Donnerstag, 28. November 2013

Heimatklänge zum Wochenausgang

Jahrmarkt
Foto aus der Gründerzeit
v.l.: ein Gast, Peter Grosz,
Hans Kaszner sen.,
 Michael Tritz, Josef Jauch,
Hans Wiesenmayer
Ihr zehntes Konzert mit anspruchsvollem Programm bot die Kaszner-Kapelle Samstag und Sonntag im übervollen Kulturheim dar. Die Kapelle, die seit 1956 besteht - anfangs aus fünf Mann, gestaltete in den letzten Jahren die nun schon traditionellen Konzertabende zu wahren Höhepunkten. Auch im Werdegang der Kulturgruppe, die zurzeit 42 Mann zählt (Blaskapelle, ein Krainer-Quintett und ein Estraden-Orchester mit 20 jungen Musikanten).
Das 27 Stücke umfassende Musikprogramm wurde von der Blaskapelle eröffnet, dirigiert von dem Musikstudenten Hans Kaszner jun. und dem Begründer der Kapelle, Hans Kaszner sen. (51).
Hans Kaszner jun.
(Fotos: Archiv Kaszner-Kapelle)
Den meisten Beifall erzielte jedoch das Unterhaltungsorchester, das moderne Musik darbot, mit Nikolaus Loris an der elektronischen Orgel. Als Gesangsolisten traten auf: Franz Tasch, Hans Kaszner jun., Josef Stritt (Saderlach), Richard und Hans Kilzer, Annemarie Schneider, Magdalena Ebner, Eva Piklor, Brigitte Agoston, Helmuth Kaszner, Hermine Schlarp und Matthias Kelter, der mit Hansi Stefan auch für Humoreinlagen sorgte. Die Ansage bestritten Renate Reith und Anton Potche. Als Instrumentalsolisten wirkten Helmuth Kaszner, Schüler der XII. Klasse des Musiklyzeums in Cluj-Napoca (Trompete) und Niki Bartlang. Anschließend spielten die jungen Musikanten - der Kapellmeister und Hans Grund (37) sind die ältesten Mitglieder - zum Tanz auf.




aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar,  
13. Februar 1979

Dienstag, 26. November 2013

Ein ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk

Der Ingolstädter Kaufmann i. R. Hans Maltry bekam zu seinem 70. Geburtstag Franz von Suppés Ouvertüre "Dichter und Bauer" geschenkt. Ein gewiß nicht alltägliches Geschenk, handelte es sich doch um eine Live-Darbietung des Audi-Werkorchesters unter der Stabführung seines Sohnes Bernd Maltry, Dozent am Richard-Strauss-Konservatorium in München.
Der Vater war "Balwerer" in Jahrmarkt, und als Zwölfjähriger durfte Sohn Hans beim "Insafe" der Kunden behilflich sein. So wuchs er in seinen zukünftigen Beruf hinein.
Die Zeiten waren aber stürmisch. Hans Maltry wurde 1943 zum rumänischen Militär einberufen, wechselte dann zur deutschen Armee über und überlebte Kriegshandlungen in Schlesien und Finnland. Der amerikanischen Kriegsgefangenschaft folgte ein mehrmonatiger Aufenthalt in einem Flüchtlingslager. Hier begann der heimatlos gewordene Hans Maltry die Suche nach seinen Brüdern. Mathias war dem Heimweh erlegen und hatte sich illegal ins ferne Banat durchgeschlagen, während Michael sich in Ingolstadt niedergelassen hatte. Dorthin begab sich auch Hans Maltry, wo er gleich im Friseurgewerbe tätig wurde. Doch bereits im Jahre 1949 ließ er Figaro Figaro sein und eröffnete mit  seinem Bruder, einem gelernten Kaufmann, das Textileinzelhandelsgeschäft  Gebrüder Maltry.
Hans Maltry 
Als die Zeit der Rückwanderung für die Banater Schwaben angebrochen war, wurde landsmannschaftliches Engagement immer notwendiger. Im November 1973 gehörte Hans Maltry zu den Gründern des Kreisverbandes Ingolstadt der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Er übernahm im ersten Vorstand die Aufgaben des Kassiers.
Blickt Hans Maltry heute auf 70 Lebensjahre zurück, dann schwebt über seinem Resümee "erfolgreich" auch immer ein Hauch Nostalgie. Man braucht nur die Wohnzimmerwände des Jubilars zu betrachten, und man wird seine Leidenschaft erahnen. Da hängen, der Vergänglichkeit und dem Vergessen entrissen, ein Tenorhorn mit der Gravur "A. Braun - Erstes u. größtes Musikinstrument-Haus im Banat", ein Flügelhorn der gleichen Marke, ein altes Klappentrombon, eine B-Klarinette und nicht zuletzt die Trompete des Jahrmarkter Kapellmeisters Georg Kern und  die Geige des Gründers der Jahrmarkter Loris-Dynasite, Peter Loris. Nichts erklärt die Ergriffenheit des Jubilars beim  Erklingen der Ouvertüre "Dichter und Bauer" besser, als die Existenz dieser liebevoll konservierten Instrumente. Der Wunsch, Musiker zu werden, ging für Hans Maltry nie in Erfüllung. "Musikante sin Vagabunde", pflegte sein Großvater zu sagen; und das im blasmusikbesessenen Jahrmarkt.
Anton Potche

