Donnerstag, 18. Oktober 2012

Egerland - Banaterland

Ernst Mosch
    "Rauschende Birken träumen von der Zeit, der glücklichen Zeit..." In Heide und Hecke schlugen die Herzen höher und Tänzerpaare glitten über die Tanzflächen, wenn diese Walzermelodie erklang. Es waren die ausklingenden 50ger Jahre, als Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten ihren bis heute andauernden Siegeszug durch Konzerthallen und Plattenstudios begannen.
   Die Botschaft, die die "Heimatblasmusik" von Ernst Mosch verkündete, fiel im Banat auf fruchtbaren Boden. Wer kann heute, nach 30 Jahren, mit Sicherheit sagen, welches Gefühl damals beim Erklingen Egerländer Weisen die Gemüter bewegte. War es die viel beschworene Heimatliebe unserer Landsleute oder war es schon Fernweh nach neuen Heimatgefilden? Es war wohl beides zugleich. Gewiß ist, daß es zwischen Marosch und Donau keine schwäbische Blaskapelle gab, die nicht auch Stücke aus dem Egerländerrepertoire spielte.
Hans Kaszner. jun.

   Der heimliche Traum vieler Musiker ging für den Jahrmarkter Hans Kaszner jun. in Erfüllung. Er spielt bei Ernst Mosch und seinen Original Egerländer Musikanten Tenorhorn, eben das Instrument, das schon sein Großvater hervorragend beherrschte und auf dem sein Vater, der Jahrmarkter Kapellmeister Hans Kaszner sen., Solistenqualitäten bewiesen hat. Die Banater Blasmusikschule, mit ihren zahlreichen Musikanten und talentierten Kapellmeistern der letzten Jahrzehnte, erlangt durch dieses Engagement höchste Anerkennung. Auch sein Bruder Helmuth Kaszner, ein Virtuose auf der Trompete und dem Flügelhorn, wird voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres bei den Original Egerländer Musikanten musizieren.
   Der gewaltsame Tod der Blasmusik im Banat nimmt aber nicht nur auf den bevorstehenden Generationswechsel in der berühmtsten und erfolgreichsten Blaskapelle der Welt einen befruchtenden Einfluß. Die Banater Heimatblaskapellen und die aus dem Banat kommenden Berufs- und Laienmusiker, die sich haupt- und nebenberuflich der Musik, die ihnen in ihren Heimatdörfern mit in die Wiege gelegt wurde, verschrieben haben, setzen spürbare Akzente im deutschen Blasmusikgeschehen. 
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 10. Dezember 1990

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