Dienstag, 23. September 2014

Blasmusikfestival "Busiasch '79"

Am Blasmusikfestival "Busiach '79" (IV. Auflage) Sonntag auf der Freilichtbühne im Kurpark beteiligten sich die Jahrmarkter Loris-Kapelle, die Bläser des Kulturhauses Jimbolia unter der Leitung von Jakob Biebel, die Grabatzer Tillschneider-Kapelle, die Blaskapellen aus Schandra, Neupetsch, von ITL-Lugosch, des Temeswarer Transportunternehmens und aus Lăpuşnic (Kreis Karasch-Severin).

aus NEUE BANATER ZEITUNG / Temeswar, 26. Juni 1979

Dienstag, 16. September 2014

Heimat in Würde verlassen

Banater Thematik im "Musikthema" der Deutschen Welle
Schon hatte ich die "Deutsche Welle" vergessen. Wie ungerecht. Waren es nicht ihre im Vier-Stunden-Turnus ausgestrahlten Sendungen, die unsere von Stacheldraht und Maschinengewehren "gesicherte" Isolation unwirksam machten? Die meisten Banater Schwaben betraten als informierte Bürger deutschen Boden. Sie verdanken ihren in der "Epoche des Lichts" nicht eingebüßten Weitblick in großem Maße den Sendungen der "Deutschen Welle."
Wer von uns Banater Schwaben sucht hier in Deutschland noch nach einem Kurzwellensender auf der Skala seines Radios? Wohl die Wenigsten. Und doch sollten wir es tun, zumindest dann, wenn eine Zeitung wie z. B. die BANATER POST oder auch eine Programmzeitschrift uns einen guten Tipp gibt. Brachte die "Deutsche Welle" die Nachrichten der freien Welt bis 1989 unzensiert hinter den Eisernen Vorhang, so berichtet sie nämlich jetzt der freien Welt über die kulturellen Hinterlassenschaften der ausgesiedelten Banater Schwaben. So geschehen auch am 27. Januar 1994: Franz Metz, Chorleiter und Organist, dem besten Kenner der Banater Orgel- und Kirchenmusikgeschichte, wurde für eine halbe Stunde das Mikrophon überlassen.
Orgel der katholischen Pfarrkirche 
zu Jahrmarkt
Foto: Siegfried Schreier
Was bei kulturinteressierten Zuhörern von Australien bis Zypern einen Aha-Effekt ausgelöst haben könnte, hat in uns wehmütigen Erinnerungen wiedermal freie Bahn geschaffen. Verstaubte Archive. War es den Bauern, Taglöhnern, Handwerkern und ihren Frauen, als sie an Sonn- und Feiertagen in den katholischen und evangelischen Kirchen in den Chören die Messen mitgestalteten, je bewußt, daß sie einen wertvollen Kulturakt vollziehen? Alte Orgeln. Ihre Klänge erzählen vom Werden und Sterben einer deutschen Volksgemeinschaft.
Franz Metz hat die Botschaft von der "Endzeit eines Volksstammes" (Buchtitel von Franz Marschang) in seiner angestammter Heimat nicht nur in Worten der Welt kundgetan, er spielte auch Improvisationen und Werke von Bach und Grünberger auf den Orgeln von Maria Radna, Guttenbrunn und Temeswar. War da nicht der Widerhall menschenleerer Kirchenschiffe mitzuhören? Die beste Tontechnik kann die Realität nicht tarnen.
Foto: http://www.kulturraum-banat.de
Franz Metz (Foto) arbeitet im Auftrag des Bundesinnenministeriums im Banat. Das Ziel seines Auftrages ist - laut "Deutscher Welle" - die "Erhaltung der zahlreichen Musikarchive", aber auch die "Restaurierung wertvoller Orgeln" und die "Dokumentation des kulturellen Lebens im Banat". Da die Zeit für ein Fazit seiner Tätigkeit im Banat wohl noch nicht reif ist, nahm Franz Metz am Ende der Sendung Stellung zu einem Grundsatzproblem, das uns, wenn auch nur indirekt, alle betrifft: "Das wichtigste ist, die rumänische einheimische Bevölkerung einzuweisen in unser kulturelles Erbe, damit man daraus auch etwas lernen kann."
Diese Worte sprechen Bände. Verlassen heißt nicht, aufgeben, resignieren, in nostalgischen Betrachtungen unumkehrbarer Ereignisse verharren. Franz Metz zeigt den Weg: Man kann, man soll, man muß, wenn die Umstände es ermöglichen, Heimat in Würde verlassen. Die Geschichte hat den Banater Schwaben diese Möglichkeit nachträglich eingeräumt. Durch die bewußte Übergabe eines kulturellen Erbes  an eine "gutgesinnte" Gemeinschaft eines anderen Kulturkreises, können geistige Werte einer vertriebenen Volksgruppe die Erblasser lange überleben. Bodenloser Idealismus? Wenn Franz Metz und die Träger des zur Zeit laufenden Projekts die "gute Gesinnung" im Banat erkannt haben, kann ihr Unterfangen Erfolg haben. Ein geistiges Denkmal dieser Art wird unseren Ahnen allemal gerecht.
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 5. März 1994

Dienstag, 9. September 2014