Dienstag, 16. Juni 2015

Das große Fest der Guttenbrunner Feuerwehr

Ein Bildbericht über die Feier ihres 100jährigen Jubiläums

DER FESTTRIBÜNE GEGENÜBER nahmen die 900 Mitglieder der 27 Formationen aus den Kreisen Arad und Temesch Aufstellung - auf unserem Bild in der Mitte die Guttenbrunner Feuerwehr mit ihren jungen Helfern im Vordergrund.  Der von Kommandant Lulay geleiteten Formation gehören 41 aktive und sechs Ehrenmitglieder an. Bei seinem 50. Jubiläum zählte der Verein 99 aktive und 714 unterstützende Mitglieder. Im Laufe seiner hundertjährigen Tätigkeit erhielten die Guttenbrunner 65 Preise und Diplome, die im Vereinslokal ausgestellt sind. Die Formation wurde 1970 mit einem ersten, 1969 und 1971 mit je einem zweiten Preis auf Landesebene ausgezeichnet. Die Guttenbrunner Feuerwehr wird seitens des Volksrates von Bürgermeister Emeric Reştea, Vizebürgermeister Josef Scheirich und Volksratssekretär Gheorghe Popa, dem Vorsitzenden der technischen Brandschutzkommission der Gemeinde, tatkräftig unterstützt.
GROSSVATER, VATER UND SOHN - drei Generationen einer Familie als Mitglieder der Guttenbrunner Formation. Ehrenmitglied Peter Lulay, 73, davon 45 Jahre Feuerwehrmann, sein Sohn, der Werkmeister Hans Lulay, 48, und Enkel Günter Lulay, 24.  Sie stellten die Motorpumpe der Feuerwehr her und arbeiteten einen Lkw "PRAGA" zu einem Zisternenwagen um.
EINE BESONDERE ATTRAKTION während des festlichen Aufmarsches war die Vorführung der technischen Ausrüstungen, darunter eine Handspritze aus dem Gründungsjahr, drei weitere Handpumpen und eine Motorpumpe, ein moderner Zisternenwagen und ein 5000 l fassendes Wasserauto.
KRITISCHER BEGUTACHTER Nikolaus Lukhaup, Ehrenmitglied und ehemaliger Kommandant (1961 - 1968) mit dem derzeitigen Kommandanten Adam Lulay (seit 1971): "Wir werden alles tun, was in unseren Kräften steht, dass der Name der freiwilligen Feuerwehr von Guttenbrunn auch weiterhin an der Spitze stehen soll." In seiner Tätigkeit wird der Kommandant u. a. unterstützt von dem rührigen Sekretär der Formation Peter Michelbach, dem ältesten aktiven Mitglied der Formation, von den Gruppenleitern Albin Michelbach, Jakob Knapp, Hans Heckmüller und Peter Hoffmann, von Leuten wie Traian Danc oder Adam Viorel. Die weiteren Ehrenmitglieder  der Feuerwehr, neben den bereits erwähnten, sind: Adam Berg (ehemaliger Hornist), Georg Mergl, Peter Keil, Josef Marsel und der 82jährige Michael Stoica, als ältester unter ihnen.
NACHWUCHS FÜR DIE FORMATION - auch die jungen "Freunde der Feuerwehr", die Schüler und Pioniere Armin Rückert, Zukari Runhardt, Alin Zembrod, Adrian Filimon und Nelu Ungur marschierten beim Jubiläumsmeeting helmbewährt auf.
MUSIK MACHTE DIE JAHRMARKTER BLASKAPELLE unter Leitung von Prof. Mathias Loris. Seine Musikanten erhielten auch den ersten Preis beim Wettbewerb der Blaskapellen. Zahlreiche Freunde der Feuerwehr und Schaulustige wohnten den Festveranstaltungen bei.
Redaktion: Eduard Schneider

