Donnerstag, 28. März 2013

"Gruß aus Jahrmarkt" (II)

Namen, Jahreszahlen und Ereignisse 
in der 70jährigen Geschichte der 
Loris-Kapelle
von Prof. Hans Speck
Beide Bereiche ergänzten sich vielfältig und wirkten aufeinander ein. Gerade diese Einheit zwischen allen musikalischen Erscheinungen sollte im Schaffen des späteren Kapellmeisters eine wichtige Rolle spielen. Als Regiments- und Theatermusiker lernte er die Meisterwerke der Klassiker nicht nur oberflächlich, sondern durch eigenes Musizieren gründlich kennen, wurde außerdem mit den Eigenarten der Instrumente vertraut und erhielt so einen Anschauungsunterricht, wie er lebendiger nicht hätte sein können. 
Als tüchtiger, auf vielen Gebieten bewanderter Musiker, aber auch als Schwabe, der mit Zähigkeit an der Scholle hing, auf der er geboren und an die er mit allen Banden des Gemütes und der Sitte gekettet war, unberührt von der überall sichtbaren Tücke des Magyarismus, verließ er das turbulente Szegedin und betrat wieder den Boden seiner Heimatgemeinde, wo Gemeinschaft und Tradition noch stark das Denken, Fühlen und Handeln des Individuums beeinflussten. In diesem Sinne sah der junge Kapellmeister seine Mission als Musiker. Mit welcher Hingabe, Musikkameradschaft, Disziplin und Ausdauer er und seine Leute arbeiteten, ist in der heute noch erhaltenen Gründungsurkunde nachzulesen.
Schluss der Gründungsurkunde
vom 8. August 1908
 mit dem Siegel der Gemeinde,
 der Unterschrift des Notärs,
des Zeugen Mathias Bild,
des Kapellmeisters Peter Loris
 und seiner ersten Musikanten
Es wurde ein Vertrag auf sechs Jahre, d. h. bis zum Jahre 1914, zwischen dem Kapellmeister und seinen Musikanten abgeschlossen, worin der Kapellmeister sich verpflichtete, seine "Zöglinge" sechs Jahre hindurch musikalisch auszubilden. Keiner durfte in dieser Zeit die Kapelle verlassen. Ein unbegründetes Ausscheiden hatte die Bezahlung von 200 Kronen Strafgeld an jedes einzelne Mitglied der Kapelle zur Folge. Das unentschuldigte Fehlen von den Proben wurde mit einer Strafe von einer Krone belegt. Das "Strafgeld" bildete das gemeinschaftliche Eigentum der Mitglieder, das vor allem für Instrumentenreparatur oder zum Kauf von neuen Instrumenten verwendet wurde. Am Anfang dieser Vereinsgeschichte stehen u. a. die Namen Peter Kasznel, Lorenz Kern, Johann Jost, Johann Roszar, Josef Kelter, Anton Krämer, Johann Lannert, Josef Klein, Peter Till. Alle waren in der Landwirtschaft oder im Handwerk tätig, aber in ihnen lebte die Liebe zur Musik und der Wille, das Leben in der Gemeinde durch gemeinsame Musikpflege zu bereichern.
Aus den kleinen Anfängen entwickelte sich bald eine leistungsfähige Kapelle.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 4. August 1978


Dienstag, 26. März 2013

Zeitenwende

Zu "Durch Fehleinschätzungen in die Katastrophe" in DER DONAUSCHWABE vom 17. März:

Der Golfkrieg ist vorbei, aber das gewaltsame Sterben im Irak nimmt kein Ende. Dem blutrünstigen Diktator aus Bagdad reichen die toten Landsleute zweier verlorener Kriege, die ausgerotteten Kurden und die ermordeten Oppositionellen seiner Herscherzeit nicht. Er tötet lustvoll weiter.
Der Sieg der verbündeten Streitmacht am Golf hat bewiesen, daß die Vernunft der Menschheit so weit gediehen ist, um internationales Recht geltend zu machen. Ein Schritt, der fürwahr als Meilenstein auf dem Weg zu einer erdumfassenden Menschengesellschaft mit gleichem Recht, bei Berücksichtigung der geographisch, religiös und national bedingten Eigenarten, gelten kann, ist damit getan. Die UNO-Resolutionen und ihre konsequenten Durchführungen haben das Vertrauen in die existierende Staatsordnung gestärkt. Grenzen sollen, ja müssen unantastbar bleiben. Annexionen und andere gewaltsam vorgenommene Territoriumsaufteilungen sollen endgültig dem Arbeitsbereich der Historiker angehören. 
Zu schön um wahr zu sein, muß man bei diesen Betrachtungen wohl sagen, denn wie alle Problembereiche hat auch dieser sein Dilemma. Stehen die Völker, die überall in der Welt für den Austritt aus großen Staatenbündnissen (Sowjetunion, Jugoslawien, Nordirland) kämpfen, nicht im Widerspruch zu diesem erstrebenswerten Grenzenstillstand?
Hier liegt der zweite, viel größere Meilenstein, den die Menschheit im ewigen Zivilisationsprozess aus dem Weg zu räumen hat. Besonders bei Nationalitätenkonflikten wird die Vernunft von Emotionen sehr schnell verdrängt. Die Folge davon sind immer Tote. In der Regel sterben unschuldige Menschen, während die Schürer der Gewaltleidenschaften in unantastbarem Hintergrund bleiben. Wenn man bedenkt, dass die UNO-Resolutionen zur Golfkrise nur zustande kamen, weil das politische Klima zwischen den Großmächten gerade milde ist und die innere Sicherheit keiner der beiden Mächte durch die Lage am Golf gefährdet war, so kann man kaum glauben, daß es so bald eine internationale Rechtsauffassung über die Unabhängigkeitsrechte vieler einverleibter Staaten und Völker geben wird. In der Sowjetunion müssen sich zuerst grundlegende Auffassungen zu diesem Themenkomplex ändern. Das ist ein sehr schwieriger Schritt, weil er viele Verzichte und Kompromisse beinhaltet. Aber, trotz der Toten, die die Freiheitskämpfe noch fordern, muß man feststellen, daß sich die Bemühungen, dieses Problem auf dem Verhandlungsweg zu lösen, intensivieren. Es werden noch viele Generationen von dieser Problematik betroffen sein. Die Erkenntnis, daß Gewaltverzicht immer in der Ziellinie liegt, muß auf jeden Fall ein Basisstein in der friedlichen Entlassung der Völker in die Unabhängigkeit werden.
Ein weiterer Fundamentstein eines währenden, als natürlich und absolut empfundenen Weltfriedens muß die Garantie des individuellen Menschenrechts auf Demokratie sein. Es gibt viele Saddam Husseins, die, von der Weltöffentlichkeit ignoriert, ihre Völker mit Gewaltherrschaft terrorisieren. Internationales Recht über nationales (Gewalt)recht stellen, wird eine schwierige Aufgabe der friedliebenden Staatengemeinschaft sein. Die von allen Diktatoren angepriesene Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten wird auch zur Zeit nicht nur vom irakischen Regime voll ausgenützt, um Andersdenkende gnadenlos zu vernichten. Hier müssen internationale Bestimmungen her, die dem sinnlosen Morden in einem Land Einhalt gebieten können. Freilich werden sich auch hier sowjetische, chinesische und andere Machthaber der asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Länder schwertun. Den nötigen Motivationsschub könnten sie jeweils aus dem eigenen Volk bekommen, denn das Einsehen und Nachgeben scheint, gemessen an den Ereignissen in Osteuropa, kein Tabuthema für absolutistisch regierende Staatsmänner mehr zu sein. 
Vor den friedliebenden Völkern und ihren Repräsentanten bei der UNO liegt ein weiter Verhandlungsgang. Auch wenn das Ende der Straße zum Weltfrieden noch nicht sichtbar ist, sollten sie ihre Bemühungen, es zu erreichen, nie abschwächen, kämpfen sie doch für die höchsten Ideale, die dem Menschen erstrebsam erscheinen. Sie sollten dabei nie aus den Augen verlieren, daß die Vernunft eine, zwar langsam, aber stetig reifende Frucht ist. Von dieser Frucht kostend, wird die Schar der sich nach ewigem Frieden sehnenden Völker unaufhörlich größer.
Die Zeit der "Heiligen Krieger" geht ihrem Ende zu.

Mark Jahr
aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 21. April 1991

Mittwoch, 20. März 2013

"Gruß aus Jahrmarkt" (I)

Namen, Jahreszahlen und Ereignisse 
in der 70jährigen Geschichte der 
Loris-Kapelle
von Prof. Hans Speck
Wer kennt sie nicht, die Jahrmarkter Musikanten? In vielen Banater Ortschaften spielte schon mindestens eine der zwei Kapellen, die heute in der Großgemeinde der Banater Hecke, vor den Toren der Temescher Metropole, ihre musikalische Tätigkeit entfalten. Musik ist hier Tradition. Schon 1874 war eine 22 Mann starke Kapelle dokumentarisch bestätigt.
Wenn in diesem Jahr die größte, älteste und bekannteste der Jahrmarkter "Blechmusiken", die Loris-Kapelle, ihr 70jähriges Jubiläum begeht, darf mit Fug und Recht der Verse erinnert werden: "Himmel und Erde mögen vergehn / aber die musica - aber die musica / bleibt bestehn." 
Die Geburtsstunde der heute 70jährigen Kapelle war am 8. August 1908. Damals unterzeichneten 31 Musikanten und Kapellmeister Peter Loris vor dem Notar Sandor Janos und dem Zeugen Mathias Bild den Gründungsakt. Die Geschichte einer Musikkapelle, die den Stürmen der Jahrzehnte, gesellschaftlichen Umwälzungen, Weltkriegen und inneren Wirrungen standhalten sollte, hatte begonnen.
Der am 23. Dezember 1876 als Handwerkersohn in Jahrmarkt geborene Peter Loris kam nach Beendigung der Volksschule früh zur Musik. Schon als 15jähriger fesselte der überragend musikalisch begabte Junge die Aufmerksamkeit der Dorfgemeinschaft. Es war bei einer Konzertveranstaltung der damaligen Kasznel-Kapelle im Wirtshaus "Zum scharfen Eck" im Winter des Jahres 1891. Im Konzertstück "Heimat" hatte Peter Loris das Solo für Flügelhorn zu blasen. Die Solopartie löste helle Begeisterung aus. Der stürmische Beifall wollte kein Ende nehmen und das ganze Konzertstück musste wiederholt werden. Niemand ahnte damals, dass der Solobläser Peter Loris einmal Gründer einer eigenen Kapelle sein wird.
Die Musik der Wiener Klassiker und Kompositionen vieler österreichischer Kleinmeister auf der einen, die deutsche Volksmusik und das heimatlich-bäuerliche Musiziergut auf der anderen Seite - damit sind zwei Pole bezeichnet, zwischen denen die musikalische Erfahrungswelt lag, in die der junge Loris hineinwuchs und innerhalb deren sich auch seine ganze weitere künstlerische Entwicklung vollzog. Die Fortschritte, die der junge Bläser in der Musik machte, waren so eindeutig, dass sein Vater Mathias Loris an dessen weitere musikalische Ausbildung denken musste. Nach vier Jahren Musikunterricht wurde 1897 die Stadt Szegedin für über ein Jahrzehnt Stätte seiner musikalischen Tätigkeit. Obzwar im späteren XIX. Jahrhundert in Europas Musikmetropolen die Musik des Volkes und jene der großen Komponisten sich als einander ausschließende, durch eine tiefe Kluft geschiedene Gegensätze gegenüber standen, blieb das Musikleben der damaligen Provinzstadt Szegedin davon unberührt.


aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 3. August 1978

Montag, 18. März 2013

"Schwaben Ingolstadt" veranstaltet Fußballturnier

Die Fußballmannschaft des Kreisverbandes Ingolstadt der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Schwaben Ingolstadt, veranstaltet am 4. Mai 1991 auf der Sportanlage Ingolstadt/Zuchering ein Fußballturnier. Ab 13 Uhr werden die Mannschaften aus Augsburg, München, Traunreut, Landshut, Nürnberg (oder Forchheim) und Ingolstadt um die Pokale spielen.
Für 20 Uhr (Saaleinlaß: 19 Uhr) ist dann als geselliger Abschluß der Veranstaltung der traditionelle Sportlerball in der Zucheringer Sportgaststätte vorgesehen. Für Musik und gute Laune wird das Orchester "Sonny Boys" aus Nürnberg sorgen.
Der Ingolstädter Stadtteil Zuchering ist über die B16 (für A 9-Benutzer Anschlußstelle Manching) und die B 13 erreichbar.


