Dienstag, 19. Dezember 2017

Glückwünsche an

[…]
die Kaszner-Kapelle (Jahrmarkt) von den Familien Wagner und Loch in Freidorf, die sich für die Musik und den schönen Gesang auf der Hochzeit ihrer Kinder bedanken.
[…]
aus BANATER ZEITUNG, Temeswar, 11. Oktober 1980

Dienstag, 12. Dezember 2017

Im Handumdrehen ein Stück weiter

Zum Artikel Chefetagen deutscher Unternehmer müssen internationaler werden, in der Ausgabe vom 30./31. März 1996:
Fremde, oft exotisch klingende Namen in deutschen Chefetagen erleichtern zweifelsohne die angestrebte Internationalisierung der Konzerne. Sie vereinfachen aber vor allem die Verlagerung der hier in Jahrzehnten gewachsenen Arbeit. Diesen fremden Managern fehlt die Bodenständigkeit einheimischer Führungskräfte. Standortvor- oder –nachteile können sich nach ihrem Wirtschaftsverständnis ohne Appell ans eigene Gewissen in leblosen Zahlen, sogenannten Wirtschaftsfaktoren, ausdrücken lassen. Schon wegen einigen Millionen Mark – bei Milliardenumsätzen ist das eine in ihrer Bedeutung oft relativierbare Größe – werden Tausende von Arbeitsplätzen einfach gestrichen. Das ist leichter zu bewerkstelligen, wenn man für die Menschenschicksale, die sich hinter diesen Produktionsverlagerungen verbergen, persönlich nichts empfindet.
Durch diese Personalentwicklung in den Konzernzentralen werden auch schon die Weichen für die Zukunft gestellt. Sollte zum Beispiel eines Tages der Standort Ungarn zu teuer werden, kann man mit einer von Moralprinzipien unbelasteten Managercrew im Handumdrehen ein Stückchen weiter nach Osten oder auf einen anderen Kontinent ziehen. Was zurückbleibt ist immer das gleiche Elendsbild, ganz gleich ob hier oder anderswo: Menschen in Angst um ihre Zukunft.
Anton Potche

aus DONAUKURIER, Ingolstadt, 4./5. April 1996

Dienstag, 5. Dezember 2017

Dienstag, 28. November 2017

Festival der Bergsaudörfer

Fotos: Michael Vastag
Blasmusik, Volkstänze und gute Stimmung gab es beim ersten Festival der Bergsaudörfer, das – wie berichtet – im Pionierlager bei Bogda stattfand. Mehr als 1000 Gäste von nah und fern hatten sich hier eingefunden, und alle kamen auf ihre Rechnung, denn rund 300 Laienspieler aus Bogda, Mașloc, Fibiș, Pișchia, Jahrmarkrt sowie Ensembles aus Temeswar und Dumbrăvița boten ein abwechslungsreiches Programm. Reichen Beifall erntete die Blaskapelle aus Jahrmarkt (Bild oben), die unter Prof. Mathias Loris mehrere Stücke, u. a. von George Enescu und Johann Strauß, vortrug und am Spätnachmittag auch ein Platzkonzert gab. Gut gefallen hat auch der von Kindergärtnerin Erika Maurer einstudierte und von Jugendlichen aus Pișchia vorgeführte Bändertanz (Bild unten). Alles in allem ein gelungenes Fest, bei dem es auch an Würstchen, Bier und Süßigkeiten nicht fehlte.

