Herzlich willkommen! Auf diesem Archiv-Blog finden Sie auch Veröffentlichungen von Anton Potche (Pseud.: Berns Toni, Anton Delagiarmata, Mark Jahr) in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Diese Texte sind im Label "- - - Chronologisches Inhaltsverzeichnis" vermerkt. Zu den anderen Texten finden Sie Hinweise im Label "In eigener Sache".
Dienstag, 28. Juli 2015
Dienstag, 21. Juli 2015
Preise für künstlerisches Schaffen
178 Temescher Teilnehmer am
Landesfestival
"CÎNTAREA ROMÂNIEI" wurden ausgezeichnet
Das vom
Generalsekretär der Partei, Genossen Nicolae Ceauşescu, angeregte Landesfestival
"CÎNTAREA ROMÂNIEI, das politisch-ideologische,
wissenschaftliche und kulturelle Tätigkeiten umfasst,
dessen zweite Auflage der Feier der 35 Jahre seit dem Sieg der Revolution der
sozialen und nationalen antifaschistischen und antiimperialistischen Befreiung,
dem XII. Parteitag gewidmet war, war durch eine bisher
nicht gekannte reiche Beteiligung gekennzeichnet. Von der
Landesjury wurden nun die Preisträger bekanntgegeben.
An den Kreis
Temesch wurden insgesamt 178 erste, zweite, dritte und vierte Preise vergeben;
gelegentlich des ersten Festivals, 1977, waren es knapp über 100 Preise gewesen.
Den Laienkunstschaffenden wurden 25 erste, 29 zweite und 29 dritte Preise
zugesprochen ; von ihnen erhielten u. a. 2.PREISE: der Temeswarer Franz
Schubert-Chor unter Leitung von Prof. Adrian Nucă-Bartzer,
Helga Mayer, Flötistin der Lugoscher Volks-Kunstschule, das Folk-Duett Ramona Nauy - Irmgard Holzinger (Kulturheim Lowrin); 3. PREISE: die von Prof.
Matthias Loris geleitete
Blaskapelle des Jahrmarkter Kulturheims, die
schwäbische Tanzgruppe des Kulturheims von Teremia Mare, das
Lied- und Tanzensemble des
Kulturhauses Großsanktnikolaus, der Holzschnitzer Peter Berberich
vom Kulturhaus Jimbolia, Elisabeth Molitor von der Temeswarer
Genossenschaft "Arta populară bănăţeană" für
kunstgewerbliche Arbeiten, Josef Klein, Temeswar, für
musikalische Schöpfungen und die Kunstfotografen
Robert Moser und Rudolf Sandor, beide Temeswar.
Einen 1.PREIS
erhielt die rumänische Abteilung des Lugoscher Volkstheaters, die
Hans Kehrers Stück Narrenbrot aufführte. Für die deutsche
Darbietung desselben Stückes wurden die Neupetscher Laienspieler
mit einem 4. PREIS ausgezeichnet, ebenso die Lowriner Kulturgruppe,
die eine Gedichtmontage in schwäbischer Mundart darbot.
Von den Temescher
Berufskünstlern wurden ausgezeichnet:
1. PREIS: der
Chor der Temeswarer Staatsphilharmonie "Banatul" unter Leitung von
Diodor Nicoară, die Celistin Alexandra Guţu,
Nicolae Boboc, für musikalisches Schaffen, die Schriftsteller Nikolaus
Berwanger und Ivo Muncian, Mátray Lászlo vom Ungarischen
Staatstheater Temeswar, Mariana Drăghicescu, Gesangsolistin
der Philharmonie.
2. PREIS: das
Ballettensemble der Temeswarer Rumänischen Oper, Francisc Valkay
und Dumitru Manolache, Ballettänzer, Elisabeth Lux,
Ballettänzerin, das Streichquartett "Timişoara", die Pianistin
Ingrid Szirovatka, der Geiger Dragoş Cocora,
der Klarinettist Dumitru Sîpcu und Luca
Novac (Tarragato).
3. PREIS: das
künstlerische Ensemble "Banatul", Rodica Murgu und
Mariana Comes, Ballettänzerinnen, Virginia Baz-Baroiu, Graphikerin
Elena Tulcan (Keramikarbeiten) und Ana Pacatiuş
(Gesangsolistin).
aus NEUE BANATER ZEITUNG /
Temeswar, 22. August 1979
Dienstag, 14. Juli 2015
Im Schneckentempo Richtung Demokratie
Rumäniens
Schwierigkeiten mit der parlamentarischen Wirklichkeit
Man stelle sich vor,
Abgeordnete von CSU, FDP, SPD u. a. wechseln von heute auf morgen die Fronten
und werden CDU-Mitglieder. Schließlich hat diese Partei ja in Bonn / Berlin die
meisten lukrativen Regierungsjobs (z. B. Botschafter) zu vergeben. Für jeden
außerhalb der CDU aktiven Politiker mag das wohl ein verlockender Gedanke sein,
und für die CDU selbst darf man ihn wohl auch als Wunschgedanken apostrophieren,
würden diese Vorfälle doch sowohl den Koalitionspartner als auch die Opposition
schwächen. In einer stabilen Demokratie kommen solche Frontenwechsel nur sehr
selten vor, und wenn schon mal, dann versinken die Überläufer schnell in der
Bedeutungslosigkeit. Diese zumindest in der deutschen Politik konstatierbaren
ungeschriebenen Spielregeln deuten auf eine vorhandene ausgeprägte politische
Moral hin. Ab und zu auftretende Selbstbedienungsbedürfnisse bei Politikern mit
ausprägten Zulangqualitäten sind Seltenheiten, die die sprichwörtliche Regel von
der Ausnahme auch bestätigen.
Anders verhält es sich
aber in einer im Werden bestehenden Demokratie. Der wohl labilste
Demokratisierungsprozeß Europas ist zur Zeit in Rumänien zu beobachten. Von den
drei Säulen einer lebensfähigen Demokratie - Politik, Wirtschaft und
Pressefreiheit - steht in dem südeuropäischen Land bloß die Letzte ohne
verhängnisvolle Risse da. Das führt im politischen Leben zu bei uns kaum
nachvollziehbaren Machtkampfmethoden. Die mit der Unterstützung
nationalistischer und altkommunistischer Parteien (PUNR, PRM, PSM) regierende
PDSR (Partidul Democraţiei Socialiste din România
-Partei der Sozialen Demokratie aus Rumänien) hat das Sommerloch mit
Abwerbungsaktivitäten ausgefüllt. Dabei hat man sich nicht nur auf
Parlamentarier beschränkt - der Senator Victor Neagu wechselte von der
PDAR (Partidul Democrat Agrar Român - Demokratische
Rumänische Agrarpartei) zur PDSR -, sondern war auch im kommunalen und
regionalen Bereich tätig. Im Kreis Argeş hat gleich eine
ganze Gruppe von führenden PD-Mitgliedern (Partidul Democrat - Demokratische
Partei, Partei des im September 1991 gestürzten Premierministers Petre Roman)
ihre Partei verlassen. Die Zeitung ROMÂNIA LIBERĂ
schreibt von Übertrittsangeboten der PDSR (einstige FDSN) und von
wahrscheinlichem Wechsel. Auch im Munizipium Bukarest ist ein namhafter
Überläufer von der PDAR zur PDSR zu verzeichnen. Die von der Regierungspartei
ausgelegten Köder liegen sowohl in eigenen Parteifunktionen als auch in hohen
Justiz- und Staatsämtern. Die einstigen PD- und heutigen PDSR-Mitglieder
Caius Dragomir und Eugen Dijmărescu sind z. B.
rumänische Botschafter.
Selbst nach Führern
unpolitischer Organisationen - allerdings muß dieser Begriff auf Rumänien
bezogen noch mit Einschränkungen benutzt werden - strecken die Potentaten der
Regierungspartei ihre Fühler aus. Der Präsident der Gewerkschaftsföderation
Frăţia, Miron Mitrea, scheint ihr erstes Opfer
aus dem Bereich der organisierten Arbeitnehmerschaft zu sein. Hier wurde der
Versuch der Regierung, die Gewerkschaft zum Transmissionsriemen eigener
zentralistischer Wirtschaftsmethoden und auch politischer Entscheidungen zu
degradieren, erstmals seit den Kumpelaufmärschen (1991) wieder offenbar. Der
gute Mann will Vizepräsident der PDSR werden. Den Gewerkschaften in Rumänien
droht ein erneutes Mauerblümchendasein wie zu Ceauşescus
Zeiten.
Ob man das Ernennen von
zwei PUNR-Mitgliedern zu Ministern (18. August 1994) noch als
Absorbierungsvorgang der Regierungspartei nennen darf oder ob man diesen
ungeheuerlichen Vorgang eher als Erpressung der als extremistisch,
nationalistisch und antieuropäisch eingestuften PUNR (Partidul Uniunii Naţionale
a Românilor - Partei der Nationalen Union der Rumänen) werten soll, wird
schon die nahe Zukunft zeigen. Ins Reich der politischen Absurdität - nach
westeuropäischen Maßstäben - rückt allerdings die nach der Paukenschlagumbildung
der rumänischen Regierung von den Führern der PUNR verbreitete Nachricht, daß
noch zwei weitere, schon seit längerem in Amt und Würde stehende Minister
"Sympathisanten" der PUNR wären, dies bloß bisher nicht publik gemacht hätten.
Trotz dieser
unerfreulichen Entwicklung treiben die nationalistischen Extravaganzen des
PUNR-Vorsitzenden Gheorghe Funar auch Blüten, die zu wahrhaft
amüsant-lächerlichen Situationen - der Rumäne würde sagen "situaţii
caraghioase" - führen. In seinem krankhaften Drang, das
Primärexistenzrecht der Rumänen in Siebenbürgen zu dokumentieren, läßt er jetzt
als Klausenburger Bürgermeister das Zentrum dieser geschichtsträchtigen Stadt
aufwühlen, um dort vermutete Ruinen aus der Daker-Römer-Zeit freizulegen. Was
die Archäologen allerdings als Erstes zu Tage förderten, waren zwei wertvolle
österreichische Pfeifen aus der Habsburgerzeit. Ob Herr Funar wohl
Pfeifenraucher ist?
Die Moral vieler
politischer Würdenträger Rumäniens ist mehr als zweifelhaft. Die Opportunisten
beherrschen die politische Szene. Das mag wohl eine der Ursachen für das
Schneckentempo des Demokratisierungsprozesses in diesem Land sein. Mark Jahr
aus DER
DONAUSCHWABE, Aalen,
18. September 1994
Dienstag, 7. Juli 2015
Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 60
Wer mit de Wällef laaft, muss mit ne heile.
☻ ۩ ☺
Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz (1929 - 1999)
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