aus BANATER POST
München, 5. März 1992

Donnerstag, 21. November 2013

Konzertabend der Kaszner-Kapelle

Hans & Helmuth Kaszner
Jahrmarkt. - Samstag fand im Kulturheim von Jahrmarkt der zehnte Konzertabend der Kaszner-Kapelle statt. Geboten wurden Blasmusik und Unterhaltungsmusik. Als Dirigent traten Hans Kaszner sen. und Hans Kaszner jun. auf. Als Instrumentalsolisten wirkten Helmuth Kaszner, Niki Bartlang und Niki Loris, als Gesangsolisten Franz Tasch, Hans Kaszner jun., Helmuth Kaszner, Magdalena Ebner, Annemarie Schneider, Josef Stritt, Richard und Hans Kilzer, Brigitte Agoston, Mathias Kelter, Eva Picklor und Hermine Schlarp mit. Für humoristische Einlagen sorgten Mathias Kelter und Hans Stefan.
hst
aus NEUER WEG, Bukarest, 13. Februar 1979

Dienstag, 19. November 2013

So vill Tode

De Hans hot in der Mittachssunn
- De Fernseh war noch net erfunn -
Vor'm Haus im Grawe gsitzt
Un sich grad e Rotwein gspritzt.

De Martin is die Gass ruffkumm,
Schnell un windich wie e Hund.
Im Langstgehn hot'er korz geruf:
"Du trinkst dei Wein in Herrgottsruh,
Wann im Unnerdorf die Tode leije?
Wie kannst du do noch sitze bleiwe?"

De Hans war do druff so verschrock,
Daß selwer er beineeckst wär gstorb.
Sei Knie hun gschloddert glei vor Angst,
Die Neigeer hatt die Owwerhand.

Ufs Bizickl! Schnell ins Unnerdorf!
Die Tode ware wirklich dort.
De Hans hot gschaut un ah schun gschennt:
"De Martin is un bleibt e Schelm!"

Im Unnerdorf war Gift geleet,
Forr daß die Rattseploo vergeht.
So hatt de Martin net geloo:
Die Rattse ware all maustot.

Potche Toni 


aus BANATER POST, MÜNCHEN, 20. Februar 1992

Dienstag, 12. November 2013

Banater Kulturspiegel, Januar 1977 - April 1978

Seite 46/47
Juni  ... Über 40 Preise erkannte die zentrale Jury in Bukarest den Vertretern des Kreises Temesch bei der Landesphase des Festivals "Cîntarea României" zu. Davon 13 erste, 14 zweite, 13 dritte und zwei vierte Preise. Erste Preise erhielten der Ion-Vidu-Chor aus Lugosch, die Jahrmarkter Blaskapelle unter der Leitung von Matthias Loris jun., das Volksmusikorchester des Temeswarer städtischen Transportunternehmens, der Solist Ionel Acea, das Volkskunstensemble des Temeswarer Munizipalkulturhauses, das Lugoscher Volkstheater (rumänische Abteilung), die Kineklubs des Temeswarer Munizipalkulturhauses, des Kulturhauses Großsanktnikolaus - Leiter Ludwig Dama -, des Temeswarer Eisenbahnerklubs, der naive Maler Viorel Cîrstea aus Ghilad, der Amateurmaler Gheorghe Babeţ aus Temeswar, und von den Berufskünstlern Nikolaus Berwanger (mit dem Dialektgedichtband "ich häng mei gsicht net an de nagel") und Lidia Ciolac (Graphik). Ferner wurden folgenden deutschen Wettbewerbsteilnehmern aus dem Kreis Temesch Landespreise zuerkannt: dem Jakob-Hufnagel-Quintett (Großsanktnikolaus), dem Jahrmarkter Unterhaltungsmusikorchester, Michael Holzinger (Kleinkomlosch) für das Mundartstück "Unser Hansi", Horst Samson, NBZ-Redakteur, Wilhelm Weiss, Arbeiter, und Helmuth Frauendorfer, Lenauschüler (für Gedichte), dem Temeswarer Kunstfotografen Helmuth Schneider, der schwäbischen Tanzgruppe des Kulturheims von Petroasa Mare und den Laienspielern des Kulturheims Neupetsch mit dem Kehrerstück "Mensche um mich rum". ...
Seite 50/51
1978 - Januar ... Im Deutschen Staatstheater Temeswar findet unter der Spielleitung Peter Försters (Leipzig) die Premiere der Komödie "Die Kassette" von Carl Sternheim statt. Ebenfalls hier wird unter Mitwirkung des Temeswarer Schubert-Chors, der Jahrmarkter Loris-Kapelle und von Mitgliedern der Bühne das heimatverbundene Programm "Erde in deinem Chor" dargeboten ...
März ... Vor 2500 Zuschauern wurde das große Schwabenkonzert - Regie Horst Strasser - in der Temeswarer Olympiahalle dargeboten, an dem sich Mitglieder der deutschen Bühne, der Schubertchor unter der Leitung von Dozent Matthias Schork und die Jahrmarkter Loris-Kapelle beteiligen. ...
Seite 52
Juni ... Im Bukarester Alexandru-Sahia-Studio wird der Farbdokumentarstreifen "Grüsse aus Jahrmarkt" über die Loris-Blaskapelle fertiggestellt. ...
Ortschronik
Seite 64
... JAHRMARKT (1981), Johrmark / Gzentr. 5251 E, 1280 H; 14 km NO Temeswar; Bst. Iermata; Kreisstr. / LPG - V: Josef Erhardt; SLB; / KG - Dleist.; Schweinezuchtbetrieb, zu Beregsău, L: Jakob Bild; / "Avicola"-Hühnerkombinat; Schlachthof; Eisfabrik.
Volksrat - vB: Josef Wagner; KD: Hans Speck.
Schule - AS, 9 dt. Kl., 282 Sch., stD: Josef Schäffer.
Wasserl. - seit 1970, 0,8 km;  Strand- u. Sportanlage.
Feuerw. - seit 1889, K: Johann Loris, stK: Franz Nover.
Kerwei - Mai, Juni; VT: Monika Haas, Josef Tritz bzw. Margarete Hans, Hans Rossner.
Blask. - Loris-Kapelle, KM: Mathias Loris, 1974 Goldmed. Landeswettb. d. Blask., 1977 I. LP "Cîntarea României", Untorch.-Loris 1977 III. LP "Cîntarea României" / Kaszner-Kapelle, KM: Hans Kaszner.
Sterbeort v. Egidius Haupt (Mundartdichter).
Dorfmuseum. ...

