Dienstag, 29. November 2016

Liedervortrag und Minikerwei

VB - Lowrin [...]

DW - Reschitza. Die vom Operettenensemble organisierten Unterhaltungsabende - Regie führt Dipl.-Ing. Oskar Ferch - finden immer großen Anklang; diesmal waren auch 30 Gäste aus Bokschan eingeladen. Und Musik machte die Jahrmarkter Hans-Kaszner-Kapelle bis nach sieben Uhr in der Früh. Der Chor, dirigiert von Prof. Franz Stürmer, leitete den Abend mit Liedern aus der in Vorbereitung befindenden Robert-Stolz-Operette Tanz ins Glück ein. Als Solisten wirkten mit Technikerin Marianne Gropşan und Prof. Georg Colţa. Und da heuer das "Robert-Stolz-Jahr" begangen wird, wurde auch ein musikalischer Ratewettbewerb veranstaltet, wobei es zehn unsterbliche Melodien des Komponisten zu erraten galt. Die als Prämie von Zuckerbäckermeister Otto Hengstenberger gestiftete Torte musste unter zwölf Gewinnern verteilt werden. Die Melodien wurden von einer Schallplatte abgespielt, die der Komponist dem langjährigen Regisseur der Operettengruppe, Franz Kehr, geschenkt hatte, der mit der Witwe Einzi Stolz in Briefwechsel steht.

HM - Perjamosch [...]

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 20. Mai 1980

Dienstag, 22. November 2016

Erfolgreich bei "Jugend musiziert"

