aus NEUE
BANATER ZEITUNG, Temeswar, 5. Jiuli 1978
Herzlich willkommen! Auf diesem Archiv-Blog finden Sie auch Veröffentlichungen von Anton Potche (Pseud.: Berns Toni, Anton Delagiarmata, Mark Jahr) in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Diese Texte sind im Label "- - - Chronologisches Inhaltsverzeichnis" vermerkt. Zu den anderen Texten finden Sie Hinweise im Label "In eigener Sache".
Montag, 25. Februar 2013
Jahrmarkter Bläser vorzüglich
HS -
Busiasch. Mit dem Aufmarsch der Blaskapellen durch das Zentrum von Busiasch
in den Kurpark wurde Sonntag das Festival der Blaskapellen "Busiasch
'78" eingeleitet. Vor zahlreichen Zuschauern sowie Kurgästen boten die
Kapellen Märsche, Volkslieder und Ouvertüren dar und ernteten reichen Applaus.
Als ausgezeichnet galten die Leistungen der Jahrmarkter
Blaskapelle, Dirigent Mathias
Loris, und jene der Blaskapelle aus Codlea,
Dirigent Günther Schromm. Die 5köpfige Jury unter dem Vorsitz des
Komponisten und Dirigenten-Veteranen Josef Klein bezeichnete ferner als
"sehr gut" die Darbietungen der Kapellen "Clujana" aus
Cluj-Napoca (Dirigent: Alexandru Zatler), "Textila" Lugosch (Ioan
Maliţa),
aus Neupetsch (Richard Anheuer), aus Großscheuern (Michael Drothler),
der Temeswarer Kapelle des Jugendhauses (Hans Kalmar) und des
Unternehmens für Öffentlichen Transport (Porfir Năstase).
Am
Wettbewerb, der innerhalb des zweiten Landesfestivals "CÎNTAREA
ROMÂNIEI"
stattfand, beteiligten sich ferner die Kapellen aus Sackelhausen (Hans
Schmitz), Petroasa Mare (Hans Streitmatter), Liebling ( Hans
Burhardt), Dudeştii Noi (Josef Hoffner), Bakowa (Franz Grün)
sowie die Blaskapelle der Temeswarer Eisenbahner (Constantin Răţulescu)
und die des Kulturhauses aus Karansebesch (Emil Rădescu).
Mittwoch, 20. Februar 2013
Bilder einer vergewaltigten Seele
Zur
Lesung Herta Müllers in Ingolstadt, Ende Februar
Die
in Nitzkydorf/Banat geborene Herta Müller las am 22. Februar im Studio
des Ingolstädter Herzogskastens aus ihren Werken. Es waren diesmal zwei
unveröffentlichte Texte.
Der
erste war eine, der Form nach dem Essay nahestehende, Auseinandersetzung mit den
Beweggründen zur Heimataufgabe und der Problematik der Suche nach neuen
Lebensinhalten in einer fremden Welt. Die Sätze dieses Textes, die kaum ein Komma
benötigten, sind in ihrer Knappheit zwar nicht neu, die klaren, man
könnte meinen, einer sorgfältigen politisch-sozialen Analyse entsprungenen
Aussagen, die sie aber enthalten, sind bei Herta Müller zumindest
ungewöhnlich: "Alles ist bewacht... Wenn die Bewachung nicht wirklich ist,
ist sie in der Vorstellung... Das Gegenständliche ist verschwunden. Man hat
nichts mitgenommen, außer sich selbst."
Wer nun glaubte, an diesem Abend
eine neue, in ihrer Sprache gewandelte Schriftstellerin zu erleben, der
wurde bald eines Besseren belehrt.
"Das Land am Nebentisch oder Avram"
war der zweite Prosatext. Ballungen von kurzen Sätzen malen die
Bilderfolge eines gestörten Verhältnisses Mensch - Umwelt. Obwohl die
Abneigung des sich selbst Suchenden zu seiner geistig verstümmelten
Umgebung im Fortschreiten der "Erzählung" verständlich wird,
muß es auf den Zuhörer und späteren Leser doch abstoßend wirken, wenn
die Verfremdung so weit führt, daß sie selbst die Menschengeburt als
gefühlslosen, der Mutter lästigen Vorgang darstellt: "Sie waren
fremd, doch nicht wie die Frau, aus deren Bauch er ins Dorf gefallen
war." Der von einem verlogenen, heuchlerischen System geistig und
seelisch vergewaltigte Avram sucht verzweifelt nach Möglichkeiten, um
eine endgültige Linie zwischen seinem eigenen, wirklichen Ich und der
nach außen vorgetäuschten Person zu ziehen. Der Held Herta Müllers
unternimmt nichts. Er befindet sich stets in anderen Situationen, aus
denen sich ihm neue, meist ebenso hoffnungslose Perspektiven eröffnen.
