Montag, 23. Dezember 2013

Heimatverbundene Volksfeste

 Reschitza
Die moderne Gaststätte der Maschinenbauer in der Bersau-Au war wie gemacht für den Großmaskenball der Operettengruppe, alle 550 Stühle waren bis um 22 Uhr besetzt, rund 400 von Verkleideten, die sich einander an Phantasie und Farbenpracht überboten, und trotzdem blieb Platz für Tanz, Aufmarsch, Faschingsschabernack. Das "junge" Tiroler-Paar, die ersten im Saal, stellten sich viel später als Angela und Franz Hlavacs, Rentner, mit zusammen 133 Lebensjahren, der Jury vor. Franz Wörmke, Dreher im Hüttenkombinat, errang mit seinem Quasimodo den I. Preis, ein Gemälde der im Saal anwesenden Nora Minorovics Szalkay. Auf Platz II kam das Flaschen aufkaufende Zigeunerpaar von Emilia (Motorenwicklerin) und György Töröcsik (Schweißer). Matthias Loris mit seiner Kapelle bot die perfekte Musikkulisse für einen Maskenrummel, in dem zeitweise auch die Organisatoren, wie z.B. Dipl.-Ing. Oskar Ferch, getarnt untertauchen konnten.

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(Fotomontage: Hans Frombach)

Jahrmarkt
Samstag und Sonntag veranstaltete die Feuerwehr (32 Mann) ihren traditionellen Ball, bei dem die Feuerwehrleute unter Kommandant Johann Loris und seinen Stellvertretern Franz Nover und Hans Bauer zum ersten Mal in den neuen Uniformen auftraten.

v.l.: Mathias Kelter, Hermine Schlarp,
Annemarie Schneider, Richard Kilzer,
Eva Piklor, Hans Kaszner jun.,
 Brigitte Agoston, Leni Ebner, Franz Tasch,
 Hans Kilzer, Hans Kaszner sen.
und Mitglieder des
Unterhaltungsmusikorchesters der
Kaszner-Kapelle
(Foto: Archiv Kaszner-Kapelle)


Anschließend bot die Kaszner-Kapelle ein Musikprogramm dar. Als Solisten wirkten mit Annemarie Schneider, Leni Ebner, Eva Piklor, Brigitte Agoston, Hermine Schlarp, Franz Tasch, Hansi und Helmuth Kaszner, Hans und Richard Kilzer sowie Josef Stritt.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 27. Februar 1979


Donnerstag, 19. Dezember 2013

Vertriebenenkultur

Zum Bericht "Jährliches Feilschen um Fördermittel für Vereine" (Ausgabe vom 12. 3. 1992):
Siebenbürger Sachsen in Ingolstadt
5500 Mark für die Kulturtätigkeit der Ingolstädter Vertriebenenvereine ist wirklich eine Wahnsinnssumme. Das ist ja ein Vermögen, was diese Tanzgruppen und Chöre der Schlesier, Egerländer, Sudetendeutschen, Oberwischauer, Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben, Böhmerwälder, Niemeser, Prachatitzer und Lindenwiesener aus dem Kulturfonds der Stadt bekommen. Nach Adam Riese sind das für jede Gruppe - falls es nicht mehr als die genannten gibt - 550 Mark. Da halten nun die Vereinsvorsitzenden diese Riesensummen in den Händen und zerbrechen sich die Köpfe, sie sinnvoll anzuwenden. Eine wahrlich nicht zu beneidende Aufgabe, wenn man bedenkt, daß man, um eine Frau in die farbenprächtige Banater Tracht zu kleiden, mindestens 600 Mark hinblättern muß, während ein kunstvoll besticktes Trachtenhemd für einen Siebenbürger Sachsen immerhin auch schon 400 Mark kostet! Ähnlich sieht es bei allen Gruppen aus.
Im Rathaus wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Der Kulturausschuß scheint noch in Faschingsstimmung zu sein. Beamte der Verwaltung sollen jetzt herausfinden, was die Landsmannschaften mit diesen überwältigenden Zuschüssen "kulturell machen" und ob die überhaupt "gerechtfertigt" sind. Das kann eine angenehme Aufgabe werden, kann sie doch im geselligen Trubel von Bürgerfest, Herbstfest, heuer auch Landesgartenschau, oder gar im sonnigen Carrara sowie in vielen vereinsinternen Kulturabenden mit Tanzvorführungen, Blasmusikkonzerten, Chordarbietungen und Theateraufführungen bewältigt werden; und das mit garantiertem Erfolg.
Der Volkskultur überliefernde Idealismus der Vertriebenenvereine paßt offensichtlich nicht mehr in eine mehr und mehr von Rang und Namen und den dazugehörenden Gagen vereinnahmte Kulturlandschaf.
Ob die Mitglieder der Ingolstädter Vertriebenenverbände mehr oder weniger politisch gesinnt oder gar aktiv sind, ist für ihr Vereinsengagement sekundär. Daß sie aber soviel politisches Verständnis haben, um die Richtung des Windes, der ihnen in Ingolstadt ins Gesicht bläst, zu erkennen, davon kann Frau Büttner (SPD) überzeugt sein.

