. Oktober 2012

Der Wendehals

Das Wesentliche eines Namens
Was ist ein Wendehals? Vor einem Jahr hätte die Mehrheit von uns noch mit einem unwissenden Achselruck auf diese Überrumpelungsfrage reagiert. Man muß schon ein Naturfan oder gar Ornithologe sein, um auf Anhieb darauf zu antworten. Das ist auch keineswegs verwunderlich, wenn man bedenkt, daß die Vögel, die ihre Köpfe samt Schnabel um 180° drehen können, ja nicht so zahlreich wie die Spatzen durch die Gegend fliegen.
In einem Vogellexikon ist unter anderem auch folgendes über den Wendehals zu lesen: "Etwas über Sperlingsgröße; GL 16,5 cm, Gewicht 30 - 39 g. Höhlenbrüter. Spechtartig im Verhalten und im Körperbau, so mit Kletterfuß und Leimrutenzunge ausgestattet, aber ohne Stützschwanz und Meißelschnabel. Gefieder weich, eulenartig, rindenfarbig mit Wellenzeichnung (Schutzmuster). Unauffällige, nirgendwo ausgesprochen häufige Vögel. Eine Gattung mit zwei Arten: Braunkehl-Wendehals (Jynx ruficollis) in Afrika und Europäischer Wendehals (Jynx torquilla) in Europa und Asien."
Ein eigentümliches Kopfpendeln, das als Abschreck- und Balzbewegung dient, hat diesem Vogel zu seinem volkstümlichen Namen verholfen. Der Vogelforscher v. Lucas beschreibt dieses Verhalten wie folgt: "Er breitet den Schwanz aus, reckt den Hals in die Höhe, sträubt die Kopffedern und führt dann mit Hals und Kopf eigentümliche Verrenkungen aus, indem er den Hals einzieht und vorschnellt oder seitlich hin und her dreht." Dabei zischt der Vogel vernehmlich. Das erhöht die "schlangenartige" Wirkung dieses Gebarens erheblich. Bei der Nahrungssuche beutet der Wendehals erst eine Fundstelle - etwa ein Ameisennest - gründlich aus, ehe er zur nächsten fliegt. Mit seiner Leimrutenzunge ist er hervorragend zum Ameisenfang befähigt... In letzter Zeit nimmt der Bestand der Wendehälse bei uns ab. Nach den Angaben von H. Menzel erleidet die Art in den Durchzugsgebieten Verluste durch Abschuß.
Der Wendehals wurde, wie viele seiner Vogelgenossen, in den letzten Jahren tatsächlich immer seltener, und daß er in diesem nicht gerade vogelfreundlichen Jahrhundertausklang auch noch zu kaum überbietbarem Ruhm gelangen würde, ließ sich der optimistischste Vogelfreund wohl kaum erträumen. Natürlich hat der alles Leben auf diesem Planeten beherrschende Mensch ihm zu dieser Ehre verholfen.
Die menschliche Gesellschaft zeugt durch ihre Dialektik immer neue Menschenspezies. Diese werden ihren äußerlichen und charakterlichen Erscheinungen gemäß getauft. Weil des Menschen Naturbekenntnis gerade eine lobenswerte Renaissance erlebt, lag bei der Geburt der jüngsten Menschenart nichts näher auf der Hand, als ihr einen Namen aus der strapazierten und viel bedauerten Umwelt zu geben. Menschen-Wendehals heißt die gesellschaftliche Mißgeburt, die der Zufall in der Sterbestunde des Sozialismus noch in die Welt gesetzt hat.
Der Menschen-Wendehals kann zwar seinen Kopf mit Schnabel nicht um 180° drehen; er würde sich dabei das Genick brechen, was ja auch kein großes Malheur wäre; um so schneller kann er aber seine Gesinnung mit Schnabel drehen. Ob er dabei anderen Menschen großen Schaden zufügen kann, ist eher unwahrscheinlich. Als besonders gefährlich muß man ihn also nicht unbedingt einstufen. Die spektakulären Gesinnungswendungen dienen vorwiegend parasitären Zwecken oder sie sind ein Auswurf seiner Feigheit. Dieser ungefiederte Wendehals hat sich mittlerweile über ganz Europa ausgebreitet, und wie jedem Kleinkind schenkt man auch ihm die gebührende Aufmerksamkeit.
Wenn wir unser gestriges Leben nur im Schnellauf Revue passieren lassen, so werden wir ebenso schnell auch dem einen oder anderen Menschen-Wendehals begegnen, denn der ist nun mal überall dort, wo die Geschichte ackert. Wir müssen unseren alten Bekannten ja nicht unbedingt öffentlich bloßstellen oder gar richten. Diese billige Genugtuung können wir uns ruhig sparen. Dem Zeitgeist gemäß sollten wir ihn aber doch entsprechend beachten und ihm sagen, daß wir ihn kennen.
Aus dieser Perspektive betrachtet, kann Kind-Wendehals getrost weiterflattern. Als Erwachsener wird er bestimmt nicht mehr beachtet. Und es wird ihm auch nicht besser gehen als seinem aussterbenden, befiederten Namensvetter.
Anton Potche

aus BANATER POST, München, 10. Dezember 1990

Montag, 1. Oktober 2012

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 26

Es gebt meh Hunne, die wu Stutzi  haaße.
☻     ۩     ☺
Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)