Dienstag, 27. Mai 2014

Sie beteiligen sich an der Landesphase

LG - Temeswar. Die Jurys der Zwischenkreiswettbewerbe in Reschitza, Oţelu Roşu, Herkulesbad und Karansebesch ermittelten vor zwei Wochen auch die besten Laienkulturgruppen, Solisten, Berufskünstler, Berufskunstensembles, Volkskunst-Arbeiten, Werke bildender Künstler und Filme, die den Kreis Temesch bei der Endphase des Landesfestivals "CÎNTAREA ROMÂNIEI" vertreten werden.
So qualifizierten sich für den Endausscheid unter anderen der Schubert-Chor des Temeswarer Jugendhauses, der Lugoscher Ion-Vidu-Chor, der Temeswarer Männerchor Sabin Drăgoi, der Frauen-Kammerchor der Temeswarer Lehrergewerkschaft, die Solistin Helga Mayer (Flöte) von der Lugoscher Volkskunstschule, die Jahrmarkter Loris-Blaskapelle, die Bläser, das Orchester Ars nostra und die serbische Gesangs- und Instrumentalgruppe Zora des Temeswarer Jugendhauses, das deutsche Volksmusikorchester Lyra des Temeswarer Munizipalkulturhauses, der Tanz-Solist Helmuth Amon aus Deutschstamora, die schwäbische Tanzgruppe aus Teremia Mare, das Folklore-Ensemble des Kulturhauses Großsanktnikolaus, die Thementanz-Gruppe der Temeswarer Volkskunstschule, die künstlerische Brigade des Elektromotor-Unternehmens, von der Temeswarer Wollindustrie die Gruppe für Satire mit den Merle-Geschwistern, das Unterhaltungsmusikorchester des Billeder Kulturheims, die Dixie-Band des Temeswarer Jugendhauses und die Folk-Sängerinnen Ramona Nauy - Irmgard Holzinger aus Lowrin.
22 Arbeiten (von 18 Autoren) der bildenden Kunst und 25 Volkskunst-Arbeiten (von 14 Autoren) wurden ausgewählt.
Von den Berufskünstlern und - Ensembles gelangen zur Landesphase Ildiko Jarcsek-Zamfirescu vom Deutschen Staatstheater (Balladen-Vortrag), das Ballettänzerpaar Elisabeth Lux - Dumitru Manolache, die Ballettänzer Rodica Murgu, Francisc Valkay, Mariana Comes, Silvia Humăilă, der Chor, das Quartett und die Solisten Alexandra Guţu, Dumitru Sîpcu, Dragoş Cocora und Ingrid Szirovatka von der Staatsphilharmonie "Banatul", das Folklore-Ensemble "Banatul" Temeswar, Laszlo Matray vom Ungarischen Staatstheater u.a.  
Die Amateurfilmer werden mit mehreren Streifen der Klubs des Temeswarer Jugendhauses, von "Constructorul", der Eisenbahner und des Kulturhauses Großsanktnikolaus vertreten sein.




aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar,       6. Juni 1979

Donnerstag, 22. Mai 2014

Eine bemerkenswerte Bilanz

181 Beteiligte beim Ostdeutschen Erzählwettbewerb

Am 21. Erzählwettbewerb der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (Herbst 1992) haben sich 181 Autorinnen und Autoren beteiligt. Das Thema "Grenzen überschreiten - zueinander finden" ermöglichte es, laut Georg Aescht, dem für Literatur und Kunst zuständigen Redakteur der Zeitschrift KULTURPOLITISCHE KORRESPONDENZ, einen repräsentativen Überblick über die Bemühungen zur literarischen Aufarbeitung jüngerer und jüngster Vergangenheit zu gewinnen.
Die fünf preisgekrönten Arbeiten stammen von Frauen und Männern zweier Generationen, die den trennenden Charakter von Grenzen gleichsam schmerzlich empfunden haben, und das über viele Jahrzehnte hinweg, bis in unsere Gegenwart, in der Mauern und Zäune zwar fallen, geistige Stachel aber eine endgültige Annäherung der Menschen aus verschiedenen Regionen weiterhin verzögern.
Johannes Birringer, 1953 in Schmelz/Saarland geboren, der zur Zeit eine Professur für Angewandte Theaterwissenschaft an der Northwestern University/Chicago versieht, versucht in seinem Brieftext "Grenzland" die Impressionen eines Berlinbesuches aus zeitlicher und geographischer Entfernung zu verarbeiten; ein nicht problemloses, aber letztendlich literarisch gelungenes Unterfangen, das durchaus ein Nachdenken über die Bedeutsamkeit eines Deutschlandbildes im Ausland beim Leser auslösen kann. "Die Zweiheit Deutschlands war mir nur theoretisch bewußt, trotz meiner frühen Besuche in Berlin, der Augenblicke der Mauerschau, in denen man, wie im klassischen Theater, von den entscheidenden Szenen der Tragödie, dem Schlachten, dem Morden, dem Inzest, dem Verrat, nur durch Berichterstattung erfährt."
"Heimkehr nach Sirmio" nennt Edith Hartmann, 1927 in Karlsbad geboren, ihren Heimatbesuch. Vergeblich versucht die auch als Grafikerin und Illustratorin tätige freiberufliche Schriftstellerin die Stadt ihrer Kindheit in ein 45 Jahre lang von ihrer Erinnerung geprägtes Bild zu zwängen. Sie fällt bald um. Die Realität ist stärker: "Ich brauche nur die Stadt, die all' mein Kindsein birgt, die Stadt, die, und sei sie auch im Aschenbrödelkleid, für mich die schönste ist und bleibt: Karlsbad. Nun habe ich ihren wirklichen Namen genannt und sie aus Erinnerung und Sehnsucht in die Gegenwart gedrückt." Das Schöne an dieser Rückkehr ist, daß die neu gewonnenen Eindrücke sich mit der alten Liebe vereinen und eventuelle Ressentiments im Keim ersticken. "Das Elternhaus meines Vaters steht noch. Kein Großvater, keine Großmutter kann kommen, kein Onkel, keine Tante und keiner meiner Cousins, um mich zu begrüßen. Aber es sind freundliche Menschen, die auf uns zukommen und sich freuen."
"Die Nacht". Diese Erzählung hätte man eher einem Vertreter der Kriegsgeneration zugetraut. Sie wurde aber von einem Mann geschrieben, dem das Geschehene seiner Erzählung noch selbst hätte widerfahren können. Günter Hein wurde 1942 in Schweinfurt geboren. Er begleitet in Oberwerrn das Amt des Studiendirektors. "Die Nacht" beginnt verhängnisvoll, wie alles, was vom Krieg verursacht wurde, aber sie endet nach einer knisternden Spannung mit einem erleichterten Aufatmen des Lesers. Allerdings erlebt man hier nicht das übliche Happy End eines Kitschromans, sondern man fühlt die Beruhigung über die gewonnene Erkenntnis, daß der Krieg doch nicht alles Menschliche im Menschen zerstören kann.
So viel Vergangenheit wurde in der Literatur aufgearbeitet. Die schier unermeßbare Bandbreite der Gefühle von Menschen in Extremsituationen, die durch Gewalt und Todesangst entstehen, hat zum Teil in der Literatur dieses ausklingenden Jahrhunderts seine Spuren hinterlassen. Die größte Hochachtung gebührt dabei wohl jenen Schriftstellern, die den Versuch nicht scheuten, die Seelen der Kinder, die unmenschlichen, von ihnen rational nicht erfaßbaren Gewalttaten ausgesetzt sind, zu ergründen. Rita E. Langel hat den Versuch in der Erzählung "Wer kennt schon den Augenblick" erfolgreich unternommen. Die Autorin erblickte im Jahre 1947 in Bayern das Licht der Welt. Möglicherweise ist es ihr Alter/ihre Jugend, das/die dafür verantwortlich ist, daß es am Schluß der Erzählung trotzdem heißt: "Sie kennen beide das Trennende ihrer Jahre, treffen  sich im Wort, betreten Niemandsland, neutrales Gebiet, überschreiten ihre Grenzen, setzen den Fuß auf bekanntes Terrain, auf gemeinsamen Grund und Boden. Sie lachen."
Teil unserer jüngsten Geschichte ist zweifellos der oft tödliche Versuch Deutscher, die deutsch-deutsche Grenze physisch zu überwinden. Die 1923 in Eberswalde bei Berlin geborene Eva Zeller, Mitglied  des deutschen PEN-Zentrums, der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Mainz, hat sich in der Erzählung "Potsdamer Platz" dieser Tragik angenommen. Wer diese Geschichte liest und sich so seine Gedanken darüber macht, wird wohl oder übel zu der Einsicht gelangen, daß es eine gerechte Aufarbeitung dieser Problematik nie, und wenn doch, nur in Einzelfällen, geben kann. Zu unterschiedlich sind die Konturen zwischen Opfer und Täter. Während die einen klar und deutlich erkennbar sind, werden die anderen immer verwischter und undeutlicher.
Die Zeiten des sichtbaren Grenzniedergangs sind angebrochen. Wir haben das Glück, ihre Zeugen zu sein.
Mark Jahr
aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 10. Oktober 1993

Dienstag, 20. Mai 2014

Zwei Kerweizüge in Jahrmarkt

hst. Jahrmarkt. - Die Reihe der diesjährigen Kerweifeste im Kreis Temesch wurde am Wochenende in Jahrmarkt mit zwei Trachtenzügen eröffnet. 23 Trachtenpaare feierten mit der Loris-Kapelle Kerwei, 17 Trachtenpaare mit der Kaszner-Kapelle. Vortänzerpaar der Loris-Kerwei waren Erna Ferch und Helmar Linz, Nachtänzer Elisabeth Klecker und Mathias Loris, zweite Nachtänzer Anni Kassnel und Fredi Stoiadin. Unter den Klängen der 45 Mann starken Kaszner-Kapelle marschierten heuer 17 Paare auf. Allen voran schritten die Vortänzer Erika Eichinger und Helmut Kaszner. Nachtänzer waren Erna Weiland und Martin Schütt, zweite Nachtänzer Anni Tannenberger und Horst Nover. Nachdem Samstag mittag die Kerweibuwe die Kerwei ausgegraben hatten, hielten sie eine Weinkostprobe ab. Nach dem Aufmarsch am Sonntag morgen wurde am Nachmittag der Tanz um das Fass abgehalten. Die Unterhaltungen vom Abend begannen jeweils mit der Lizitation der Hüte. Den Hut bei der Kaszner-Kerwei erhielt Valentin Schmieß, jenen bei der Loris-Kerwei Hans Kersch. Nachkerwei wird in zwei Wochen gefeiert.


aus NEUER WEG, Bukarest, 5. Juni 1979


Video auf YouTube - Teil 1

Donnerstag, 15. Mai 2014

Die Botschaft der Berge

Eine neue MC/CD der Original Jahrmarkter Musikanten
Rechtzeitig zum Auftakt der Herbstfeste sind die Original Jahrmarkter Musikanten mit ihrer MC/CD an die Öffentlichkeit getreten.
Sepp Tritz und seine Musiker haben sich auf die neue Welle der volkstümlichen Musik geschwungen. Sie überbringen in modischen Slow- und Schufflerhythmen ihren Landsleuten und Liebhabern volkstümlicher Musik "Die Botschaft der Berge". Für Kinder der Banater Heide und Hecke ein fast gewagtes Unterfangen, wäre man geneigt zu sagen, ließe man sich nicht schon nach den ersten Klängen von seinem Gelingen überzeugen.
Das Erklingen dieser Bergbotschaft ermöglichten nicht zuletzt so erfolgreiche Komponisten und Texter/innen wie Franz Watz, Walter Geiger und Ramona Leiß, die bekannte Radio- und Fernsehmoderatorin. Damit von den uns Banater Schwaben so vertrauten Blasmusikklängen auch einige in den neuen Trend volkstümlicher Klangfarbe und Rhythmik Eingang finden, hat Sepp Tritz nicht nur kreativ an den meisten Arrangements mitgearbeitet, sondern hat vor allem der jeweiligen Doppelbesetzung Trompete und Tenorhorn die Chance sowohl wunderbarer Melodienführungen als auch diskreter Umspielungen eingeräumt. Wen mag es da noch wundern, wenn er in Stücken wie "Zillertaler Tenorhornpolka" und ganz besonders im wunderschönen Trompete-Tenorhorn-Dialog "Erinnerungen an Südtirol" - ein wahrhaft hitverdächtiger Titel - seinem Lieblingsinstrument, dem Tenorhorn, frönt.
Neun der zwölf Aufnahmen werden gesungen. Lotte Hehn & Sepp Tritz bewältigen die zum Teil schwierigen Partien mit Können und viel Einfühlungsvermögen. Nur an wenigen Stellen wünscht man sich als Zuhörer mehr Dominanz der Stimmen. Dieses kleine, auf die Mischtechnik zurückzuführende Manko kann den positiven Gesamteindruck, den diese Tyrolis-Produktion hinterlässt, aber nicht schmälern.
Sepp Tritz und seine Original Jahrmarkter Musikanten leisten mit dieser Musikproduktion einen weiteren wertvollen Beitrag zur Wahrnehmung und Bewahrung unseres banatschwäbischen Kulturschaffens.
Die MC ist unter Nr. C 250779 und die CD unter Nr. C 350779 über den Handel beziehbar oder sie können über die Kontaktadresse Sepp Tritz u. s. Original Jahrmarkter Musikanten, Schmalkaldener Str. 2, 80807 München erworben werden.
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 5. Oktober 1993