aus NEUER WEG, Bukarest, 24. September 1980

Dienstag, 21. November 2017

Blasmusik – deutsches Kulturgut

Die Donauschwaben haben immer zu ihrer Förderung beigetragen
Blasmusikliebhaber werden oft für ihren Geschmack belächelt. Andersdenkende – ob das auch immer Andersfühlende oder nur Scheingebildete sind, ist nur schwer zu erkennen – stellen sich oft in ihren Äußerungen zum Thema Musik mindestens eine Stufe über jene Menschen, die Blasmusik gerne hören. Warum nur, warum ist man altmodisch, ja sogar primitiv, ungebildet, wenn einem so eine Musik gefällt? Rock, Pop – heißt, zeitgemäß leben, Klassik – heißt, gebildet sein. Und wir, die Millionen anderen, die Musik nicht als Modeströmung empfinden oder als Bildungsstandard nach außen pflegen, die wir Musik nur als Gefühl aufnehmen, nach den ganz einfachen Kriterien schön oder nicht schön? Musik muß man nicht verstehen, man fühlt sich von ihr emotional berührt.
Musik, Lust fürs Ohr überschrieb SPIEGEL SPECIAL das Titelbild seiner Dezemberausgabe 1995. In kritischen Artikeln wird die deutsche Musikkultur unter die Lupe genommen und man liest dabei so klare Erkenntnisse wie: „Die deutschsprachige Kultur hat weder den Blues noch den Swing erfunden. Der Schlager wurzelt statt dessen in der Polka, im Walzer, im Rheinländer – und im Marsch, dessen Popularität freilich in (und unter) der deutschen Geschichte arg gelitten hat.“
Also genießen wir sie getrost weiter, unsere Walzer, Polkas, Rheinländer und Märsche, denn wir empfangen und verarbeiten dadurch bloß die natürlichen Impulse, die eine Kulturlandschaft, in die wir hineingeboren wurden, uns täglich als Ausdruck ihres Lebensmutes übermittelt. Diese Einstellung schließt natürlich eine kritische Betrachtung dieser Musikszene nicht aus. Wir müssen dankbar sein, daß es schon immer Künstler gab und gibt, die, trotz aller Wertschätzung für andere Kulturen, ihre Talente voll in den Dienst der heimischen Kultur stellen.
Ernst Mosch gehört zu diesen Männern, die die Musikszene Deutschlands seit 40 Jahren wesentlich beeinflusst haben. Sein außergewöhnliches Engagement für die Blasmusik schlägt sich nicht nur in 30 Millionen verkauften Tonträgern und in hunderttausenden Konzertbesuchern bei den Auftritten der Original Egerländer Musikanten nieder. Wer schon mal ein Mosch-Konzert besucht hat und die Begeisterung der jungen Menschen – oft in Vereinstrachten – beobachten konnte, wird mir wohl in der Annahme zustimmen, dass die derzeit in 9575 Kapellen musikalisch aktiven und passiven 1.288.458 Mitglieder der Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände (BDBV) auch von Vorbildern wie Ernst Mosch und seine Original Egerländer Msikanten immer aufs neue motiviert werden.
Für die Deutschen in Südosteuropa war die Blasmusik ein wichtiges geistiges Bindeglied zum deutschen Sprachraum. Sie war es auch, die wesentlich die kulturelle Eigenart der Deutschen gegenüber den anderen Volksgruppen unterstrich. Das Gespür für die Blasmusik im allgemeinen und für die böhmische im besonderen ist den Deutschen Südosteuropas eigen und kann wohl auf die gemeinsame habsburgische Vergangenheit der Böhmen und Donauschwaben zurückgeführt werden. Darum ist es nicht verwunderlich, dass schon immer Donauschwaben auch bei den Original Egerländer Musikanten verpflichtet waren. Robert Rohr schreibt in seinem Buch Unser klingendes Erbe , Bd. II, von fünf Ungarndeutschen, die bei Ernst Mosch musizierten und erwähnt namentlich Stefan Koller (Flügelhorn) sowie Anton Schumacher (Trompete).
v. l.: Helmut Kassner, Hans Kaszner,
Ernst Mosch, Franz Tröster
Foto: Privat
Als Ernst Mosch anfangs der neunziger Jahre seine Kapelle massiv verjüngte, schafften vier Banater Schwaben die Eingliederung in die Reihen der allgemein als beste Blaskapelle der Welt gehandelten Original Egerländer Musikanten. Drei von ihnen kamen aus Jahrmarkt nach Deutschland. Hans Kaszner (geb. 1955) spielt Tenorhorn, Helmut Kassner (geb. 1961) Flügelhorn und Oswald Windrich (geb. 1966) Tuba. Der vierte im Bunde ist der aus Deutschbentscheck stammende Trompeter Franz Tröster (geb. 1962).
Oswald Windrich
Foto: Egerländer
Alle vier sind Berufsmusiker und widmen ihre Freizeit der Blasmusik. Sie leiten auch selbst Musikvereine und geben so ihre im Banat und in Deutschland erworbenen Blasmusikkentnisse an die heranwachsende Musikergeneration weiter. Sie wirken durch ihr Engagement in den Musikvereinen dem zu Unrecht schlechten Image der Blasmusik entgegen und tragen dazu bei, daß immer mehr der nach letzten Umfragen über zwei Millionen Kinder, die in Deutschland ein Instrument spielen, sich vorurteilsfrei zur Blasmusik bekennen werden.
Mark Jahr

aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 25. Februar 1996

Dienstag, 14. November 2017

Dienstag, 7. November 2017

Bogda / Blumental

Bei sonnigem Wetter und in einer malerischen Umgebung fand Sonntag an der Quelle Beregsăul-Bogda ein gelungenes Wiesenfest mit Blasmusik statt, das die Räte für politische Erziehung und sozialistische Kultur der Gemeinden Bogda und Blumental, innerhalb des Landesfestivals Cîntarea României veranstalteten. Die Promenadenkonzerte der Blaskapellen aus Jahrmrakt (Dirigent: Matthias Loris), Bruckenau (Manfred Loris) und Blumental (Peter Geiß) sowie die Darbietungen der Laienkünstler aus Fibisch, Igrisch, Dumbrăvița, Bogda und Temeswar (die Ensembles Timișul und Zora des Munizipalkulturhauses) wurden von den weit über 1000 Zuschauern reich mit Beifall belohnt. Applaus gab es auch für den schönen Bändertanz, den die Bruckenauer Tanzgruppe der Jugend unter der Leitung von Kindergärtnerin Erika Maurer gezeigt hat. Dieses erste Festival der Bergsau-Dörfer  – hervorragend organisiert – erwies sich als eine ausgezeichnete Initiative, die beispielgebend für die Heidedörfer ist.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 16. September 1980