Anton Potche

aus DONAUKURIER, Ingolstadt, 31. März 1992


DONAUKURIER, 10. April 1992

Dienstag, 17. Dezember 2013

Jahrmarkt - Bokschan

 Jahrmarkt
Seit 1953 veranstaltet die Loris-Kapelle nahezu alljährlich einen Konzertabend; zuerst machte nur die Blaskapelle mit, später auch das Unterhaltungsorchester und die Gesangsolisten. Das großangelegte Konzert am Wochenende unter Leitung von Prof. Matthias Loris umfasste Blasmusik, Schlager und Gesang. Im Blasmusikteil gefielen besonders der Walzer "Die Nachtschwärmer" von Karl Zierer, der Festmarsch des Amerikaners John Filipp Soussa, sodann die Gesangsolisten Matthias Stefan, Peter Pfeifer, Erna Mathis, Hans Eichinger und Hans Kilcher mit seinem Solopart auf der Piccolo-Flöte. Die große Überraschung und sicherlich auch ein musikalischer Höhepunkt im Werdegang der Kapelle war der Vortrag des 18 Mann starken Unterhaltungsorchesters mit Seppi Retter an der elektronischen Orgel, die Gesangsolisten Peter Pfeifer, Eva Stefan, Hans Eichinger, Erna Mathis und Matthias Stefan sowie die Soloparts von Niki Kern (Trompete) und Helmar Linz (Zugposaune). Immer wieder großen Beifall erntete der junge Loris-Kapellmeister, wenn er selbst zur Trompete griff. Die Ansage besorgte Eva Stefan, Bühnenbeleuchtung Eduart Puchert. Die Loris-Kapelle, preisgekrönt beim I. Landesfestival "Cîntarea României" und Beste bei der II. Auflage der Kreisphase für Blaskapellen, wird sich bei der Kreisphase auch mit dem Unterhaltungsorchester beteiligen.

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 Bokschan
v.l.n.r.: Siegfried Lux,
 Hans Kaszner  jun. (mit dem Rücken),
Hans Kaszner sen., Nikolaus Bartlang,
Hans Loris, Josef Kunz,
Franz Tasch, Peter Roth
(Foto: Archiv Kaszner-Kapelle)
Wer seinen Entschluss, am Schwabenball in Bokschan teilzunehmen, nur ein bisschen verzögert hatte, der klopfte in der vergangenen Woche vergebens an das Fenster von Grete Guth um Karten. Die IPA-Buchhalterin und Hauptorganisatorin dieser Veranstaltung zählte schließlich 302 Personen, die Polka, Walzer, Ländler und Tango tanzten und in Salven lachten über den echtschwäbischen Humor, den Hans Kehrer, alias Vetter Matz vun Hopsenitz, vom Hockerl herab über die Verstärkeranlage der Kaszner-Kapelle darbot. Dem starken Bedürfnis nach Geselligkeit einmal vorzüglich zu entsprechen, verhalfen Peter Dassinger, Sachwalter bei ICSMI, Otto Hengstenberger, Konditormeister, Rudolf Dietinger, Rentner, sowie Werk-Oberbuchhalter Josef Kakerda und Josef Hollschwandtner, der Direktor des Industrielyzeums aus Rumänisch-Bokschan, wo auch 30 Gäste aus Moritzfeld zugegen waren, ebenso Altkapellmeister Matthias Anselm, Dipl.-Ing. Oskar Ferch vom Reschitzaer Maschinenbauwerk, Dr. Anton Kieszner von der Kreis-Gesundheitsinspektion. Der Schüler Bruno Maraschki bot eine schwäbische Gedichteinlage.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 20. Februar 1979

