Dienstag, 16. Dezember 2014

Schwäbisches für den Bildschirm

Musik, Tanz und Humor in bunter Folge und gekonnt dargestellt
EL - Temeswar. Samstagabend trat vor dem überfüllten Opernsaal eine Auslese dessen auf, was die Banater schwäbische Laienkunstszene als Bestes zu bieten hat. Die Kulturgruppen waren zum Teil bekannt, zum Teil neu, stellten aber gleichermaßen die Erwartungen der Zuschauer wie auch der Fernsehredakteure zufrieden, die die Darbietung für eine spätere Sendung aufzeichneten.
Den seriösen Rahmen dieser vom Kreisrat der deutschen Bevölkerung und vom Jahrmarkter Kulturheim veranstalteten Show bildete auch diesmal wie beim ersten TV-Abend der Schubert-Chor und die Loris-Blaskapelle. Wer dem Jubiläumskonzert des Schubert-Chors beigewohnt hatte, kannte das Linster-Jungsche Heimatlied, die Chorlieder von Schumann und Schubert, die Programmpunkte der Singgruppe des Schubert-Chors, die auch diesmal unter der Leitung von Prof. Adrian Nucă-Bartzer in gepflegter Weise dargeboten wurden. Die feinfühlende Art, in der Walter Berberich seine Solo-Einlage bei Schuberts Am Meer gestaltet, ist uns ebenfalls schon vertraut.
Die Loris-Blaskapelle eröffnete ihr Programm bezeichnenderweise mit dem Gruß aus Jahrmarkt, einer Komposition des Orchestergründers Peter Loris, bot den virtuosen Parademarsch von Josef Ascher und ihre übrigen Programmpunkte unter der Stabführung von Prof. Matthias Loris mit der gewohnten Brillanz dar.
Einen guten Eindruck hinterließ die Marienfelder Tanzgruppe mit einer Suite von drei alten, heute kaum noch bekannten Tänzen: Sieweschritt, Schottische und Zwieback. An diesen Tänzen gefiel die Schlichtheit, die Einheitlichkeit, die mit der feierlichen alten Frauentracht im Einklang standen. Thomas Schön und Gheorghe Damian, die diese Tänze einstudiert haben, leisteten damit eine bemerkenswerte Kulturtat.
Die Mundartcollage des Lowriner Kulturheims unter dem Titel Loblied der Heimat war gattungs- und inhaltsmäßig eine Neuheit und eigentlich nur mit sich selbst vergleichbar. Die Lehrerinnen Margarete Lippet, Erika Burger und Anna Hügel brachten Angehörige dreier Generationen zusammen und ließen sie Mundartverse von Szimits bis Berwanger sprechen. Rudolf Schati, ehemaliger Schauspieler des Deutschen Staatstheaters, hatte dem lebenden Bild den letzten Schliff gegeben.
Herausragende Einzelleistungen waren die durchwegs selbst komponierten Folk-Gesänge der beiden Duos Ramona Nauy - Irmgard Holzinger (Lowrin) und Fred Zawadzki - Georg Gunesch (Temeswar) zu Texten von Rilke und Berwanger einschließlich des gekonnten Vortrags, sowie der originelle Einfall Helmuth Amons aus Deutschstamora ein Wesen, halb Frau, halb Mann auf Tanzbeinen humoristisch darzustellen. Robert Jereb vom Temeswarer Deutschen Staatstheater sprach das Gedicht Nikolaus Berwangers E Motter schreibt ihrem Bu. Als Kuriosum zu werten und durchaus interessant war Hans Pier aus Tomnatik mit La Paloma auf der singenden Säge, für viele gewiss die erste Life-Begegnung mit diesem alten und seltenen Instrument.
Der humoristische Teil mit Vetter Matz (alias Hans Kehrer) und Bäsl Kathi (alias Elisabeth Kölbl) drehte sich mal wieder um die thematisch unerschöpfliche Verulkung des schwäbischen Familienkrachs.
Als Einzelleistungen hervorgehoben seien noch die der, wenn auch dem Ensemble zugehörigen,  Vokalsolisten Erna Mathis, Annemarie Loris, Peter Pfeifer, Matthias Stefan, Hans Eichinger und Nikolaus Seibert, die zum Teil mit der Blaskapelle, zum Teil mit dem Loris-Unterhaltungsorchester auftraten. Ein Extra-Lob Matthias Loris für sein Trompeten-Solo. Die Ansage besorgten Adele Radin und Hans Kehrer mit Eleganz und Charme.
Wie bereits berichtet, soll im Herbst ein umfassenderer schwäbischer Abend in Szene gehen.
aus NEUE BANATER ZEITUNG / Temeswar, 17. Juli 1979