Elke Loris und Siegfried Jung aus Jahrmarkt überzeugten mit Können
"Die Wettbewerbe Jugend musiziert sind längst zu einem festen Bestandteil des Musiklebens in Deutschland geworden. Umfragen belegen, daß Musikhören die beliebteste Freizeitbeschäftigung junger Menschen ist. Jeder Dritte im schulpflichtigen Alter - so haben Erhebungen des Deutschen Musikrats ergeben - musiziert selbst. Wichtig sind insbesondere die Anschlußförderungen für die Preisträger. Angesichts der vielfältigen Wirkungen des Musizierens sollten solche Anschlußförderungen schon bei den Regionalwettbewerben eingerichtet werden. Gerade hier werden künftig noch verstärkt Anreize und Anstrengungen benötigt, um die Basis der Wettbewerbe zu sichern." Diese Feststellungen Claudia Noltes, der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, im Programmheft des 32. Bundeswettbewerbs 1995 Jugend musiziert unterstreichen den hohen Stellenwert, den die musikalische Bildung unserer Jugend für die Politik hat. Die große Teilnehmerzahl bei den Wettbewerbsstufen (regional, Landesebene, Bundesebene - letztere mit heuer 1150 Teilnehmern) steht für die Akzeptanz, die die natürliche Musik (ohne Elektronik) bei der Jugend findet.
Daß Klassikliebhaber im zarten Jugendalter aber auch Eurodance, Rave, Crossover, Rap usw. mögen, ist verständlich. Für Blasmusik scheinen sich allerdings nur wenige der im Rahmen des Forschungsprojektes Wirkungsanalyse Jugend musiziert befragten Jungmusiker/innen zu interessieren. Die Gründe für dieses schlechte Ansehen der Blasmusik bei jungen, meist angehenden Berufsmusikern sind bestimmt auch im Zeitgeist und ewigen Generationskonflikt zu suchen. Der heurige Bundeswettbewerb Jugend musiziert konnte allerdings wesentlich dazu beitragen, die Vorurteile, die man in "Klassikerkreisen" den "klassischen Blasmusikinstrumenten" entgegenbringt, abzubauen. Bariton-, Tenorhorn- und Flügelhornisten bot dieser Wettbewerb ebenso die Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen, wie dies die in symphonischen Orchestern längst etablierten Trompetisten und Posaunisten schon seit Jahrhunderten tun.
Die Tuba scheint es im Chor der Blechbläser besonders schwer zu haben. Wegen ihres mächtigen Tonumfangs ist sie selbst in großen Symphonieorchestern stets nur als Einzelgänger anzutreffen. Auch in Blaskapellen bleibt sie zahlenmäßig immer hinter den anderen Instrumenten. Als Soloinstrument kommt die Tuba äußerst selten zur Geltung. Umso erfreulicher ist es, daß heuer gleich 13 Tubisten aus drei Altersgruppen den Bundeswettbewerb (1. bis 8. Juni in Erlangen, Fürth und Nürnberg ) erreichten. Unter ihnen war auch der aus Jahrmarkt stammende Siegfried Jung.
Elke Loris & Siegfried Jung
Er spielte zusammen mit Elke Loris am Klavier - die ihre ersten Kindheitsjahre auch in Jahrmarkt erlebte - ein sehr anspruchsvolles Programm. Schon die Auswahl der Stücke macht es den Tubisten und ihren Lehrern nicht einfach. Da bietet das Mozart-Œvre einiges, aber ein Tubawerk gehört nicht dazu. Es ist schon bemerkenswert, was sich die Lehrer für ihre Schüler alles einfallen lassen und was die einschlägige Literatur so alles an Transkriptionen bietet. Mathias Loris, bei dem Sigi Jung seine ersten musikalischen Gehversuche machte, und Oswald Windrich, sein jetziger Tubalehrer (beide aus Jahrmarkt kommend), wählten für ihre Schützlinge einen für Tuba und Klavier bearbeiteten Satz aus Wolfgang Amadeus Mozarts (1756 - 1791) Konzert in Es-dur für Horn und Orchester. Da durfte man natürlich gespannt sein, wie ein 16-jähriger Tubist die sehr viel Feingefühl beanspruchende Horn-Stimme der Romanze bläst und wie die 17-jährige Pianistin den Orchestersatz dieses Larghetto-Mittelteils des unter Nr. 3 KV 447 geführten Horn-Konzertts bewältigen wird. Die Horn-Konzerte Mozarts sind ja für ihre Melodik bekannt, auch wenn man den Eindruck gewinnt, daß sie sich trotz ihrer stilistischen Unterschiede (im Konzert in Es-Ddur KV 447 werden im Orchester schon Klarinetten und Fagotten eingesetzt - Entstehungszeit um 1788, also lange vor dem Entstehen der ersten Ventilhörner) alle ähneln. Eben in der leicht ansprechenden Melodie, die der Zuhörer unbewußt speichert und noch nach langer Zeit nachsummen kann, liegt die Gefahr für die Interpreten. Instrumentalisten, und Bläser besonders, können schnell Opfer ihrer eigenen Spielbegeisterung werden, was besonders in elegischen Stellen in unschöne Vibratos ausarten kann. Siegfried Jung und Elke Loris hatten ihre Gefühle voll im Griff. Mozarts Verspieltheit kam voll zur Geltung. Das Duo Jung & Loris spielte partiturgetreu ohne gefühlsmäßige Überbetonung.
Das Zuhören steigerte sich zu einem wahren Musikgenuß. Auch Frank Bencriscuttos (*1928) Concertino und die Toccata von Girolamo Frescobaldi (1583 - 1643) kamen gut an. Die Preisrichter verliehen Elke Loris und Siegfried Jung je einen zweiten Preis für ihre insgesamt sehr ausgewogene Darbietung der drei Werke aus drei verschiedenen Stilepochen: Renaissance, Klassik und Musik des 20. Jahrhunderts. Wie wertvoll die Preise von Jugend musiziert wirklich sind, kann eine Gesamtbewertung des Jury-Vorsitzenden Reinhart von Gutzeit wohl am deutlichsten zur Geltung bringen: "Insgesamt waren die Leistungen der jungen Musiker durch ein großes Maß an Ernsthaftigkeit, Unverkrampftheit und ein hohes Qualitätsniveau gekennzeichnet."
Wenn man bedenkt, daß die Blasmusik sowohl für Siegfried Jung als auch für Elke Loris (Piccolo-Flöte) eine wichtige Stufe auf dem Weg zur konzertanten Musik waren - beide pflegen auch die Blasmusik im Kirchenmusikverein Osthofen -, so kann man trotz des Imageverlustes der Blasmusik bei jungen, werdenden Musikakademikern mit Fug und Recht behaupten, daß diese auf jeden Fall der klassischen Musik näher steht als die modeabhängige E-Musik . Auch der 32. Bundeswettbewerb Jugend musiziert hat dies bewiesen. 
Mark Jahr

aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 15. Oktober 1995

Dienstag, 15. November 2016

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 83

Dehoom is dehoom, un wann's hinnrem Owe is.

☻     ۩     ☺
Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)

Dienstag, 8. November 2016

Maiball in Reschitza

jw. Reschitza. - Einen Maiball organisiert heute die Reschitzaer Operettengruppe. Er findet im Kantinensaal des Maschinenbauwerks statt. Bei dieser Veranstaltung, bei der über 500 Gäste aus Reschitza und Bokschan teilnehmen, spielt die Hans-Kaszner-Kapelle aus Jahrmarkt zum Tanz auf. Die Reschitzaer Laienspieler werden auch eine Kostprobe aus der sich in Vorbereitung befindlichen Operette Der Tanz ins Glück von Robert Stolz bringen. Auch ist ein Ratewettbewerb über das musikalische Schaffen von Robert Stolz vorgesehen.


aus NEUER WEG, Bukarest, 17. Mai 1980

Donnerstag, 3. November 2016

Ka Biografie ohne Onfang

Wie ich vor 11 Johr uf Deitschland kumm sin, hot mich - nateerlich aah alle anre Leit, die wu grad Fernseh gschaut hun - es eerscht de Karl Moik begrießt. "Herzlich willkommwn im Musikantenstadel, hier in der Stadthalle so und so", hot er gsaat. Mei, war des scheen. Ich hun gemoont, ich sin im siwete Himml. Des Kukruzkolwebiehnebild hot mich faszineert. Es hot ausgschaut wie in meim Großvatter seim Kotarka vor der Kollektiwisare.
Ich soon eich Leit, ich war ganz Moik-sichtich. Haschisch is do wahrscheinlich gar nicks dagee. Noch bevor ich e Flichtlingsausweis ghatt hatt, hun ich mer schun vum eerschte Arwetslosegeld e gebrauchte Videorecorder kaaft, forr daß ich all die ville Musikante, die wu beim Moik spille, immer un ewich onschaue kann. Ich hun in meim Volksmusikrausch - jo Leit, ich war wie bsoff - gar net bemerkt, daß die Musikante beim Moik, bei der Carolin Reiber, beim M & M-Ehepaar, beim ewich haasre Steiner un seiner Tochter, beim Hermann Efi usw., usf. jo gar net blose, un daß die Sänger/inne iwerhaupt norr's Maul uf un zu mache, awwer ehre Stimmbänner verschone.
Asso verarsche loss ich mich net. Die Volksverdummung mach ich nemmi mit, hun ich mer noo gsaat. Ich war so richtich gallisch un hun ka oonzichi Volksmusiksendung meh gschaut. Bis vor vier, finef Johr, do hot's mich noh wedder gepackt. Wie sich unner de Landsleit rumgeredd hot, daß der un der am Fernseh in der un der Kapell zu siehn war, hun ich mer e extra Kassette kaaft un hun unser Schwowemusikante regelmäßich ufgholl. Es is doch egal, hun ich vor meim Gewisse argumenteert, ob die wirklich singe un spille odder ob die norr so mache. Wichtich is, de alte Leit gfallts un sie hun ehre Fraad an unser schwowische Musikante, wann aah oft in annre Trachte. Wie noo noch die Mara aus Sanktanna mit dem scheene Kinstlernome Kayser in meiner Flimmerkist ufgetaucht is, war ich, un net norr ich, glei ganz aus'm Heisje. Endlich e banater Blimche, wann aah norr e Plastikblimche uf der Hutwatt, hun ich mer gedenkt. De Rasen, uf dem wu die Fernsehvolksmusikante so mache, als ob se Musik mache meechte, is jo aah norr e synthetischer Teppich.
aus Frau mit Herz, 26.10.1995
Un in meim neie Glickseelichkeitsgfiehl - die Mara singt net norr scheen, sie is halt aah e scheenes Weibsmensch - hun ich fast e Johr lang gar net bemerkt, daß die sich jo in der Öffentlichkeit als Saarländerin un net als Banader Schwowin ausgebt. Wie ich des awwer mitkriet hun, sin ich halt wedder fuchsteiwlswild wor, was meiner "besten Ehefrau von allen" - so etwas hot nämlich net norr de Ephraim Kishon, sondern e jeder onstännicher Schwob aah - nateerlich e Heidenspaß gemach hot. Ich moon, die is eifersichtich un sicher aah noch schadefroh. Wie do unlängst noo awwer im Bayrische Fernseh so e Musikfilm - mei Sohnemann hot mich belehrt, daß des Videoclip haaßt - gelaaf is, war ich gspannt wie e frißne Reenschirm, weil in're dreiveertel Stunn werd die Mara bestimmt aah vun ehrer schwowischer Kindheit redde, hun ich mer gedenkt. Denkste. "Weit gefehlt", hot mei ongetrauti zwatti Seel frohlockt. Nicks, awwer rein gar nicks hot's gsaat, es Mara. Unser Mara!? Norr vun seiner Oma hot's verzählt. Awwer nemmol die hat die Ehr ghatt, als Banader Schwowin erwähnt zu werre. 
Jetz sin ich stinksauer. Mei Sohn, der Lauskerl, hot gsaat: "Komm Papa, ich zeig dir einen echten Künstler, der auch weiß, wo er herkommt." Noo hot er mer e Buch iwer de Peter Maffay gebrung. Wann ich net gsitzt hätt, wär ich beim Lese glatt uf de Arsch gfall. Es eerschte Kapitel vun dem Buch is dem kloone Peter seiner Kindheit in Kronstadt gewidmet. Glaabt mer Leit, ich sin heit noch bloo vor Neid. Forrwas hot der Mann e Vergangenheit , wieso is der aah als Weltstar des geblieb, zu was unser Herrgott ne gemach hot, e halwer Sachs un e halwer Ungar. Is des net scheen, wann e erfolgreicher Sänger wie de Peter Maffay bekennt: "Ich bin ja zu Hause sogar dreisprachig aufgewachsen, weil mein Vater Ungar ist." Un de Biograf fangt sei "Peter-Maffay-Story" mi'm Onfang on: "Kronstadt in Rumänien. Vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg leben in der Stadt, die am Nordrand der Karpaten liegt, noch ungefähr 100.000 Menschen. Die Rote Armee ist in das Land eingezogen und mit ihr eine neue Ideologie. Doch die vom Krieg gebeutelten Menschen in den zerstörten Städten wollen nichts von Ideologie wissen. Sie denken nur ans Überleben, daran, daß die Kinder genug zu essen haben, daß Holz in den Ofen kommt. In einem Vorort von Kronstadt wird in dieser trostlosen Zeit am 30. August 1949 ein kleiner Junge geboren. Seine Eltern, der Vater ist Ungar und die Mutter Siebenbürgendeutsche, nennen den Jungen Peter Alex."
Ich sin net norr bees, Leit, ich sin aah traurich. Jo, ich kennt kreische. Vun unsrer Mara, unsrem schwowische Sternche mit falscher Identität werd's nie e Biografie gewwe, weil dem wu sich sei Kindheitsumgebung net ingeprägt hot, dem fehlt halt es Wichtichste vun're Biografie, nämlich de Onfang. Un was gebt's schun ohne Onfang? Nemol e Brotworscht, nicks, gar nicks.
Berns Toni
aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 24. September 1995