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Drehbuch von Herta Müller

Stere Gulea (*1943)
"Vulpea - vînătorul" (Fuchs - der Jäger) heißt der Film, den der rumänische Regisseur Stere Gulea  zur Zeit dreht. Der Film versucht, in einer metaphorisch endenden Handlung, das Schicksal einer Rumänischlehrerin in den Wirren der Volkserhebung (1989) wiederzugeben. Der Streifen entsteht in einer deutsch-rumänischen Koproduktion.
Das Drehbuch hat Herta Müller geschrieben. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Bearbeitung eines bereits vorliegenden Werkes, sondern um eine originelle Geschichte mit vermutlich "autobiographischen Implikationen" (Originalton: Stere Gulea).
Der Regisseur zeigte sich in einem Interview von der Aussagekraft des Drehbuchs beeindruckt und unterstrich dessen Spiegelfunktion der gegenwärtigen rumänischen Gesellschaft. Das Werk erweise der "inneren Verstümmelung" des rumänischen Volkes keinerlei Gefälligkeiten.
Viele Szenen des Films wurden in Temeswar gedreht. Der Kinostreifen wird ende März fertig sein. Wann er allerdings in den Lichtspielhäusern Deutschlands und Rumäniens zu sehen sein wird, steht noch nicht fest.
Mark Jahr

aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 29. März 1992

Dienstag, 10. Dezember 2013

Erster Preis für Loris-Kapelle

Trophäensammlung der Loris-Kapelle
Foto aus dem Film 
LG - Temeswar. Die Fach-Jury, die Sonntag im Eisenbahnerklub die besten Blaskapellen des Kreises Temesch bei der Kreisphase des zweiten Landesfestivals "CÎNTAREA ROMÂNIEI" hörte, gab nun die Ergebnisse bekannt: Den I. Preis erhielten die Jahrmarkter Loris-Kapelle, dirigiert von Prof. Matthias Loris, und die Blaskapelle des Temeswarer Jugendhauses, Leiter Johann Kalmar; II. Preis: die Bläser des Lugoscher Textilunternehmens (Ioan Maliţa), die Blaskapelle des Temeswarer "6. März"-Unternehmens 
Die Kaszner-Kapelle in Jahrmarkt
Foto aus dem Video
"Kaszner-Kapelle im Jahre 1979"
 (Hans Schmitz), die Jahrmarkter Kaszner-Kapelle  (Leiter Hans Kaszner jun.), die vereinigte Kapelle Dudeştii Noi - Kleinbetschkerek (Leiter: Franz Hoffner); III. Preis: die Bläser des Temeswarer Transportunternehmens (Năstase Paraschiv), die Tillschneider-Kapelle aus Grabatz, die ein neues Stück des Temeswarer Komponisten Josef Klein erstmals dargeboten hat, und die Blaskapelle des Kulturheims Großjetscha, geleitet von Lehrer Anton Weber. Anerkennungspreise wurden der Formation des Kulturhauses Jimbolia (Josef Opelz), der Nadrager Werkkapelle (Haralambie Lăzărescu) und der Blaskapelle des Kulturheimes Schandra (Josef Lammert) zugesprochen. 
Laut Organisator Ladislaus Csizmarik hatten sich auch die Blaskapellen aus Neupetsch (Helmuth Seeger) und Wetschehausen (Josef Bleiwerk) gut präsentiert. Die Kapellen aus Bakowa und Tschene wurden wegen Nichterscheinens vom Wettbewerb ausgeschlossen. Die Erstplazierten werden den Kreis Temesch bei der Zwischenkreisphase vertreten.

(Anmerkung: Die musikalische Untermahlung des obigen Videos ist ein rumänisches Marschlied, dessen Titel und Komponist mir nicht bekannt sind. Die Kaszner-Kapelle hatte dieses Stück in ihrem Programm für die Kreisphase des Landesfestivals "Cîntarea României". Die Tonaufnahme wurde am 11. Februar 1979 im Temeswarer Eisenbahnerklub vom Temeswarer Radiosender gemacht und in der deutschen Sendung vom 12. Februar 1979 ausgestrahlt. - Anton Potche) 

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 14. Februar 1979

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Ungarndeutsche Literatur

Laut einer von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG (14. Februar 1992) veröffentlichten dpa-Meldung haben 40 Literatur- und Kunstschaffende eine Vereinigung deutschstämmiger Schriftsteller und Künstler ins Leben gerufen. Der Verein "will das künstlerische Erbe der vor allem im Karpatenbecken lebenden rund 200.000 Ungarndeutschen fördern und die Literatur der ethnischen Minderheit bekannt machen." Eine Konferenz für deutsche Minderheiten in Europa soll als grenzüberschreitende Veranstaltung im September vom neuen Verband veranstaltet werden. Die Gründung dieser Vereinigung in Ungarn kann als ein wichtiger Versuch der Neubelebung des Deutschtums in diesem Land gewertet werden. Besonders für die Sprachproblematik der jungen ungarländischen Deutschen kann diese Initiative wichtige Impulswirkungen beinhalten.
Mark Jahr

aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 15. März 1992

Dienstag, 3. Dezember 2013

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 39

Merr werd alt wie e Kuh un lernt immer noch derzu.
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Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)