Dienstag, 9. Dezember 2014

Die Wogen haben sich längst geglättet

Jahrmarkter "Musikantenkrieg" - ein Stück Vergangenheit
 Banater Musikreminiszenzen
"Immer häufiger bewarben sich Besitzer von Vergnügungslokalen um die Kapelle Lanner, und Lanner suchte Rat zu schaffen. Er teilte sie in zwei Kapellen auf, die beide unter seinem Namen wirkten. Leiter der Parallel-Kapelle wurde Johann (Baptist Strauß, A.d.V.) Doch so groß wie früher war die Freundschaft nicht mehr. [...]  Strauß hatte begonnen, seine musikalischen Kenntnisse zu vervollkommnen. [...] Im Herbst des Jahres 1825 wurde sein Verlangen nach einer Trennung von Lanner dringlicher, und so sollte er am 1. September aus dessen Kapelle ausscheiden. [...] Angeblich hätten jetzt Auseinandersetzungen begonnen; es wurde kolportiert, daß es zwischen den Musikern Schlägereien gegeben habe."
Insider der verschiedensten Musikszenen wissen, daß dieser vom Strauß-Biographen Otto Schneidereit in seinem Buch Johann Strauß und die Stadt an der schönen blauen Donau geschilderte Sachverhalt keinesfalls als etwas Außergewöhnliches gewertet werden muß. Wie heißt es doch in dem Spruch: "Net jeder Zigeiner is e Musikant, awwer jeder Musikant is e Zigeiner." Es wäre falsch, diesen Satz aus rein materiellen Gesichtspunkten zu zitieren. Ohne die Wichtigkeit der Gagen zu minimalisieren, muß allerdings eingeräumt werden, daß es vielmehr der künstlerische Ehrgeiz ist, der so manchen Musiker zur individuellen Entfaltung drängt, um so seinen angestauten kreativen Potentialen neue Freiräume zu verschaffen. Die gewöhnlich Unter Donner und Blitz (Titel einer Schnellpolka von Johann Strauß - Sohn) ablaufenden Spaltungsprozesse von bekannten Musikkapellen führen aber meist zu Neugründungen, die die kulturelle Szene beleben und selbst der betroffenen Kapelle neuen Wind in die Segel blasen.
So geschah es auch in Jahrmarkt, 132 Jahre nach dem eingangs geschilderten Ereignis. Genau so wie die Trennung Lanner - Strauß (Vater) in Wien zu einem Gesellschaftsereignis besonderen Ranges hochstilisiert wurde, so entwickelte sich die Jahrmarkter Spaltung Loris - Kaszner zu einem wahren Wettrennen, das zwei Generationen lang dem Dorfleben in vielen auch musikentfernten Bereichen seinen Stempel aufdrückte. 
Die Loris-Kapelle im Jahre 1956 -
Hans Kaszner, in der Hocke, mit Bariton; 
Mathias Loris, stehend 3. v. l., mit Trompete
Im Jahre 1957 bestand die Loris-Kapelle bereits seit 49 Jahren, und sie hatte sich stets erfolgreich im Konkurrenzkampf mit den Kapellen Jauch, Kelter, Kreuter und Kern behauptet. Es war darum nicht zu erwarten, daß die neue Kapelle, die von einem der Leistungsträger der Loris-Kapelle, dem 30-jährigen Hans Kaszner, gegründet worden war, zu einem ernsten Konkurrenten heranwachsen würde. Hans Kaszner beschritt aber mit seinen Mannen neue Wege. Er gab der Orchestertanzmusik, in der das Akkordeon und der Gesang die Melodieführungen übernahmen, den Vorrang vor der traditionellen Blas- und Streichmusik. Hans Kaszner orchestrierte die neuesten deutschen Schlager, die über die Radios auch das Banat erreichten, und weil alles Neue schnell sowohl Befürworter als auch Verwerfer findet, blieb die Kapelle nicht nur im Gespräch, sondern auch im Geschäft. An Brisanz fehlte es der Trennung Loris - Kaszner schon darum nicht, weil die zwei Familien auch noch verwandt sind.
Hochzeit in Jahrmarkt, 1959 -
Michael Tritz, Trompete;
Nikolaus Jauch , Schlagzeug;
Hans Kaszner, Akkordeon;
Peter Tasch jun., Saxophon
 Sowohl Hans Kaszner als auch Mathias Loris (geb. 1927), der ab 1960 die Loris-Dynastie als vierter Kapellmeister fortführte, hatten aber bald erkannt, daß die Zukunft ihrer Kapellen wesentlich von quantitativ und qualitativ entsprechendem Nachwuchs abhängen werde. Beide Kapellen wuchsen, und mit ihnen kristallisierten sich die zwei Anhängerschaften zu wahren Musikparteien, deren Mitglieder (ohne Parteibuch) mit einem Engagement für die Sache ihrer Partei stritten, daß so mancher deutsche Politiker heute vor Neid ob soviel Zivilcourage erblassen würde. Die Sache, das waren Hochzeiten, Bälle, Kerweihfeste und sogar Begräbnisse. Die Folgen waren manchmal zerbrochene Wirtshausstühle, eingeschlagene Köpfe, zerstrittene Familien, vereitelte Ehen, ja sogar vorübergehende Festnahmen und Bußgelder.
Der Konkurrenzkampf eskalierte im Jahre 1971 zum landesweit bekannt gewordenen "Musikantenkrieg in Jahrmarkt". In einer Leserbrief-Serie der Tageszeitung NEUER WEG wurden zu diesem Thema sogar Zivilisationsschrittmacher wie Platon und Goethe bemüht, denen 'm Berwanger sei Niklos bereits in der PIPATSCH die an Shakespeare oder auch an Gottfried Keller angelehnte Erzählung Romeo, Julia un die Blechmusich vorausgeschickt hatte.
Die Söhne der beiden Kapellmeister, Mathias Loris jun., Hans Kaszner jun. und Helmut Kaszner, hatten die Berufsmusikerlaufbahn eingeschlagen, was beiden Kapellen in den siebziger Jahren zu großen Qualitätsfortschritten verhalf. Beide Kapellen bestritten in der Faschingszeit zweiteilige Konzertabende mit konzertanter Blasmusik und modischer Unterhaltungsmusik. Liest man heute in "alten" deutschen Zeitungen aus Rumänien Berichte über die Jahrmarkter Blasmusikkonzerte und stößt auf Namen wie Ludwig van Beethoven, Jacques Offenbach, Ciprian Porumbescu, Franz Lehar, Felix Mendelssohn-Bartholdy, John Philip Sousa, Karl Michael Ziehrer, aber auch Peter Loris, Peter Focht, Franz Stürmer u. a., so kann man sich ein Bild von den Niveaus dieser Konzertabende machen.
Im Jahre 1986 war dann alles vorbei. Während die Loris- und Kaszner-Kapellmeister längst in Deutschland lebten, ging in Jahrmarkt unter der Leitung von Martin Schütt der letzte "Musikantenball", wie die Jahrmarkter ihre Konzertabende nannten, über die Bühne. Martin Schütt über das Ende der bewegten Jahrmarkter Blasmusikgeschichte: "Wir hätten auch im 1987 noch ein Musikprogramm auf die Bühne gebracht. Die Funktionäre vom Comitet pentru Artă şi Cultură Socialistă aus Temeswar hatten uns aber zur Auflage gemacht, daß unser Aufführungsprogramm zu 70 Prozent aus rumänischen Kompositionen bestehen müsse. Dabei waren die Genossen noch so kulant, daß sie uns für das restliche Programm internationaler Musikliteratur auch deutsche Blasmusik- und Orchesterwerke genehmigten. Wir haben dann lieber ganz auf den Musikantenball verzichtet.
  Jahrmarkter Musikanten
beim HOG-Treffen in Reutlingen,1985
1. Reihe, links: Hans Kaszner jun. 
1. Reihe, rechts: Mathias Loris jun.
Heute leben in Jahrmarkt keine deutschen Musikanten mehr. Nur der Vetter Lasi, ein "waschechter Johrmarker vun rumänische Eltre", der schon in den 30er Jahren in der Loris-Kapelle die Trompete blies, spielt angeblich noch ab und zu auf dem Friedhof, wenn einer seiner Landsleute beerdigt wird. Was mag ihn wohl bewegen, wenn seine Totenlieder über die zubetonierten Gräber seiner deutschen "Landsleute" klingen?
Viele Jahrmarkter Musikanten spielen heute in Blaskapellen und Orchestern in Deutschland, und wenn sie sich zufällig oder auch absichtlich treffen, dann reden sie über Jahrmarkt und die Musik.
Anton Potche

(A. d. V.: Hans Kaszner spielte bereits im Herbst 1956 mit seiner eigenen Kapelle. Also muss man das Jahr 1956 als Gründungsjahr der Kaszner-Kapelle in Betracht ziehen. - Anton Potche, 09.12.2014)

aus BANATER POST, München, 20. April 1994

Dienstag, 2. Dezember 2014

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 51

Wann der beim eerschte Mol lieje e Kalb wär wor, wär er jetz schun e aldi Kuh.



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Gsammelt vum Frombach Franz 
alias Gerwer Franz  
(1929 - 1999)

Dienstag, 18. November 2014

Ein Loblied auf die Heimat

Zweiter schwäbischer TV-Abend in Temeswar
Temeswar (NW). - Im Temeswarer Opernsaal fand Samstagabend das zweite schwäbische TV-Konzert statt. Vor ausverkauften Rängen boten der Schubert-Chor unter Leitung von Adrian Nucă-Bartzer, die Jahrmarkter Blaskapelle und das Unterhaltungsmusikorchester unter Prof. Mathias Loris, die schwäbische Volkstanzgruppe aus Teremia Mare, die Mundart-Agitbrigade aus Lowrin, die Folk-Duo Ramona Nay - Irmgard Holzinger sowie Fred Zawadzky - Georg Gunesch und zahlreiche Einzelinterpreten ein über dreistündiges Unterhaltungsprogramm, für dessen Gesamtleitung Nikolaus Berwanger verantwortlich zeichnete. Mit reichem Beifall wurden die Darbietungen der Gesangsolisten Walter Berberich (Schubert-Chor), Peter Pfeifer, Mathias Stefan, Erna Mathis, Hans Eichinger, Annemarie Loris, Mathias Bild und Nikolaus Seibert (Jahrmarkt) sowie des Tanzsolisten Helmuth Amon aus Deutschstamora, Hans Pieree aus Tomnatic, der auf der Säge spielte, wie auch die Szenette mit Elisabeth Kölbl und Hans Kehrer bedacht. Die Ansage besorgten Adele Radin und Hans Kehrer. Veranstalter des Unterhaltungsabends waren der Kreisrat Temesch der Werktätigen deutscher Nationalität, die Sendung in deutscher Sprache des Bukarester Fernsehens und das Kulturheim von Jahrmarkt.
aus NEUER WEG / Bukarest, 17. Juli 1979

Dienstag, 11. November 2014

Donauschwaben sind dabei

Bekannte Schriftsteller in der Gutenberg-Stadt Mainz
.
Sigfrid Gauch / Jürgen Kross (Hrsg.): Vom Verschwinden der Gegenwart - Mainzer Anthologie, Brandes & Apsel Verlag, 1992, ISBN 3-86099-424-7