Hinweise und Abkürzungen (Seite 57)
- Hinter der offiziellen Ortsbezeichnung ist in Klammern die Postleitzahl angeführt. nach der Postleitzahl steht die deutsche Ortsbezeichnung.
Gzentr. = Gemeindezentrum
E = Einwohner
H = Häuser
Bst. = Bahnstation
Kreisstr. = Kreisstraße
LPG = Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
V = Vorsitzender
SLB = Staatlicher Landwirtschaftsbetrieb
KG = Konsumgenossenschaft
Dleist. = Dienstleistungssektor
L = Leiter 
vB = Vizebürgermeister
KD = Kulturheimdirektor
AS = Allgemeinschule
dt. = deutsch, deutschsprachig
Sch. = Schüler
stD = Stellvertretender Direktor
K = Kommandant
stK = Stellvertretender Kommandant
VT = Vortänzerpaar
Blask. = Blaskapelle
KM = Kapellmeister
LP = Landespreis
Untorch. = Unterhaltungsorchester
aus Pipatsch-Kulener 1979 - Volkskalender der Neuen Banater Zeitung, Temeswar, 1978

Donnerstag, 7. November 2013

Heute bereits Geschichte

Schlachtszene im Banat
Bauernbräuche, wie sie in dem Artikel "... habt's große Würscht g'macht" (Parsberger Umschau vom 22. Januar) schildern, wurden im Banat/Rumänien bis in die siebziger Jahre von den Banater Schwaben gepflegt. Das überlieferte Brauchtum  half ihnen, das staatliche Verbot des Vereinslebens zu umgehen und so deutsche Geselligkeit zu gestalten. Geschlachtet wurde allerdings in der Vorweihnachtszeit. Der Schlachttag war in der Regel ein Sonntag und wurde stets als großes Familientreffen verstanden. Am Abend kamen auch die Nachbarsleute zum "Sautanz". Sie brachten dem Hausherrn die tagsüber "gstohlni Fick" (Schwanz) der geschlachteten Sau, mit Rosmarinzweiglein geschmückt, auf einem Tablett zurück und sangen/rezitierten dabei ein von Dorf zu Dorf verschiedenes, aber sinnähnliches Liedchen/Gedichtchen. In dem Dorf Kleinsiedel hieß es zum Beispiel: "Ich han ghert, dir hat gschlacht / un hat so gudi Werscht gemacht. / Eier Sau hat dicke Niere, / loßt mich net do drauß verfriere! / Eier Sau hat e dicki Nas, / schickt mir eier Rakiglas! / Kriewe un Werschter aus'm Haus, / schickt mer ah a paar mit raus!" Der Sturz Ceauşescus hat das Ende der letzten, damals (1989) bereits im Auflösen begriffenen deutschen Volksgemeinschaft Südosteuropas beschleunigt, so daß auch die Volksbräuche des banatschwäbischen Jahreslaufs heute bereits Geschichte sind.
Anton Potche

aus MITTELBAYERISCHE, Regensburg, 19. Februar 1992

Dienstag, 5. November 2013

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 38

Merr soll's net moone, dass die Kuh Kätzcher fresst.
☻     ۩     ☺
Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)