Dorf, Stadt, Flucht, Tod, eine Welt, in der Avram schließlich keine
klaren Konturen erkennen kann, sind die Bildstationen, aus denen der
Zuhörer sich selbst eine Geschichte basteln kann.
Als in
der folgenden Diskussion ein Zuhörer in der "Beschreibung des
Bahnhofs", wie er es formulierte, konkrete Bilder erkannt haben wollte, kam
Herta Müllers Replik fast abweisend: "Aber ich habe doch gar keinen
Bahnhof beschrieben." Beschreibung und Handlung werden von Herta Müller
auch weiterhin als klassische Werkzeuge der Epik abgelehnt. Bilder, oft nur
deutbar, sollen wohl Erlebtes oder Erlebbares suggerieren. Muß man nicht selbst
Künstler oder zumindest mit einer beflügelten Fantasie ausgestattet sein, um
die anvisierten Suggestionen genießen oder erleiden zu können? Durchaus
möglich, wenn man bedenkt, daß anwesende Künstler und Kulturpolitiker in
anerkennenden Worten schwelgten. Also doch Kunst.
Für den
gewerblich oder amtlich tätigen Alltagsmenschen, der in der Literatur geistige
(Ent)Spannung, Information oder auch Unterhaltung sucht, bleibt Herta
Müllers Prosa bestimmt ein Stiefkind. Die geringe Zahl der Zuhörer (15)
wird wohl darauf zurückzuführen sein, denn an Bekanntmachungen dieser
Veranstaltung durch Presse und Rundfunk fehlte es nicht. Und immerhin ist Herta
Müller Trägerin des Marieluise-Fleißer-Preises der Stadt Ingolstadt
(über 100.000 Einwohner).
Anton
Potche
aus DER
DONAUSCHWABE, Aalen, 14. April 1991
Mittwoch, 13. Februar 2013
Farbfilm "Gruß aus Jahrmarkt" fertig
LG - Temeswar. Im
Bukarester Sahia- Filmstudio wurde der erste bei uns gedrehte
Farb-Dokumentarstreifen über eine Banater Blaskapelle fertiggestellt.
(Regie: Paul Orza, Kamera: Francisc Patakfalvy, Ton: Alexander
Vanţă).
Die Filmdokumentation über die Jahrmarkter Loris-Kapelle
- die im August 70 Jahre ihres Bestehens feiert - ist eine Chronik dieser
Kapelle, wobei die vier Leiter, ferner Musikanten aus der derzeitigen
Mannschaft sowie Auszüge aus dem Leben und Schaffen in dieser Gemeinde
vorgestellt werden.
Gefilmt wurde im Dorfmuseum, in
der Schule, bei der Kerwei '78, während der Proben der Kapelle im
Kulturheim, in Häusern, Höfen und Gärten sowie an Arbeitsstellen im Ort
und in Temeswar. Den Streifen "Gruß aus Jahrmarkt" (so benannt
nach einer Komposition von Peter Loris)
kommentiert Prof. Hans Speck, zu Wort kommen ferner die beiden Loris-Kapellmeister
und Deutschlehrer Johann Pflanzner. Die gesamte musikalische
Untermalung bietet die Loris-Kapelle
.
rumänischer Titel des Films |
aus NEUE
BANATER ZEITUNG, Temeswar, 28. Juni 1978
Montag, 11. Februar 2013
ich steh' am fenster
ich steh' am
fenster und schau'
in
die verschneite nacht
der
winter hat in der wüste
den
tod gebracht
ich
steh' am fenster und wein'
in
das keusche weiß
in
mesopotamien schwellen die flüsse
im
heiligenkriegsgeschrei
ich
steh' am fenster und such'
rastlos
irrende ruhe
bedauernswerter
blick
du
siehst zerbombte kinderschuhe
anton
potche
aus BANATER
POST, MÜNCHEN, 20. März 1991
Montag, 4. Februar 2013
Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 30
Gedulliche Schof gehn vill in e Stall.
☻ ۩ ☺
Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz (1929 - 1999)
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