Nimmt man eine Anthologie zur Hand, so schlägt man als erstes das Inhaltsverzeichnis auf und sucht nach berühmten oder bekannten Namen. Als nächstes steht dann die Suche nach den Titeln der im Literaturbetrieb bereits etablierten Verfasser an. Anders verhält es sich bei den dem jeweiligen Leser bekannten, aber der Allgemeinheit nicht oder noch nicht geläufigen Namen. Da wäre es doch interessanter, zuerst mal zu erfahren, ob der bekannte Name auch zu der vermuteten Person gehört. Also heißt es, das Buch schnell bei den biobibliographischen Hinweisen aufschlagen.
So erging es mir auch mit der Mainzer Anthologie "Vom Verschwinden der Gegenwart".  Namen wie Horst Bienek, Günter Kunert oder Sarah Kirsch sind allemal als Zugkräfte für eine Blumenlese mit Werken von 49 Autorinnen und Autoren geeignet. Erfreulicherweise waren da aber auch Namen zu finden, die mich zum Nachlesen auf den Seiten 252 und 254 veranlaßten. Da ist vermerkt: "Peter Grosz, 1947 in Jahrmarkt (Rumänien) geboren, lebt in Nieder-Olm; Gedichte: Am anderen Anfang; Prosa: Der Boxer; Der Gruselbaum" und "Olga Sedlar, 1947 im ungarischen Dorf Csantaver in Nordjugoslawien geboren, lebt in Mainz; Veröffentlichung: Putz oder stirb".
Dann liest man den Romanauszug "Als hätte da jemand" von Peter Grosz und ist im Nu in eine grauslich anmutende Welt versetzt. Die Erkenntnis, daß es doch kaum ein paar Järchen her ist, als auch unsere Toten noch im Elternhaus aufgebahrt waren, kommt einem erst, wenn etwas zeitliche Distanz zu dem Text gewachsen ist. Wer mit dem kleinen, unter dem Nußbaum vergessenen und hilflos mit dem Tod konfrontierten Christian fühlen kann, wird die Eile der Zeit natürlich nicht bereuen. Er spürt aber ganz bewußt, daß ihre Irreversibilität durch die Erinnerung außer Kraft gesetzt wird. Dieses Fragment zeugt im Leser eine Spannung, die ihn den vom Autor angekündigten Roman "Ende der Wallfahrt" herbeisehnen lässt.
Olga Sedlars Text "Im Namen des Volkes!" läßt schon durch den Titel aufhorchen. Was dann folgt, ist aber keine Abrechnung mit irgendeinem Regime, sondern eine Anklage der oft von Zynismus strotzenden Fernsehberichte über das Leiden und Sterben von Menschen.
Peter Grosz und Olga Sedlar sind Namen, die unseren einstigen Siedlungsraum im Kreis der weitgestreuten  Abstammungsgebiete (von Ostpreußen bis Frankreich), aus denen die heute in und um Mainz lebenden Literaten kommen, ehrenvoll vertreten.
Mark Jahr
aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 17. April 1994

Dienstag, 4. November 2014

Dienstag, 21. Oktober 2014

wer wo was wie wann

Zur Landesphase des Festivals "Cîntarea României"  fahren Montag, den 2. Juli, nach Bukarest die Jahrmarkter Loris-Kapelle, die Blaskapelle des Temeswarer Jugendhauses, die schwäbische Tanzgruppe aus Teremia Mare, die Thementanzgruppe der Temeswarer Volkskunstschule, die Ballettgruppe der Lugoscher Volkskunstschule, die Căluşarii aus Schipet, das serbische Ensemble Zora des Munizipalkulturhauses Temeswar, Helmuth Amon aus Deutschstamora mit seinem Solo-Tanz, das Tanzensemble des Kulturhauses Großsanktnikolaus und das Folklore-Ensemble aus Fatschet.


aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 27. Juni 1979

Dienstag, 14. Oktober 2014

Herkömmliche als auch neue Musik

Sepp Tritz mit Original Jahrmarkter Musikanten auf Erfolgskurs

Am 14. November 1993 ließ Walter Föhringer, Moderator der Volkstümlichen Hitparade bei Bayern 1, die Liebhaber volks- und volkstümlicher Musik wissen: "Ich war selbst sehr überrascht, als ich erfuhr, daß Sepp Tritz und seine Original Jahrmarkter Musikanten  aus München kommen." Dann sandte er die Titelmelodie des damals kaum zwei Monate alten Tonträgers Die Botschaft der Berge über den Äther in viele Rundfunkgeräte in und außerhalb Bayerns.
Für uns Donauschwaben sind die Original Jahrmarkter Musikanten kein unbeschriebenes Blatt mehr, umrahmen sie doch mit ihrer Musik viele landsmannschaftliche Veranstaltungen. Sepp Tritz, der seine Musikkenntnisse in der Jahrmarkter Loris-Kapelle und im Temeswarer Musiklyzeum Ion Vidu erworben hat, gründete seine Kapelle im Jahre 1987. Er blieb nicht nur in der Wahl des Orchesternamens seiner Banater Heimat treu, sondern er pflegt als Arrangeur und Orchesterleiter auch bewußt und gekonnt den Stil traditioneller Tanzmusik, wie wir ihn aus dem Banat kennen. Daß die neuen, zeitgemäßen, vielleicht auch nur modischen Rhythmen längst Eingang ins Repertoire der Original Jahrmarkter Musikanten gefunden haben, stellt den Respekt, den Sepp Tritz und seine Musiker ihrem Publikum bekunden, klar unter Beweis. 
Kein Unterhaltungsorchester kann heute ohne Gesang bestehen. Bei den Original Jahrmarkter Musikanten zeichnen dafür Lotte Hehn & Sepp Tritz. Das Duo trägt wesentlich dazu bei, daß dieser Klangkörper sich immer wieder über positiven Widerhall aus der Öffentlichkeit freuen darf.
Natürlich tragen auch drei MC/CD-Produktionen  - Mit Musik und guter Laune, Wir sind alle Sonntagskinder und Die Botschaft der Berge - zum stetig steigenden Bekanntheitsgrad der Kapelle bei, denn es gibt bereits mehrere Rundfunksender, die die Musik der Original Jahrmarkter Musikanten senden. Bei dem auf volks- und volkstümlicher Musik ausgerichteten Privatsender "Radio-Melodie" (über Kabel bundesweit empfangbar) sind Sepp Tritz und seine Musiker fast wöchentlich zu Gast und es regen sich in so mancher Brust angenehme, oft von Erinnerungen geprägte Gefühle, wenn vertraute Weisen, von bekannten Landsleuten gespielt, aus dem Radio erklingen.
Wer die Original Jahrmarkter Musikanten in seiner CD/MC-Sammlung haben will oder die Kapelle zu einer Veranstaltung verpflichten will, kann sich an folgende Kontaktadresse wenden: Sepp Tritz und seine Original Jahrmarkter Musikanten, Schmalkaldener Str. 2, 80807 München, Tel.: 0 89 / 3 59 40 46. 
Mark Jahr
aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 6. März 1994

Dienstag, 7. Oktober 2014

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 49

Schwarze Kieh gewwe aah weißi Millich.
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Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)

Dienstag, 23. September 2014

Blasmusikfestival "Busiasch '79"

Am Blasmusikfestival "Busiach '79" (IV. Auflage) Sonntag auf der Freilichtbühne im Kurpark beteiligten sich die Jahrmarkter Loris-Kapelle, die Bläser des Kulturhauses Jimbolia unter der Leitung von Jakob Biebel, die Grabatzer Tillschneider-Kapelle, die Blaskapellen aus Schandra, Neupetsch, von ITL-Lugosch, des Temeswarer Transportunternehmens und aus Lăpuşnic (Kreis Karasch-Severin).