Anton Potche

aus BANATER POST, München, 20. April 1991

Montag, 11. März 2013

Trachtenball in Jahrmarkt

Der neunte schwäbische Trachtenball des Kath. deutschen Frauenvereins und Mädchenkranzes in Jahrmarkt ist wie alle seine Vorgänger bestens gelungen. 42 Trachtenpaare mit dem bändergeschmückten Rosmarinstrauß, getragen von der vorjährigen Vortänzerin Frau Margarete Bild und ihrem Gatten Johann Bild, marschierten auf und boten den vielen Gästen einen farbenleuchtenden Anblick. Nachdem der Abend mit der Königshymne eröffnet worden war, sangen die Trachtenpaare unsere schwäbische Hymne "Heil dir mein Heimatland", worauf der erste Geldherr Peter Herz in sinnvollen Worten über die Bedeutung der Veranstaltung und zur einigen Zusammenarbeit unseres Volkes aufforderte. Die Vorsitzende des Mädchenkranzes Marianne Blaßy trug das Gedicht "Was in unseren Herzen schlägt" vor und dann begann der zweite Geldherr Franz Scheier mit humorvollen Reimen die Versteigerung des Straußes. Der Vorstrauß wurde von Fleischhauer Nikolaus Martin, Temeswar, erstanden und der zweiten Vorsitzenden des Mädchenkranzes Anna Mojem überreicht. Bei dem Trachtenwettbewerb fielen die Preise unter allgemeinem Beifall zu: 1. Preis, ein Tischtuch mit 6 Servietten, Spende der Temeswarer Firma Viktor Wagner und Artur Roth, Frl. Magdalene Staß; 2. Preis, eine Fleischmaschine, Spende der Temeswarer Eisenhandlung Thelmann, Frl. Margarete Hofirek; 3. Preis, ein Landschaftsbild, gespendet von der Temeswarer Glashandlung  Basting, Frl. Elisabeth Grieß; 4. Preis, ein von der Eisenhandlung Thellmann gespendete Mohnmühle, Frl. Anna Mojem. Die Firma Klein und Frank, Temeswar, und Kaufmann Franz Lux, Jahrmarkt, stellten für die besten Tänzer je 3 Meter feinen Zephir zur Verfügung. Den Preis als bester Walzertänzer errang Johann Haas, als bester Polkatänzer erwies sich Hans Kunz. Für die zwei Tänzerinnen im Preistanz spendeten die Jahrmarkter Kaufleute Leopold Loris und Hans Loris je eine Schachtel Schokolade. Für den schönsten geputzten Hut erhielt Nikolaus Kumaus ein von der Deutschen Buchhandlung, Temeswar, zur Verfügung gestelltes wertvolles Buch. Die vorjährige Vortänzerin Frau Margarete Bild und Frau N. Linster hatten Zucker gespendet, der an die Tanzenden ausgeteilt wurde. Der fröhliche Tanz, zu dem die Kreutersche Musikkapelle aufspielte, währte bis zum Morgengrauen. Zum Abschlusse wurden die Trachtenpaare von der Vortänzerin zu Gast geladen.      

Kreuter-Kapelle in den 1950er Jahren
Nikolaus Kreuter (Geige), Adam Schmidt alias Pockche Adam (Saxophon), 
Helmut Seibert ? (Akkordeon), Ludwig Kassnel (Schlagzeug), 
Josef Wojtek (Trombon), Jakob Geier (Trompete)

aus BANATER DEUTSCHE ZEITUNG, Temeswar, 31. Jänner 1939


Mittwoch, 6. März 2013

E vertraulichi "Vergangenheitsbewältigung"


"Man merkt auch in Ingolstadt, daß der Kreis unserer Landsleute immer größer wird", hot die Frau Graf in der BANATER POST vum 5. Februar 1991 gschrieb. Ich waaß net, ob merr des in ganz Deitschland speert; in Ingolstadt hot des sich uf jede Fall schun bemerkbar gemach, daß fast "all" schun do sin. Pst, Finger vor's Maul, un net weider plaudre iwer des, was ich eich korz verzehle werr.
Uf'm Silvesterbaal in Ingolstadt war's zimlich voll. Do is es beim Tanze halt e bissje eng zugang. Ja mei, in der Tramvai in Temeswar war's doch aah als e bissje knapp, un in de Reihe am Fleisch is doch aah genuch gedrickt un gstoß wor. Mensche, die wu im Banat gelebt un iwerlebt hun, därft e fremder Eelbo in de eigne Rippe während 'me Zeppelpolke doch kaum was ausmache.
Denkste! De Toni, e gstandnes Neiarader Mannsbild, is am eerschte Neijohrstach per Telefon aus'm Schlof gholl wor. Des war weider net schlimm, weil des an dem Tach de meiste Leit so geht. Wie er awwer an de Apparat kumm is, hot sei Weib de Heerer schun in der Hand ghatt un hot, ganz blaich im Gsicht, ka Wort rausgebrung. De Toni hot er des Ding abghol un sich heeflich vorgstellt. Do is es uf der anner Seit vun der Leitung schun mit ganz massive Beschimpfunge un Drohunge lossgang. De Toni hätt ehm, dem unheimliche Onrufer, beim Tanze uf'm Silvesterbaal die Rippe kontrolleert. Normal hätt er, der geheimnisvoll Onrufer, die Miliz - jo, die Miliz - rufe misse, un de Toni aus'm Saal werfe losse. Er, der bees Onrufer, werd em Toni uf jede Fall beweise, daß er, de Toni, bei der Landsmannschaft, wu er aah im Vorstand is, nix meh zu suche hot. Des war forr de Toni e bissje vill. Wie er dee annre, dee Beleidichte, gfrot hot, wer er iwerhaupt is, hot der abgeleht. Genauso wie merr heit noch net waaß, wer die ware, die wu in Temewar an Weihnachte '89 uf die Leit gschoss hun, genauso wenich waaß de Toni, wer der Inkognito-Onrufer war, un er beteiert heit noch, daß er sich net erinnre kann, in der Silvesternacht mit seim Eelbo in fremde Rippe rumgsucht zu hun.
Em Toni sei Schuld odder sei Unschuld sin aah gar net so wichtich. Wichtich is, mer wisse jetz, daß se wirklich schun "all" do sin, aah die, die wu drunne so e bissje mit der Securitate odder der Miliz simpatiseert hun, un dee ehre Methode anscheinend aah do onwenne wolle. De Toni brauch sich jetz ka Koppweh mache. Bei uns in Deitschland is alles gsetzlich geregelt, aah's Tanze. In der Urteilsbegründung 12 U 12/90 vum Landgericht Osnabrück steht nämlich schwarz uf weiß: "Wer auf einer Party mit großem Temperament und Körpereinsatz tanzt und dabei einen mitfeiernden Gast zu Boden stößt, muß ihm für die dabei erlittenen Schmerzen keine Entschädigung zahlen."
Sie sin schunn fast "all" do. Wu vill sin, kummt vill vor. Logo, meecht mei integreerter Sohn jetz son. Awwer es is leider so, daß norr die unangenehme "Vorkommnisse" Staab ufwirble.
Die Schwowe in un um Ingolstadt halle ehre Veranstaltunge seit meh wie zehn (10) Johr im Sportheim Etting ab. Etting is forr die Schwowe so etwas wie drunne es Wertshaus odder in der sozialistisch Zeit es Kamin (Kulturhaus) war. Ob's Saal voll odder norr halwer voll war, hot nie e Roll gspillt. In Etting is es immer scheen gewen un nie nicks passeert; bis jetz, desjohr am Trachtebaal, do ware morjets, korz noh Schluß, alle Postkästcher im Haus demoleert.
Nateerlich hot de Sportheimleiter sich glei an de Metzger Hans, de Chef vun de Schwowe, gewend un "die Schwowe" massiv beschullicht. Weil de Metzger Hans awwer iwerhaupt net uf's Maul gfall is, kann merr sich vorstelle, wie do die Funke gfloo sin. De Schwoweverein hot nateerlich de Schade gutmache misse und de Krach is noch net rum. Es werd sogar iwers Umziehe in e annres Lokal spekuleert. Die wirklich Schulliche kennt merr bis heit net, un es wär aah zum Staune, wann die sich melle meechte.
Sie sin schunn fast "all" do. Leider scheine aah die Exemplare dabei zu sin, die wu net in ehre schwowische Därfer groß wor sin, sondern in irgend oom Internat e sozialistischi Erziehung kriet hun. Es is jo dorchaus meeglich, daß es unner uns jetz e paar vun dee "omul-nou-Typen" gebt. Dee fallt's jetz schwer, in ooner normaler Welt normal unner normale Mensche zu lewe. Es gebt freilich sehr, sehr wenich vun dee seltene Exemplare. Awwer ooner vun dee is schun zu vill, weil er es ganze "Erscheinungsbild" vun de Schwowe in Deitschland verphuscht.
Mer perseenlich wär's jo aah liewer, wann die Leit, vun dee wu die Frau Graf schreibt, meh in der Öffentlichkeit uffalle meechte. Awwer die Spillregle sin im Lewe nun mol annerscht: Immer die falle uf, vun dee wu merr am liebste wegschaue meecht.
Uns bleibt net meh iwrich, wie des zu mache, was alle onstänniche Deitsche no em Kriech gemach hun un was aah heit noch sehr modern is: "Vergangenheitsbewältigung".
Des do is so e Versuch uf schwowisch. Awwer es bleibt dabei: Streng vertraulich, norr unner uns.
Eier Potche Toni   
aus BANATER POST, München, 20. April 1991




gekärzt erschien aah in der
BANATER ZEITUNG / PIPATSCH

Montag, 4. März 2013

Jormarker Sprich un Sprichelcher - 31

Hot de Teiwl die Kuh gholl, kann er aah 's Kalb holle.
☻     ۩     ☺



Gsammelt vum Frombach Franz 
alias Gerwer Franz  
(1929 - 1999)