 aus NEUE BANATER ZEITUNG - ARADER KURIER / Temeswar, 8. August 1979

Dienstag, 9. Juni 2015

Konzert in Ingolstadt

"Wir bedauern die Menschen, die stumm sind." Diese Worte sprach der Bürgermeister des ungarischen Dorfes Szendehely, Ignac Altsach, beim zehnjährigen Gründungsjubiläum des Chores der Siebenbürger Sachsen in Ingolstadt am 14. Mai. Die Folge dieser Aussage muß das Reden - auch wenn man sich dazu noch oft gestikulierender Hand- und Kopfbewegungen bedient -, das Singen und auch der Tanz sein. In diesem Sinn hat der Chor der Siebenbürger Sachsen unter der Leitung von Ludwig Seiverth auch seine Jubiläumsveranstaltung organisiert.
Zehn Jahre jung und schon im Ingolstädter Kulturleben voll etabliert - das bestätigten den 45 Chormitgliedern, die aus 20 siebenbürgischen Ortschaften stammen, nicht zuletzt die Ansprachen des Ingolstädter Stadtrates Otto Six und des Vorsitzenden des Oberdonau-Sängerkreises, Fritz Bohländer, der auch viele Sänger/innen mit der Ehrennadel und Urkunde des Oberdonau-Sängerkreises ehrte. 
Ludwig Seiverth, nicht nur der Gründer und musikalische Leiter dieses Chores, sondern auch Vorsitzender der Kreisgruppe Ingolstadt der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, hielt Rückschau. Und weil Kultur, Politik und Geschichte nie unabhängig voneinander existieren können, war der Blick zurück in die 850-jährige Vergangenheit und die Erinnerung an die letzten Jahre in der Heimat im oft als Schutz empfundenen Schatten der Karpaten ein Wermutstropfen, der nicht nur aus der Stimme des Redners, sondern auch aus so manchem feuchten Auge quoll.
Die Darbietungen des Chores und der eingeladenen Gastensembles entfalteten sich in einem wahren Mammutprogramm von drei Stunden. Der Männergesangverein Ingolstadt-Mailing/Feldkirchen, die ungarndeutsche Tanzgruppe aus Szendehely, die Prinzengarde "Eggspatzen aus Retzbuck", die Blaskapelle der Siebenbürger Sachsen aus Ingolstadt und nicht zuletzt der Gastgeberchor boten Kostproben aus ihren reichen Repertoires.
Natürlich wurde nach so viel Kultur auch noch das Tanzbein geschwungen. Es ging diesmal nicht nur im Walzer- und Polkaschritt über das Parkett. Die Ungarndeutschen aus Szendehely lebten so richtig auf, als die Blaskapelle unerwartet einen Csárdás und einen Frisch intonierte. Und wer dann zusah, wie diese Frauen und Männer, Mädchen und Buben die ungarischen Tänze tanzten - natürlich hielt auch so mancher Sachse mit -, der konnte sich dem schönsten Sinnieren über den Sinn eines vereinten und den Unsinn eines bis vor kurzem getrennten Europas hingeben. Wer sich dann dabei auch noch Gedanken über diese Menschen deutscher Abstammung aus Ungarn machte, mußte erkennen, daß es noch schwieriger als zu Jakob Bleyers Zeiten sein wird, das Deutschbewußtsein der Deutschen in Ungarn aufzufrischen. Nötig ist es aber allemal, denn nur durch lebensfähige Minderheiten kann Europa das Maß an Toleranz erreichen, das das Leben hier auf dem alten Kontinent lebenswerter machen soll.
80 Prozent der Bewohner Szendehelys haben deutsche Vorfahren. Maria Meszavos, die Tanzgruppenleiterin, die hervorragend deutsch spricht, nannte Familiennamen aus ihrem Dorf: Szegner (Segner), Bach, Rottenbacher, Virsinger (Viersinger) German (Germann), Mänich, Schlenk und andere. Man bemühe sich zur Zeit um die geschichtliche Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit des Dorfes. Die Ahnen der meisten Szendehlyer kommen wahrscheinlich aus Franken, wie die jüngsten Forschungen ergeben haben. Die Tanzgruppe des Dorfes präsentiert sich selbstverständlich auch in Ungarn als deutsche Gruppe. Es ist aber sehr schwer, zurück zur deutschen Sprache als Umgangssprache zu finden. Frau Meszavos weiß, woran es liegt: "Wir brauchen viele Kontakte zu deutschen Menschen." Der Deutschunterricht in der Schule sei nicht ausreichend. Erst ab der 4. Klasse wird eine Stunde am Tag deutsch unterrichtet. In der Familie wird nur ungarisch gesprochen.
Mark Jahr
aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 28. August 1994

Dienstag, 2. Juni 2015

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 59

Wer die Katze net leide kann, kann Mensche ah net leide. 

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Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)