aus NEUE BANATER ZEITUNG / Temeswar, 26. Juni 1979

Dienstag, 16. September 2014

Heimat in Würde verlassen

Banater Thematik im "Musikthema" der Deutschen Welle
Schon hatte ich die "Deutsche Welle" vergessen. Wie ungerecht. Waren es nicht ihre im Vier-Stunden-Turnus ausgestrahlten Sendungen, die unsere von Stacheldraht und Maschinengewehren "gesicherte" Isolation unwirksam machten? Die meisten Banater Schwaben betraten als informierte Bürger deutschen Boden. Sie verdanken ihren in der "Epoche des Lichts" nicht eingebüßten Weitblick in großem Maße den Sendungen der "Deutschen Welle."
Wer von uns Banater Schwaben sucht hier in Deutschland noch nach einem Kurzwellensender auf der Skala seines Radios? Wohl die Wenigsten. Und doch sollten wir es tun, zumindest dann, wenn eine Zeitung wie z. B. die BANATER POST oder auch eine Programmzeitschrift uns einen guten Tipp gibt. Brachte die "Deutsche Welle" die Nachrichten der freien Welt bis 1989 unzensiert hinter den Eisernen Vorhang, so berichtet sie nämlich jetzt der freien Welt über die kulturellen Hinterlassenschaften der ausgesiedelten Banater Schwaben. So geschehen auch am 27. Januar 1994: Franz Metz, Chorleiter und Organist, dem besten Kenner der Banater Orgel- und Kirchenmusikgeschichte, wurde für eine halbe Stunde das Mikrophon überlassen.
Orgel der katholischen Pfarrkirche 
zu Jahrmarkt
Foto: Siegfried Schreier
Was bei kulturinteressierten Zuhörern von Australien bis Zypern einen Aha-Effekt ausgelöst haben könnte, hat in uns wehmütigen Erinnerungen wiedermal freie Bahn geschaffen. Verstaubte Archive. War es den Bauern, Taglöhnern, Handwerkern und ihren Frauen, als sie an Sonn- und Feiertagen in den katholischen und evangelischen Kirchen in den Chören die Messen mitgestalteten, je bewußt, daß sie einen wertvollen Kulturakt vollziehen? Alte Orgeln. Ihre Klänge erzählen vom Werden und Sterben einer deutschen Volksgemeinschaft.
Franz Metz hat die Botschaft von der "Endzeit eines Volksstammes" (Buchtitel von Franz Marschang) in seiner angestammter Heimat nicht nur in Worten der Welt kundgetan, er spielte auch Improvisationen und Werke von Bach und Grünberger auf den Orgeln von Maria Radna, Guttenbrunn und Temeswar. War da nicht der Widerhall menschenleerer Kirchenschiffe mitzuhören? Die beste Tontechnik kann die Realität nicht tarnen.
Foto: http://www.kulturraum-banat.de
Franz Metz (Foto) arbeitet im Auftrag des Bundesinnenministeriums im Banat. Das Ziel seines Auftrages ist - laut "Deutscher Welle" - die "Erhaltung der zahlreichen Musikarchive", aber auch die "Restaurierung wertvoller Orgeln" und die "Dokumentation des kulturellen Lebens im Banat". Da die Zeit für ein Fazit seiner Tätigkeit im Banat wohl noch nicht reif ist, nahm Franz Metz am Ende der Sendung Stellung zu einem Grundsatzproblem, das uns, wenn auch nur indirekt, alle betrifft: "Das wichtigste ist, die rumänische einheimische Bevölkerung einzuweisen in unser kulturelles Erbe, damit man daraus auch etwas lernen kann."
Diese Worte sprechen Bände. Verlassen heißt nicht, aufgeben, resignieren, in nostalgischen Betrachtungen unumkehrbarer Ereignisse verharren. Franz Metz zeigt den Weg: Man kann, man soll, man muß, wenn die Umstände es ermöglichen, Heimat in Würde verlassen. Die Geschichte hat den Banater Schwaben diese Möglichkeit nachträglich eingeräumt. Durch die bewußte Übergabe eines kulturellen Erbes  an eine "gutgesinnte" Gemeinschaft eines anderen Kulturkreises, können geistige Werte einer vertriebenen Volksgruppe die Erblasser lange überleben. Bodenloser Idealismus? Wenn Franz Metz und die Träger des zur Zeit laufenden Projekts die "gute Gesinnung" im Banat erkannt haben, kann ihr Unterfangen Erfolg haben. Ein geistiges Denkmal dieser Art wird unseren Ahnen allemal gerecht.
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 5. März 1994

Dienstag, 9. September 2014

Dienstag, 19. August 2014

Zweiter schwäbischer TV-Abend

Musik, Tanz und Humor in bunter Folge / Mitwirkende: Preisträger der zweiten Auflage von "Cîntarea României"

Temeswar. Samstag, den 14. Juli, um 20 Uhr findet im Saal der Temeswarer Oper ein Schwäbischer Abend statt, der für die Bukarester deutsche Fernsehsendung aufgezeichnet wird. Veranstalter sind die deutsche Sendung von TV Bukarest, der Kreisrat Temesch der deutschen Bevölkerung und das Jahrmarkter Kulturheim.
An der Darbietung wirken hauptsächlich Kulturgruppen und Solisten mit, die sich zur Landesphase des Festivals "Cîntarea României" stellen. Der Schubert-Chor unter der Leitung von Adrian Nucă-Bartzer, sein Doppelquartett und Solist Walter Berberich tragen Kunst-, patriotische und Volkslieder vor. Einen erheblichen Beitrag zu der zweiteiligen Veranstaltung leisten die Jahrmarkter Loris-Kapelle und das Loris-Unterhaltungsorchester mit seinen Solisten Peter Pfeifer, Eva Stefan, Hans Eichinger, Annemarie Loris, Nikolaus Seibert, Erna Mathis und Mathias Stefan. Mathias Loris junior wirkt diesmal auch als Solist mit. Auf der Trompete spielt er ein Musikstück nach Gheorghe Zamfir.
Eine Neuheit, eine schwäbische Mundart-Collage, bietet die Gruppe des Lowriner Kulturheims dar, die zurzeit unseren Kreis auf der Landesphase des Festivals "Cîntarea României" in Galatz vertritt. Robert Jereb vom Temeswarer Deutschen Staatstheater trägt das Gedicht Nikolaus Berwangers "E Motter schreibt ihrem Bu" vor, wonach die Tanzgruppe des Kulturheims von Teremia Mare einen schwäbischen Volkstanz auf die Bühne bringt.
Für die jüngeren Semester gedacht sind die Darbietungen der Folksänger Ramona Nauy und Irmgard Holzinger aus Lowrin sowie der beiden Temeswarer Studenten Fred Zawadzki und Georg Gunesch.
Den humoristischen Teil bestreiten Hans Kehrer, alias Vetter Matz, im Gezänk mit Elisabeth Kölbl, alias Bäsl Kati, und Helmuth Amon vom Kulturheim in Deutschstamora mit einem komischen Tanz. Die Ansage besorgen Hans Kehrer und die Schauspielerin Adele Radin vom Deutschen Staatstheater Temeswar.
Die Gesamtleitung der Darbietung hat Nikolaus Berwanger inne, Redakteur der Sendung ist Joss Wesselka. Wann und wo Karten zu haben sind, werden wir unseren Lesern rechtzeitig mitteilen.

aus NEUE BANATER ZEITUNG / Temeswar, 24. Juni 1979

Dienstag, 12. August 2014

Eine fruchtbare Zusammenarbeit

Mathias Loris arbeitet im Sinne bewährter Familientradition

Franz Sommer (1852 bis 1907) war Kapellmeister beim Temeswarer Infanterieregiment Ritter von Frank Nr. 61.
Hermann Rappel ist ein erfolgreicher Komponist und Verleger aus Ingolstadt, dessen sage und schreibe 153 Kompositionen und Arrangements - unter ihnen so bekannte, wie "Schöner Böhmerwald" oder "Bayrisch Blau" - im ganzen deutschen Sprachraum von den Blaskapellen gespielt werden.
Mathias Loris hat die Banater Blasmusik mit seiner Jahrmarkter Loris-Kapelle in den 70er und anfangs der 80ger Jahre wesentlich geprägt.
Stichworte, die diese drei Namen in einem wohlklingenden Dreiklang vereinen, kann man sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart schöpfen: Militärmusik am südöstlichen Rand der Habsburger Monarchie, Konservierung dieser Musik in der donauschwäbischen Blasmusik und Wiederbelebung wertvoller deutscher Kulturgüter durch die fruchtbare Zusammenarbeit traditionsbewußter, aus dem Banat stammender Komponisten und Arrangeuren sowie erfahrener Blasmusikverleger in Deutschland.
Robert Rohr, Fachmann für die Musikgeschichte der Deutschen Südosteuropas, hat in einschlägigen Fachliteraturwerken zwei Entstehungsjahre für den von Franz Sommer komponierten "61er Regimentsmarsch" gefunden: 1884  und 1897. Beide fallen in die Dienstzeiten des k. u. k. Hauptmanns in Temeswar: 1884 bis 1889 und 1895 bis 1901.
Martin Loris, der nach der Jahrhundertwende in Jahrmarkt, Sackelhausen und Temeswar als Kapellmeister tätig war, musizierte ab 1912 in der Militärkapelle des k. u. k. 61. Infanterieregiments in Temeswar. Es ist höchstwahrscheinlich ihm zu verdanken, daß der "61. Regimentsmarsch" in den handgeschriebenen Marschbüchern der Jahrmarkter Loris-Kapelle auftauchte. Allerdings wurde er dort mit "61er hundertjähriger Regiments-Jubiläumsmarsch" oder schlicht "Hundertjähriger" betitelt, was auf das Entstehungsjahr 1897 hindeutet, denn das Infanterieregiment Ritter von Frank Nr. 61 wurde im Jahre 1798 errichtet. Durch das Weiterreichen des Taktstockes an den jeweils folgenden Kapellmeister aus der Loris-Familie (Peter Loris, der ältere Bruder von Martin Loris, hatte die Loris-Kapelle 1908 gegründet) war das Überleben des Marsches bis in unsere Tage gewährleistet.
Mathias Loris jun., der letzte noch in Jahrmarkt (bis 1984) aktive Loris-Kapellmeister und heute in Osthofen lebende Musiklehrer, hat diesen einst auch von anderen Banater Blaskapellen gespielten Marsch neu bearbeitet und unter dem Titel "Jubiläumsmarsch" im Hermann Rappel Musikverlag veröffentlicht.
Im letzten Verlagsverzeichnis dieses Musikverlags ist hinter der Anführung "F. Sommer - Jubiläumsmarsch" verzeichnet: "Dieser Marsch ist von besonderem Reiz, da ein Stück Ungarn mit verarbeitet ist. Die Bearbeitung ist Mat. Loris gut gelungen."
Der Marsch wird auf Wunsch auch mit Saxophonsatz und Schweizer Stimmen vom Verlag geliefert. Er kann auch in kleinerer Besetzung aufgeführt werden und wird so zu einer Alternative für jedes Orchester.

Der "Jubiläumsmarsch kann über folgendende Anschrift bezogen werden: Hermann Rappel Musikverlag, Ricarda-Huch-Straße 8, 85049 Ingolstadt, Tel. 0841/8 45 21.
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 20. Februar 1994

Donnerstag, 7. August 2014

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 47

Ooni Sau is voll, noch em Richter seini, noo treiwe mer hoom. 
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Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)

Donnerstag, 17. Juli 2014

Musich ausm Kroteloch

Musich is scheen. Do kann mr nix drgeje saan. Wann die Loris-Kapell oder die Kaszner-Kapell vun Johrmark spiele, die Musikante vun de Anni Hann, die Schmitz-Kapell vun Sacklas oder die vieli anri Musichformazione aus de Stadt un vum Land. Wann mr de Schubert-Chor singe heert, werds eem warm ums Herz un mr ruft bravo, scheen wors, nor so weitermache! Net scheen awer is es, wann mr in Fratelia am Owed am Ecke vun de Shakespeare- un Muzicescu-Gass steht un dem Konzert vun de Krote zuheert, die was dort in deni Wasserlecher lewe un sich luschtich vrmehre.
"Hat Dir do e eigni Krotezucht", han ich e Ingeborene vun dort gfroot, "oder gheere die do de Stadt?"
"Die Lecher do un de Grawe han die städtischi Bulldozer ausghob, un's Wasser spendiert de Himmel. Die Krote fiehle sich do wie Gott in Frankreich, sin luschtich un fidel un han e Orchester gebild, was sich heere losse kann. Horcht norr hin, wie scheen die des mache", hat der Mann mir des gsaat.
Ich han hinghorcht un ich muss saan, die kenne sich wirklich heere losse. Do wor eich e Solist mit ner ganz gwaltich Stimm, e Krotebaritonist. Begleit is er gin vum Krotechor. Des wor eich e Konzert, des was mr ufhole hätt misse for die Plattespieler un die Kassetofoner.
"Mit dem is awer noch nit genuch", hat e anre gement, "wann dann noch die Katze ufm Bodm anfange ihre Lieweslieder zu singe, is for nächtlichi Zerstreiung gsorcht. Nor dass mr die Katze mit paar gut gezielt geworfeni Krumbiere steere kann. Geger die Krote awer is mr machtlos."
"Un sin die nor do, bei Eich drhem, die Krote?"
"Aso, am  Ecke vun dr Ulpia-Traiana- un dr Migdalelor-Gass hat sich do neilich e Konkurrenz ufmache wille. Es wore awer nor jungi Choriste, ohni Solist. Wies Reenwetter dann ufgheert hat, hat sich de Chor ufgeleest. So sin mir mit unserer Sängerschar alleenich geblieb. Ich men, mir sin do alleenich in dr ganzi Stadt. Mr soll eigentlich stolz sin uf so e Attrakzion, wann der Mensch net des Bedirfnis nohm Schlof han tät. Un inschlofe, bei dem Konzert? Wer hat schun so was gheert? Mir leije im Bett un gfreije uns, dass dr Summer erscht anfangt un dass mir des Glick han were, bis spot im Herbscht jede Owed un jede Morjet umsunscht des Krotekonzert heere zu kenne. Es git Leit bei uns, die mene, wie des wär, wann mr die Krote uf e Turnee schicke kennt, zu anre. Ganz umsunscht un gratis. Mr brauch drfor nor e Bulldozer anstelle, der hebt paar Lecher aus, des Wasser is dann ke Problem meh, un die Krote, die spendiere mir."

Die Krote gheert un die Meenunge ufgschrieb hat de Vetter Niklos.