Donnerstag, 2. November 2017

Ein Banater Schwabe kandidiert für den Stadtrat in Ingolstadt

Viele Jahre lang wurde Ingolstadt nur im Zusammenhang mit der Firma Audi erwähnt. Wer heute Stadt und Automarke in einem Atemzug nennt, darf guten Gewissens „nur“ mit „auch“ ersetzen. Ingolstadt ist längst aus dem Schatten Audis getreten und hat sich als moderne Großstadt des Freistaates etabliert.
Die einst verschlafene Garnisonsstadt, in der Marieluise Fleißer (1901 bis 1974) die Gestalten für ihre an Brecht angelehnten Bühnenwerke traf und literarisch verewigte, erlebte nach dem Zeiten Weltkrieg eine rasante Entwicklung. Noch im Jahre des Kriegsendes gründeten ehemalige Führungskräfte der Auto Union AG, Chemnitz, in Ingolstadt das Zentraldepot für Auto Union Ersatzteile GmbH. Der Aufbruch in ein neues, friedliches, von Wirtschaftswundern und folgenden Konjunkturschwankungen geprägtes Zeitalter der fast grenzenlosen Mobilität hatte auch für die „Vier Ringe“ (Audi, Horch, DKW, Wanderer) begonnen.
Die Menschen im Raum Ingolstadt fanden Arbeit und Brot. Auch die vielen Vertriebenen konnten ihr Fachwissen, gepaart mit einer aus persönlichem Leid erworbenen sozialen Sensibilität, in die Produktionsprozesse des sich zum Konsumgut entwickelnden Autos einbringen. Der schon fast legendäre Audi-Betriebsratsvorsitzende Fritz Böhm und auch sein Nachfolger Erhard Kuballa, die die Interessen der Arbeitnehmer jahrzehntelang erfolgreich vertreten haben und beide noch immer dem Ingolstädter Stadtrat angehören (SPD), sind Vertriebene.
Die damals argwöhnisch beäugten Fremden wähnten ihre einzige Überlebenschance in einem wirtschaftlich und menschlich ausgebluteten Deutschland im Zupacken. Risikobereitschaft und schonungsloser Einsatz führten zu neuen Ufern. Firmennamen wie Möbel Wagner oder Mode Maltry bürgen heute noch für den erfolgreichen Unternehmergeist der Vertriebenengeneration. Ingolstadts Einwohnerzahl hatte sich schlagartig vergrößert und die Kleinstadt – ca. 30.000 Einwohner bei Kriegsende – war aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht.
In den siebziger Jahren setzte der Zuzug vieler Aussiedler – bis 1992 besonders aus Rumänien – ein. Audi wirkte wie ein Magnet auf die in Metallberufen gut ausgebildeten Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen, und die traditionellen Familienbande taten ein Übriges. Heute leben schätzungsweise 10.000 Angehörige dieser Volksgruppen in Ingolstadt (110.000) Einwohner).
Rein zahlenmäßig betrachtet, hat ihr Kommen Ingolstadt zur Großstadt etabliert, was nicht nur mehr Stadträtinnen und –räte in Amt und Würde gebracht hat, sondern auch den allgemeinen Betrachtungswert der Stadt für Außenstehende anhob und nicht zuletzt das Interesse von potentiellen Investoren schärfte.
Die Vereinigung der Banater Schwaben in Ingolstadt e.V. leistet einen wesentlichen Beitrag zur Imagepflege unserer Landsleute. Auch Persönlichkeiten aus dem örtlichen Kulturbetrieb wie Michael Bleiziffer (Theater) und Bernd Maltry (Musik) oder auch aus der Wirtschaft wie etwa der aus Jahrmarkt stammende Unternehmer Franz Predoiu (Dentallabor), die kein Hehl aus ihrer Abstammung machen, wenn sie darauf angesprochen werden, tragen dazu bei, daß Banater Schwaben in Ingolstadt längst nicht mehr als Fremde empfunden werden.
Zu diesen Integrationsmerkmalen einer Gemeinschaft gesellt sich in schon logischer Folge auch das politische Engagement einiger ihrer Mitglieder. Schon 1990 hatte die Ingolstädter SPD den damals 29jährigen, aus Kowatschi stammenden Horst Kahles – Beisitzer im Verein der Banater Schwaben  - auf ihrer Liste für den Stadtrat. Trotz eines Platzes in der zweiten Listenhälfte bekam er 9647 Stimmen; und das zu einer Zeit, als hiesige Republikaner auf schändlichste Art und Weise Stimmung gegen die Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen machten.
Die Republikaner sind nach ihrem Höhenflug (1990 – 9,05%) durch interne Querelen zwar in die Bedeutungslosigkeit abgesackt; die Gefahr ist aber nicht gebannt, denn die von den Republikanern abgespaltenen „Freiheitlichen“ sind eben jene Opportunisten, die vor sechs Jahren am unverschämtesten über die Deutschen aus Rumänien schimpften. Diese Gruppierung hat zurzeit drei (von 50) Sitze im Stadtrat und will natürlich auch in der nächsten Legislaturperiode dabei sein.
Johann Metzger (l.) &
Oberbürgermeister Peter Schnell

Foto: Helmut Graf
Quelle: BANATER POST
Umso wichtiger ist es, daß wir Ingolstädter Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen einen wortgewaltigen Fürsprecher im Stadtrat haben. Johann Metzger (41), Vorsitzender der Vereinigung der Banater Schwaben in Ingolstadt e.V. und Vorsitzender des BdV Ingolstadt sowie stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender, ist dafür der geeignete Mann. Er will am 10. März die Gelegenheit beim Schopf packen und einen Sitz im Stadtrat erwerben. Die CSU hat ihm einen aussichtsreichen Listenplatz zugeteilt.
Durch diese Kandidatur setzen die Banater Schwaben stellvertretend für alle ortsansässigen Aussiedler den Heimatfindungsprozeß der Vertriebenen nahtlos fort und tragen so wesentlich zur Bereicherung aller Lebenszweige dieser in ungebrochenem Wachstum befindlichen Stadt mit mittelalterlichem Flair, bundesweit einzigartigen Museen (Bayerisches Armeemuseum, Deutsches Medizinhistorisches Museum), aber auch mit nur hier vorzufindenden Festungsanlagen in zirkularem und polygonalem Stil, bei.
Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren und treibt seltsame Blüten. Politik, ein langweiliges Geschäft? Von wegen; man muß bloß hingucken. Endlich wird in Ingolstadt nach 20 Jahren vergeblichem Hin und Her mit dem Bau der dritten Donaubrücke begonnen, da wollen die Grünen das Vorhaben mit einem Bürgerbegehren stoppen. Prompt startet die SPD ein neues Bürgerbegehren zum Weiterbau der Brücke und am Samstagmorgen taucht der CSU-Bürgermeister mit zahlreicher Parteigefolgschaft in der belebten Fußgängerzone auf, um sich in die SPD-Liste einzutragen. Richtig skurril wird die Situation aber erst durch die lang angestrebte und dann an der Brücke zerschellte Wahllistenverbindung der Roten und der Grünen. Wer wohl der Nutznießer dieser Situation sein wird, ist unschwer zu erkennen. Die Roten werden sich insgeheim schwarz ärgern, während die Grünen die Sache sowieso nicht allzu ernst, dafür aber umso menschlicher betrachten, wirbt ihr OB-Kandidat, der erfolgreiche Kabarettist Günter Grünwald doch mit dem frommen Wunsch: „Viel Spaß beim Verkehr – aber nicht auf der Straße!“
Die Banater Schwaben in Ingolstadt können angesichts dieses Wahlkampfwirrwarrs ganz cool bleiben. Sie haben ihren eigenen Kandidaten. Johann Metzger kandidiert auf Liste 1, CSU, Platz 14. Wenn alle Wahlberechtigten Landsleute in Ingolstadt eine 3 vor den Namen Johann Metzger setzen, erweisen sie nicht nur ihrem engagierten Landsmann einen Dienst; sie bekennen sich durch ihre Stimmabgabe für Metzger zu ihren gemeinsamen Wurzeln – ohne deren bewusste Wahrnehmung man ewig einem unruhigen Suchergeist erliegt – und legen einen Grundstein für die Zukunftsgestaltung in dieser Stadt, in der sie gerne leben.
Anton Potche

aus BANATER POST, 20. Februar 1996

Dienstag, 24. Oktober 2017

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 98

Des is so vill wert wie em Franke Hans sei Drach. (Der is fortgfloo.)

☻     ۩     ☺
Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)

Dienstag, 17. Oktober 2017

Pe plai străbun…

O reușită manifestare culturală la Bogda
Cu nostalgia verii abia trecută în amintirea pionierilor, în tabăra de la Bogda, unde cîmpia urcă spre dealurile Lipovei, iar livezile intră pline de rod în pădurile cu mistreți și căprioare, ziua de 14 septembrie și-a înscris scurgerea în straie de duminică, nu ca pînă acum, adică în liniștea patriarhală a curților și ulițelor stăpînite de gospodarii satelor învecinate, ci altfel, la un spectacol fără precedent aci. La un spectacol – Pe plai străbun, cînt și joc de viață nouă – care, în fericitul context al Festivalului național Cîntarea României, pe aceeași scenă, amenajată din remorci camuflate, și în fața aceluiași amfiteatru, pe iarba desfătată de soarele domol al începutului de toamnă, a adunat valori certe ale mișcării artistice de amatori din această zonă.
Cu o inițiativă demnă și de toată lauda și de urmat, consiliile de educație politică și culturală socialistă din comunele Bogda și Mașloc, găsind întreaga înțelegere la Comitetul județean de cultură și educație socialistă, cît și sprijinul necesar la Uniunea județeană a cooperației de consum, au lansat și materializat ideea acestei manifestări complexe în miezul unui ținut pe cît de bogat în tradiții etno-folclorice, pe atît de dornic de cînt, joc și voie bună într-un cadru natural de mare frumusețe.
Și în poiana din inima taberei, cu codrul și izvorul alături, talentul, pasiunea și truda s-au înlănțuit în compunerea unui spectacol cultural-artistic dens, curat, emoționant; pe acest picior de plai - cum, inspirat, grăia cineva -, s-a întîmplat o adevărată serbare a „traseului cultural“ Timișoara - Dumbrăvița - Giarmata - Pișchia - Fibiș - Mașloc,  spre Bogda și mai departe, între dealuri cu sate mărunte și oameni de ispravă.
Fiecare din localitățile numite a avut partea sa de bucurie, prin artiștii amatori - amatori ca statut, profesioniști ca vocație - ce compun renumitele ansambluri de cîntece și dansuri Timișul și Zora (Timișoara), dansuri populare (Dumbrăvița), celebra fanfară condusă de profesorul Matei Loris (Giarmata), dansuri populare germane și fanfară (Pișchia), un veritabil ansamblu folcloric, dintr-un cămin cultural exemplar, unde sorocarii sînt la mare cinste și neuitare (Fibiș), soliști vocal, rapsozi, creatori populari din Remetea Mică, Buzad, Bogda.
Alături de consacrații Laza Cnezevici, Pavel Roșu, de actorul Ion Olaru, am notat autenticitatea în repertoriu și interpretare a unor oameni fără nume ilustre de „bină“, ci numai în îndeletnicirile lor muncitoare: Octavian Milcu, Ion Șerban, Tiberiu Boc, Traian Petroi, Cornel Ștef, Daniela Ciocîrlan, Elisabeta Hegheș; cum nu le-au lipsit emoțiile, i-au răsplătit aplauzele.
După spectacolul propriuzis, s-a încins o horă, așa încît, pînă seara, s-a cîntat și s-a dansat, ca preludiu la o nouă săptămînă de lucru la sate și orașe.
Izbînda aceasta duminicală îndeamnă, desigur, la reeditare, lansîndu-se, astfel, în peisajul cultural timișean, o manifestare de reper.
Teodor Bulza


aus DRAPELUL ROȘU, Timișoara, 15 septembrie 1980

Dienstag, 10. Oktober 2017

Ein Oberbürgermeister mit Banater Wurzeln

Von einer schwäbischen Begegnung in Neuburg an der Donau
Der Hangar war zu einer Festhalle umfunktioniert. Weißblaue Tischdecken bedeckten die im Halboval vor der geräumigen Bühne angeordneten Tische. Die Silhouette Neuburgs an der Donau gab im regenbogenfarbigen Scheinwerferlicht ein imposantes Bühnenbild ab. Langsam belebten sich die Tischreihen: vorne die Generäle und Offiziere a.D. und die Mitglieder des Kommandostabes mit ihren Damen sowie die Ehrengäste; im Hintergrund – aber nur räumlich – die vielen ehemaligen und jetzigen Aktiven des Jagdgeschwaders. Das 11. Mölders-Treffen konnte beginnen.
Ich saß im Orchester ohne große Erwartungen. Was folgen wird, ist immer das Gleiche: Begrüßungen und Ansprachen, hoffentlich nicht allzu lange. Der Kommodore stieg in die zum Rednerpult umgebaute Cockpitklappe. Er begrüßte und begrüßte und … ich hatte plötzlich einen Halt, an dem ich mich geistig emporziehen konnte. Das schleichende Dösen war wie weggeblasen. Ich beobachtete – eher instinktiv, vorerst ohne konkreten Hintergedanken – den Mann, den der Geschwaderführer eben herzlich willkommen geheißen hatte, den Oberbürgermeister der Stadt Neuburg a. d. Donau, Hans-Günter Huniar.
Hans-Günter Huniar
Foto: haju (NEUBURGER RUNDSCHAU)
Der Mann im mittleren Alter, mit hoher Stirn und Brille unterhielt sich mit seinen Tischnachbarn. Schon bald sah ich ihn an einem anderen Platz. Dann verschwand er irgendwo zwischen den Tischreihen, tauchte wieder auf, schüttelte Hände, lachte, redete, hörte zu. Mein Gott, schoß es mir durch den Kopf, der wird doch nicht mit jedem einzelnen in dieser jetzt übervollen Halle ein Gespräch führen wollen. Meine anfangs teilnahmslosen Beobachtungen schlugen in Neugierde um, wusste ich doch, dass die Eltern des Neuburger Oberbürgermeisters Banater Schwaben sind. Wie wäre es, sich mit diesem Menschen mal zu unterhalten? Aber wie spricht man einen OB an, ohne ein zwingendes Problem zu haben? Hier schien das noch schwieriger als im Rathaus zu sein, denn hier war dieser Mann anscheinend viel mehr ein gewöhnlicher Bürger – oder wollte es sein – und nicht vordergründig OB. Er war ständig von Freunden und Bekannten oder auch von Interessenjägern umgeben.
Das Fest nahm seinen Lauf und die Uhrzeiger nahmen keine Rücksicht auf mein Zögern. