Dienstag, 26. Juli 2016

Bietet ihnen die Chance!

Im Gespräch mit Ricky Dandel, das unlängst in der NBZ erschien, stellte man die Frage, ob es in unserem Land eine rumäniendeutsche Schlagersängerbewegung gebe. Ich meine, dass man von einer ausgesprochenen Bewegung nicht reden kann, aber es gibt eine Menge guter Interpreten, die auf Landesebene unbekannt sind. Nichts gegen Ricky Dandel, Marius Ungureanu oder Manfred Seiler, aber die deutsche TV-Sendung müsste mal Ausschau auch nach anderen Sängern halten, denn die "Konkurrenz" ist da. Man muss sie nur ein wenig fördern, vorstellen. Dies halte ich für wichtig. An wen denk ich da? Zum Beispiel an die Jahrmarkter Hans-Kaszner-Kapelle. Hans Kaszner jun. und seine Band bieten nicht nur gediegene Musik, sondern auch gute Interpreten. Dann denke ich an Hans Griffaton, den ich vor Jahren hier in Moritzfeld erlebte und der auf mich einen sehr guten Eindruck machte. Herbert Lindner und Charlotte Bächler aus Bakowa sind mir von einer Hochzeit des vergangenen Herbstes bekannt. Sie sind, meiner Meinung nach, Klasse. Ich bin davon überzeugt, dass es noch viele andere gibt. Wem fällt die Aufgabe zu, diese ausfindig zu machen?
Helmut Ritter, Moritzfeld

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 21. März 1980

Dienstag, 19. Juli 2016

Die Geschichte der Ulmer Schachtel

Zum Artikel "Schachtel" kommt zur Sonderfahrt (DK vom 13. Juni):
Die "Ulmer Schachteln", auch Ordinarischiffe genannt, erlangten geschichtliche Bedeutung, als sie im 18. Jahrhundert als Massentransportmittel eingesetzt wurden. Die Donaukähne brachten in den drei "Großen Schwabenzügen" (1717 - 1726 unter Kaiser Karl V., 1744 - 1772 unter Kaiserin Maria Theresia, 1782 - 1787 unter Kaiser Joseph II.) zirka 150.000 Siedler aus dem gesamten Gebiet des Römischen Reiches Deutscher Nation nach Südosteuropa. Dieses Transportmittel - 1897 transportierte eine "Ulmer Schachtel" zum letzten Mal Fracht donauabwärts - hat sowohl bei Geschichtsschreibern als auch bei Literaten Anerkennung gefunden.
Der Historiker Emil Franzel schreibt in seiner Geschichte des deutschen Volkes , Prisma Verlag, 1985: "Die entvölkerten Gebiete Südungarns wurden von deutschen Kolonisten, vor allem von Schwaben, besiedelt. Der große Schwabenzug hat Tausende Siedler auf den Donaukähnen, den Ulmer Schachteln, stromabwärts in die Gebiete an der Donau, Save, Theiß und Temesch geführt. Im Banat entstand eine der fruchtbarsten Provinzen des habsburgischen Reiches mit zahlreichen deutschen Städten und Dörfern, im übrigen aber auch mit einer nationalen Gemengenlage, wie sie in ganz Europa einzigartig blieb."
In Adam Müller-Guttenbrunns (1852 - 1923) Roman Der große Schwabenzug, Hartmann Verlag, Sersheim, 1990, ist nachzulesen: "Und da standen die Leute am Ufer, und in ihren bunten Trachten spiegelte sich die Morgensonne. Sie schauten zu, wie die Ulmer Schachteln sich zur Abfahrt bereitmachten und beredeten alles. Das Ordinarischiff ging immer zuerst. Das hatte längere Zollplackereien in Passau und Engelhartszell zu bestehen, weil es allerlei Waren transportierte, die versteuert werden mußten. [...] Jetzt bestieg der Schiffsmeister den Steuerstuhl und schwang die Ulmer Flagge. [...] Die Ruder griffen ein, das Ordinarischiff setzte sich langsam in Bewegung. Zurufe wurden laut, Hüte wurden geschwungen, und das Schiff sauste durch den mittleren der fünfzehn Brückenbogen in der besten Strömung dahin." (Romanszene aus der "freien Reichsstadt Regensburg" zur Zeit des ersten Schwabenzuges).
Wie schicksalhaft eine Reise auf der Donau in die unbekannte, gefahrvolle und beängstigende, aber trotzdem hoffnungsbeladene südosteuropäische Zukunft damals war, belegen am deutlichsten erhaltene Zeitdokumente , wie zum Beispiel der Brief, den der Siedler Johann Bornnert im Jahre 1784 nach Albersdorf in Lothringen schrieb: "Wo mir auf Wien komen sein zu dem Kayser, so hat er uns in das Ungern hinein gethan in Binat ... mir sein glücklich angekommen auf dieser Reise frisch und gesund, meine Frau ist zwar in das Kindbet komen auf dem Schiff, aber Gott sey Lob und Danck das Kind hat den heiligen Tauf bekomen, nach dem der liebe Gott es von der Welt abgeholt. Mir ein schwerliche Reis gehabt, es hat uns viel Geld gekost, aber mir haben es bald vergessen, den es ist alles wollfäll." (aus DONAUSCHWABEN-KALENDER 1990, Donauschwäbischer Heimatverlag, Aalen/Württemberg).
In Anbetracht dieses erschütternden Dokuments sollte man doch auch Frauen auf die Ulmer Schachteln lassen. Ohne die Opferbereitschaft der Frauen wären die "Großen Schwabenzüge", nie in Gang gekommen, und die "Ulmer Schachtel" wäre um ein prägendes Geschichtsmerkmal ärmer, ja vielleicht sogar in Vergessenheit geraten.

Anton Potche

aus DONAUKURIER, Ingolstadt, 27. Juni 1995

Dienstag, 12. Juli 2016

Dienstag, 5. Juli 2016

Mit dem Konzert "Melodien und Rhythmus"

gastieren die Jahrmarkter Loris-Kapelle und ihr Unterhaltungsorchester, beide unter der Leitung von Prof. Matthias Loris, am Samstag, 19:30 Uhr, im Reschitzaer Kulturhaus der Gewerkschaften. Karten im Vorverkauf an der Kasse des Kulturhauses, täglich von 10 bis 13 bzw. 17 bis 20 Uhr.





aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 
18. März 1980