aus NBZ / Pipatsch, Temeswar, 10. Juni 1979

Dienstag, 8. Juli 2014

"Junge Herzen" lassen Herzen höher schlagen

"Junge Herzen" heißt die neueste CD/MC, die Das Schwabenecho in einem Phonosound-Studio bespielt hat. Wer sich diese CD/MC auflegt, wird schon nach den ersten Klängen erkennen, daß hier eine ganz hervorragende tontechnische Leistung vollbracht wurde.
Aber dieser eigenartige, ja teilweise sogar eigenwillige und dann wieder so altvertraute Klang, der alle zur Zeit erfolgreich zirkulierenden Stilrichtungen der volkstümlichen Musik in sich birgt und trotzdem jenseits jeder nur anklingbaren platten Nachahmung liegt, wo mag der wohl herkommen? Vielleicht sollte man als Antwort darauf die Musikstätten erwähnen, an denen die Musiker des Schwabenechos sich von Zeus' Töchtern Euterpe und Erato verwöhnen ließen. Es sind diese neben dem Temeswarer Musiklyzeum Ion Vidu die Konservatoriums und Musikhochschulen in Bukarest, Klausenburg, Trossingen und Mannheim. Musikalisches Können und Liebe zur Musik sind sehr wohl in Tempeln der Tonkunst vermittelbar, aber das unergründbare Gespür für eine gewisse Musik muß auch im Kindheitsumfeld eines Musikers gesucht werden. In der Musik des Schwabenechos vibriert die endlos scheinende und zum Gefühl der Ewigkeit anregende Weite der Banater Heide.
Hier sind sieben Musiker angetreten, die Musik ihrer Väter in einen neuen, zeitgemäßen Sound zu kleiden. Sie haben all ihr Können, aber besonders ihren Idealismus in diese Medienproduktion investiert und was dabei herausgekommen ist, kann man getrost mit den besten sich zur Zeit im Umlauf befindenden CD/MCs vergleichen.
Der in Jahrmarkt geborene Komponist und Texter Peter Esser schreibt in seinem wahrlich unter die Haut gehenden und auf dieser Produktion veröffentlichten Lied Der Brief: "Grüß mir das Land, nach dem's mich sehnt / Grüß mir die Heimat, die ich nicht kenn."
Da spricht aus einem tiefgründigen Text eine schon fast säkulare, allzu lange mehr oder weniger bewußt wahrgenommene Sehnsucht einer von der Geschichte alles andere als verwöhnten Volksgemeinschaft. Nur wer mit dieser Sehnsucht gelebt hat, kann so viel Gefühl in einen Gesangsvortrag - das gilt übrigens für alle Titel - einfließen lassen. Man spürt förmlich, daß hier eine Gruppe Vokal- und Instrumentalsolisten zu einer nicht alltäglichen Klangharmonie gefunden hat, in der selbst die solistischen Spitzenleistungen jedes Einzelnen nur dazu beitragen, die perfekte orchestrale Einigkeit dieses Klangkörpers zu zementieren.
Das Wirken dieser Musiker ist zweifellos eine Bereicherung unserer kulturellen verbandsinternen Aktivitäten - bewirkt durch zahlreiche Auftritte bei Veranstaltungen landsmannschaftlicher Kreis- und Landesverbände -, aber besonders auch eine niveauvolle Reflektierung nach außen, in die breite Öffentlichkeit. Ihre Namen dürften vielen von uns noch von ihren Auftritten im Banat bekannt sein: Wilfried Bernath (Deutschbentschek), musikalischer Leiter, Komponist, Arrangeur, Texter - Klarinette, Saxophon und Keyboard; Josef Egri (Lugosch) - Gitarre, E-Baß und Vokal; Hans Kaszner (Jahrmarkt) - Posaune, Tenorhorn, Trompete, Saxophon und Vokal; Helmut Kassner (Jahrmarkt) - Trompete, E-Baß und Vokal; Horst Reiter (Großjetscha) - Akkordeon, Keyboard, Saxophon, Klarinette und Vokal; Roland Reiter (Lugosch) Schlagzeug und Vokal; Oswald Windrich (Jahrmarkt) - Tuba, E-Baß und Vokal.

"Junge Herzen"soll unter folgender Bestellnummer in den Handel kommen: CD/MC - 930804/LC 7435. Jetzt ist die CD/MC bereits über die Kontaktadresse des Schwabenechos beziehbar: Wilfried Bernath, Gartenstraße 7, 67691 Hochspeyer, Tel. 06305/5595.
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 20. Januar 1994

Video auf YouTube

Dienstag, 1. Juli 2014

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 46

E Kurak phickt der anner ka Aue aus. 
☻     ۩     ☺
Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)

Mittwoch, 11. Juni 2014

Größte Trachtenschau der Banater Heide

(Fortsetzung von Seite 1)
Jahrmarkt. - Die Jungen des Jahrgangs 1960 waren die Hauptveranstalter der Jahrmarkter Kerwei '79. Dreiundzwanzig Paare, die Mädchen in Tracht, marschierten unter den Klängen der Loris-Kapelle auf, weitere 17 mit der Hans-Kaszner-Kapelle. Für die Loris-Kapelle war es die 13. Kerwei der Nachkriegszeit, für die Kaszner die achte. 
Kirchweihfest in Jahrmarkt, 1958

Ihre erste Kerwei spielte letztgenanntes Ensemble 1958, als Mathias Glaszmann - seine Tochter Angelika machte diesmal mit - und Josef Eichinger - der Vater der Vortänzerin '79 - den Kerweizug anführten. 


Kirchweihfest in Jahrmarkt , 1956

Die Loris-Kapelle spielte 1956 die erste Nachkriegskerwei, als Hans Tyoschitz Vortänzer war. 1959 gab es in Jahrmarkt keine Kerwei.

Die Kerweijungen marschierten mit ihren bunt geschmückten, bebänderten Hüten Samstagmittag los, gruben die Kerwei aus und zogen durchs ganze Dorf die Bewohner einzuladen und Weinkostproben anzubieten. Am Abend gab es für jede "Kerweigesellschaft" ein gemeinsames Essen. Traditionsgemäß wurden Sonntag in aller Früh die Lose von den Jungen zum Verkauf angeboten, und am Nachmittag zogen die zwei Kerweizüge dann durchs Dorf und die Mädchen zeigten zum ersten Mal ihre sorgfältig vorbereitete Tracht. Der eine Trachtenzug wurde von dem Vortänzerpaar Erna Ferch - Helmar Linz, den "Nohtänzer" Mathias Loris - Elisabeth Klecker und den zweiten "Nohtänzer" Anni Kassnel - Fredi Stoiadin angeführt; der zweite, unter den Klängen der 45 Mann starken Kaszner-Kapelle, von Erika Eichinger - Helmut Kaszner, Erna Weiland - Martin Schütt und Anni Tannenberger - Horst Nover. Am Nachmittag versammelten sich die Jungen bei den Vortänzern, um von dort zur Vortänzerin zu marschieren, wo die Mädchen sie erwarteten. Im Gemeindepark bzw. im Kulturheimsaal folgte dann der für Jahrmarkt spezifische Kerweitanz (mit "Aushalle") und die Verlizitierung des Hutes am Abend. Die Gewinner: Hans Kersch bzw. Valentin Schmiess. Am Montag wurde weiter gefeiert. Die Jahrmarkter, die die Reihe der Kerweifeste im Kreis Temesch eröffneten, feiern in zwei Wochen Nachkerwei, wobei der Nachtänzer die Hauptrolle übernimmt. Dann wird auch das Kerweibild verlizitiert, das dann, wie alljährlich, dem jeweiligen Kapellmeister geschenkt wird. Als Kerweiväter wirkten Michael Probst, der dieses Amt der Familientradition gemäß übernommen hat, bzw. Georg Zeich, der langjährige Organisator der Kaszner-Kerweien.

Neupanat ... ... ... ... ... ... ...


aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 6. Juni 1979






Donnerstag, 5. Juni 2014

60 Johr un ka bißje mied

Es Baumann Zenzi werd 60 Johr alt. Wer is'n des, werre die meiste froe. Die ältre Leit aus Schag wisse's bestimmt un mer Jingre meechte's aah wisse, wann im 54er de Graf Helmut die Zenzi, die mit ehrem scheene Mädchenome Franziska Krems ghaaß hot, net gheirat hätt. So haaßt se halt Franziska Graf un jetz wisse aah bestimmt vill alte un junge Schwowe - un net norr die Schager -, daß se dee Nome sehr wohl kenne, un zwar aus der BANATER POST odder aus'm DONAUSCHWABE.
Foto aus dem Buch
   Notre-Dame im Banat -
Beiträge zur Geschichte
der Klosterschulen der
 Armen Schulschwestern
von unserer Lieben Frau
(1858 - 1948)
Die Frau Graf, wie Franziska Graf in Ingolstadt un Umgebung vun de Landsleit genennt werd, find immer die richtiche Wärter iwer die Schwoweveranstaltunge odder iwer dee oone un annre Jubilar. Des sin nie truckne Berichte, was die Schager Gastwirtsenkelin un Postmeisterintochter, die wu im Temeswarer Gymnasium in der Notre-Dame-Schul ehre Hochdeitsch gschliff hot, unser schwowischer Zeitung onvertraut. Do speert merr immer die notwennich Anteilnahme am Geschehen un's wu annerscht oft vermißte Mitfiele mit de Leit, die wu noch etwas uf die Fieß stelle. De Frau Graf ehre Zeile kumme net aus'me komerzorienteerte Journalisteverstand. Die Fraa schreibt einfach, was ehre Herz ehr dikteert.
Aus'm Ingolstädter Kreisverband vun der Landsmannschaft der Banater Schwaben is Franziska Graf iwerhaupt net wegzudenke. Do muß merr sich mol vorstelle, wie des zugeht, wann 20 selbstbewußte Männer in der Vorstandssitzung in ehrer schwowischer Streitkultur debateere. Do meecht manchesmol nemol de Placido Domingo mit seim Fortissimo dorchkumme. Awwer die Frau Graf, die schafft des mit leiser, awwer bestimmt un iwerzeujend klingender Stimm. Un meistens find die Männerrunde noh aah schnell zu'me akzeptable Kompromiß.

Asso winsche mer ... Naa, des muß ich noch loss werre: Nateerlich wär's mer nie un nimmer ingfall, daß die Frau Graf am 18. Dezember "schun" 60 Johr alt werre kännt. Awwer Leit, die wu Bicher schreiwe, känne ehre Biographie net versteckle, weil so etwas nun mol in e onstänniches Buch gheert. Un so e Buch, des wu unser Lewe im Banat der Ewigkeit iwerloßt, hot aah die Franziska Graf rausgebrung. Es haaßt schlicht un einfach Schag an der Temesch un is e echtes Gemeinschaftswerk vun vill Schager Landsleit.
So wolle mer hoffe, daß mer der Frau Graf ehre Artikle, ergänzt mit de Bilder vun ehrem Helmut, noch oft lese un siehn känne. Weiterhin vill un guti Inspiration un die Gsundheit forr die Zukunft ! Des is unser aller - die wu Frau Franziska Graf vum Siehn, Heere un Lese kenne - Glückwunsch zum 60ste.
Potche Toni
aus BANATER POST, München, 10. Dezember 1993


Dienstag, 3. Juni 2014

Dienstag, 27. Mai 2014

Sie beteiligen sich an der Landesphase

LG - Temeswar. Die Jurys der Zwischenkreiswettbewerbe in Reschitza, Oţelu Roşu, Herkulesbad und Karansebesch ermittelten vor zwei Wochen auch die besten Laienkulturgruppen, Solisten, Berufskünstler, Berufskunstensembles, Volkskunst-Arbeiten, Werke bildender Künstler und Filme, die den Kreis Temesch bei der Endphase des Landesfestivals "CÎNTAREA ROMÂNIEI" vertreten werden.
So qualifizierten sich für den Endausscheid unter anderen der Schubert-Chor des Temeswarer Jugendhauses, der Lugoscher Ion-Vidu-Chor, der Temeswarer Männerchor Sabin Drăgoi, der Frauen-Kammerchor der Temeswarer Lehrergewerkschaft, die Solistin Helga Mayer (Flöte) von der Lugoscher Volkskunstschule, die Jahrmarkter Loris-Blaskapelle, die Bläser, das Orchester Ars nostra und die serbische Gesangs- und Instrumentalgruppe Zora des Temeswarer Jugendhauses, das deutsche Volksmusikorchester Lyra des Temeswarer Munizipalkulturhauses, der Tanz-Solist Helmuth Amon aus Deutschstamora, die schwäbische Tanzgruppe aus Teremia Mare, das Folklore-Ensemble des Kulturhauses Großsanktnikolaus, die Thementanz-Gruppe der Temeswarer Volkskunstschule, die künstlerische Brigade des Elektromotor-Unternehmens, von der Temeswarer Wollindustrie die Gruppe für Satire mit den Merle-Geschwistern, das Unterhaltungsmusikorchester des Billeder Kulturheims, die Dixie-Band des Temeswarer Jugendhauses und die Folk-Sängerinnen Ramona Nauy - Irmgard Holzinger aus Lowrin.
22 Arbeiten (von 18 Autoren) der bildenden Kunst und 25 Volkskunst-Arbeiten (von 14 Autoren) wurden ausgewählt.
Von den Berufskünstlern und - Ensembles gelangen zur Landesphase Ildiko Jarcsek-Zamfirescu vom Deutschen Staatstheater (Balladen-Vortrag), das Ballettänzerpaar Elisabeth Lux - Dumitru Manolache, die Ballettänzer Rodica Murgu, Francisc Valkay, Mariana Comes, Silvia Humăilă, der Chor, das Quartett und die Solisten Alexandra Guţu, Dumitru Sîpcu, Dragoş Cocora und Ingrid Szirovatka von der Staatsphilharmonie "Banatul", das Folklore-Ensemble "Banatul" Temeswar, Laszlo Matray vom Ungarischen Staatstheater u.a.  
Die Amateurfilmer werden mit mehreren Streifen der Klubs des Temeswarer Jugendhauses, von "Constructorul", der Eisenbahner und des Kulturhauses Großsanktnikolaus vertreten sein.




aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar,       6. Juni 1979

Donnerstag, 22. Mai 2014

Eine bemerkenswerte Bilanz

181 Beteiligte beim Ostdeutschen Erzählwettbewerb

Am 21. Erzählwettbewerb der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (Herbst 1992) haben sich 181 Autorinnen und Autoren beteiligt. Das Thema "Grenzen überschreiten - zueinander finden" ermöglichte es, laut Georg Aescht, dem für Literatur und Kunst zuständigen Redakteur der Zeitschrift KULTURPOLITISCHE KORRESPONDENZ, einen repräsentativen Überblick über die Bemühungen zur literarischen Aufarbeitung jüngerer und jüngster Vergangenheit zu gewinnen.
Die fünf preisgekrönten Arbeiten stammen von Frauen und Männern zweier Generationen, die den trennenden Charakter von Grenzen gleichsam schmerzlich empfunden haben, und das über viele Jahrzehnte hinweg, bis in unsere Gegenwart, in der Mauern und Zäune zwar fallen, geistige Stachel aber eine endgültige Annäherung der Menschen aus verschiedenen Regionen weiterhin verzögern.
Johannes Birringer, 1953 in Schmelz/Saarland geboren, der zur Zeit eine Professur für Angewandte Theaterwissenschaft an der Northwestern University/Chicago versieht, versucht in seinem Brieftext "Grenzland" die Impressionen eines Berlinbesuches aus zeitlicher und geographischer Entfernung zu verarbeiten; ein nicht problemloses, aber letztendlich literarisch gelungenes Unterfangen, das durchaus ein Nachdenken über die Bedeutsamkeit eines Deutschlandbildes im Ausland beim Leser auslösen kann. "Die Zweiheit Deutschlands war mir nur theoretisch bewußt, trotz meiner frühen Besuche in Berlin, der Augenblicke der Mauerschau, in denen man, wie im klassischen Theater, von den entscheidenden Szenen der Tragödie, dem Schlachten, dem Morden, dem Inzest, dem Verrat, nur durch Berichterstattung erfährt."
"Heimkehr nach Sirmio" nennt Edith Hartmann, 1927 in Karlsbad geboren, ihren Heimatbesuch. Vergeblich versucht die auch als Grafikerin und Illustratorin tätige freiberufliche Schriftstellerin die Stadt ihrer Kindheit in ein 45 Jahre lang von ihrer Erinnerung geprägtes Bild zu zwängen. Sie fällt bald um. Die Realität ist stärker: "Ich brauche nur die Stadt, die all' mein Kindsein birgt, die Stadt, die, und sei sie auch im Aschenbrödelkleid, für mich die schönste ist und bleibt: Karlsbad. Nun habe ich ihren wirklichen Namen genannt und sie aus Erinnerung und Sehnsucht in die Gegenwart gedrückt." Das Schöne an dieser Rückkehr ist, daß die neu gewonnenen Eindrücke sich mit der alten Liebe vereinen und eventuelle Ressentiments im Keim ersticken. "Das Elternhaus meines Vaters steht noch. Kein Großvater, keine Großmutter kann kommen, kein Onkel, keine Tante und keiner meiner Cousins, um mich zu begrüßen. Aber es sind freundliche Menschen, die auf uns zukommen und sich freuen."
"Die Nacht". Diese Erzählung hätte man eher einem Vertreter der Kriegsgeneration zugetraut. Sie wurde aber von einem Mann geschrieben, dem das Geschehene seiner Erzählung noch selbst hätte widerfahren können. Günter Hein wurde 1942 in Schweinfurt geboren. Er begleitet in Oberwerrn das Amt des Studiendirektors. "Die Nacht" beginnt verhängnisvoll, wie alles, was vom Krieg verursacht wurde, aber sie endet nach einer knisternden Spannung mit einem erleichterten Aufatmen des Lesers. Allerdings erlebt man hier nicht das übliche Happy End eines Kitschromans, sondern man fühlt die Beruhigung über die gewonnene Erkenntnis, daß der Krieg doch nicht alles Menschliche im Menschen zerstören kann.
So viel Vergangenheit wurde in der Literatur aufgearbeitet. Die schier unermeßbare Bandbreite der Gefühle von Menschen in Extremsituationen, die durch Gewalt und Todesangst entstehen, hat zum Teil in der Literatur dieses ausklingenden Jahrhunderts seine Spuren hinterlassen. Die größte Hochachtung gebührt dabei wohl jenen Schriftstellern, die den Versuch nicht scheuten, die Seelen der Kinder, die unmenschlichen, von ihnen rational nicht erfaßbaren Gewalttaten ausgesetzt sind, zu ergründen. Rita E. Langel hat den Versuch in der Erzählung "Wer kennt schon den Augenblick" erfolgreich unternommen. Die Autorin erblickte im Jahre 1947 in Bayern das Licht der Welt. Möglicherweise ist es ihr Alter/ihre Jugend, das/die dafür verantwortlich ist, daß es am Schluß der Erzählung trotzdem heißt: "Sie kennen beide das Trennende ihrer Jahre, treffen  sich im Wort, betreten Niemandsland, neutrales Gebiet, überschreiten ihre Grenzen, setzen den Fuß auf bekanntes Terrain, auf gemeinsamen Grund und Boden. Sie lachen."
Teil unserer jüngsten Geschichte ist zweifellos der oft tödliche Versuch Deutscher, die deutsch-deutsche Grenze physisch zu überwinden. Die 1923 in Eberswalde bei Berlin geborene Eva Zeller, Mitglied  des deutschen PEN-Zentrums, der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Mainz, hat sich in der Erzählung "Potsdamer Platz" dieser Tragik angenommen. Wer diese Geschichte liest und sich so seine Gedanken darüber macht, wird wohl oder übel zu der Einsicht gelangen, daß es eine gerechte Aufarbeitung dieser Problematik nie, und wenn doch, nur in Einzelfällen, geben kann. Zu unterschiedlich sind die Konturen zwischen Opfer und Täter. Während die einen klar und deutlich erkennbar sind, werden die anderen immer verwischter und undeutlicher.
Die Zeiten des sichtbaren Grenzniedergangs sind angebrochen. Wir haben das Glück, ihre Zeugen zu sein.
Mark Jahr
aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 10. Oktober 1993

Dienstag, 20. Mai 2014

Zwei Kerweizüge in Jahrmarkt

hst. Jahrmarkt. - Die Reihe der diesjährigen Kerweifeste im Kreis Temesch wurde am Wochenende in Jahrmarkt mit zwei Trachtenzügen eröffnet. 23 Trachtenpaare feierten mit der Loris-Kapelle Kerwei, 17 Trachtenpaare mit der Kaszner-Kapelle. Vortänzerpaar der Loris-Kerwei waren Erna Ferch und Helmar Linz, Nachtänzer Elisabeth Klecker und Mathias Loris, zweite Nachtänzer Anni Kassnel und Fredi Stoiadin. Unter den Klängen der 45 Mann starken Kaszner-Kapelle marschierten heuer 17 Paare auf. Allen voran schritten die Vortänzer Erika Eichinger und Helmut Kaszner. Nachtänzer waren Erna Weiland und Martin Schütt, zweite Nachtänzer Anni Tannenberger und Horst Nover. Nachdem Samstag mittag die Kerweibuwe die Kerwei ausgegraben hatten, hielten sie eine Weinkostprobe ab. Nach dem Aufmarsch am Sonntag morgen wurde am Nachmittag der Tanz um das Fass abgehalten. Die Unterhaltungen vom Abend begannen jeweils mit der Lizitation der Hüte. Den Hut bei der Kaszner-Kerwei erhielt Valentin Schmieß, jenen bei der Loris-Kerwei Hans Kersch. Nachkerwei wird in zwei Wochen gefeiert.


aus NEUER WEG, Bukarest, 5. Juni 1979


Video auf YouTube - Teil 1

Donnerstag, 15. Mai 2014

Die Botschaft der Berge

Eine neue MC/CD der Original Jahrmarkter Musikanten
Rechtzeitig zum Auftakt der Herbstfeste sind die Original Jahrmarkter Musikanten mit ihrer MC/CD an die Öffentlichkeit getreten.
Sepp Tritz und seine Musiker haben sich auf die neue Welle der volkstümlichen Musik geschwungen. Sie überbringen in modischen Slow- und Schufflerhythmen ihren Landsleuten und Liebhabern volkstümlicher Musik "Die Botschaft der Berge". Für Kinder der Banater Heide und Hecke ein fast gewagtes Unterfangen, wäre man geneigt zu sagen, ließe man sich nicht schon nach den ersten Klängen von seinem Gelingen überzeugen.
Das Erklingen dieser Bergbotschaft ermöglichten nicht zuletzt so erfolgreiche Komponisten und Texter/innen wie Franz Watz, Walter Geiger und Ramona Leiß, die bekannte Radio- und Fernsehmoderatorin. Damit von den uns Banater Schwaben so vertrauten Blasmusikklängen auch einige in den neuen Trend volkstümlicher Klangfarbe und Rhythmik Eingang finden, hat Sepp Tritz nicht nur kreativ an den meisten Arrangements mitgearbeitet, sondern hat vor allem der jeweiligen Doppelbesetzung Trompete und Tenorhorn die Chance sowohl wunderbarer Melodienführungen als auch diskreter Umspielungen eingeräumt. Wen mag es da noch wundern, wenn er in Stücken wie "Zillertaler Tenorhornpolka" und ganz besonders im wunderschönen Trompete-Tenorhorn-Dialog "Erinnerungen an Südtirol" - ein wahrhaft hitverdächtiger Titel - seinem Lieblingsinstrument, dem Tenorhorn, frönt.
Neun der zwölf Aufnahmen werden gesungen. Lotte Hehn & Sepp Tritz bewältigen die zum Teil schwierigen Partien mit Können und viel Einfühlungsvermögen. Nur an wenigen Stellen wünscht man sich als Zuhörer mehr Dominanz der Stimmen. Dieses kleine, auf die Mischtechnik zurückzuführende Manko kann den positiven Gesamteindruck, den diese Tyrolis-Produktion hinterlässt, aber nicht schmälern.
Sepp Tritz und seine Original Jahrmarkter Musikanten leisten mit dieser Musikproduktion einen weiteren wertvollen Beitrag zur Wahrnehmung und Bewahrung unseres banatschwäbischen Kulturschaffens.
Die MC ist unter Nr. C 250779 und die CD unter Nr. C 350779 über den Handel beziehbar oder sie können über die Kontaktadresse Sepp Tritz u. s. Original Jahrmarkter Musikanten, Schmalkaldener Str. 2, 80807 München erworben werden.
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 5. Oktober 1993