Dienstag, 13. Mai 2014

Laiendarbietungen von hohem Niveau

Zwischenkreisphase des Landesfestivals "Cîntarea României"
Reschitza
An der Zwischenkreisphase des Landesfestivals "Cîntarea României" beteiligten sich die Kreise Temesch, Hunedoara und Karasch-Severin. Zwei Tage lang ging ein Massenaufgebot von Sängern, Musikern und Tänzern über die Bühnen des Kulturhauses der Gewerkschaften und des Arbeiterheims. Sie boten das Beste, das ihre Kreise zu bieten hatten. Hohes künstlerisches Niveau zeigten auch die Kulturgruppen und Solisten der mitwohnenden Nationalitäten. Die preisgekrönten Loris-Musiker aus Jahrmarkt hatten nur noch in den Bläsern von Deva einen Konkurrenten. Applaus für seine vier Lieder erhielt auch der Schubert-Chor. Angenehm fielen die zwölf Paare der Tanzgruppe aus Teremia Mare auf, die eine Suite - Sieweschritt, Schottischer, Zwibach und Kreizpolka - mit viel Schwung und Präzision darboten. Einstudiert hatte sie Thomas Schön. Helmuth Amon aus Deutschstamora erntete reichen Beifall für seinen komischen Tanz. Das Temeswarer deutsche Volksmusikorchester Lira und die Lugoscher Flötenspielerin Helga Mayer standen den anderen nicht nach. Die Reschitzaer deutsche Operettengruppe bot Auszüge aus der Kalman-Operette "Gräfin Mariza" und ihr Vortrag bewies künstlerische Reife. Der Volksliedersänger Johann Hesz aus Karansebesch beeindruckte durch seine milde Stimme.
Im Arbeiterheim stellten sich der Jury Unterhaltungsmusikorchester und -solisten, Poppgruppen, Folksänger Jazz-Bands und satirische Gruppen. Die deutschen Kulturgruppen des Kreieses Temesch waren durch das Orchester Luceafărul des Kulturheimes Billed (Leiter Constantin Elade) und das des Kulturheims Jahrmarkt (Leiter Hans Kaszner jun.) vertreten. Publikumsliebling war Folksänger Alfred Stauber vom Kulturhaus der Gewerkschaften Lugosch. Ramona Nauy und Irmgard Holzinger vom Kulturheim Lowrin sangen unter anderem "Wir reichten dir die Hand", Text Nikolaus Berwanger, Musik Irmgard Holzinger. Auch das Programm der satirischen Gruppe des Wollindustrie-Klubs (Musik Edi Messner) erntete Beifall. Höhepunkte der Unterhaltungsmusikdarbietungen des Kreieses Karasch-Severin waren die Auftritte der Geschwister Gertrude und Elfriede Focht aus Anina, die durch ihre angenehmen Stimmen das Publikum begeisterten, der Dixiland-Band der Volkskunstschule Reschitza (Leiter Franz Troner) und der des Klarinettisten Walter Woth vom Hüttenkombinat.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 29. Mai 1979

Donnerstag, 8. Mai 2014

noher

gedicht im johrmarker dialekt

ich schau dorchs kellerloch
grad in die sunn
in rastatt sin bestimmt
die eerschte schun kumm

ka blaat rehrt sich
in der nammittachshitz
in johrmark hun die omas
im parkschatte gsitzt

des war e langer
un heißer tach
in rastatt spillt blechmusik
forr die kerweihpaar

wann ich morje heer
wer alles dort war
denk ich bestimmt
wär ich doch gfahr

potche toni

aus BANATER POST, MÜNCHEN, 20. September 1993

Dienstag, 6. Mai 2014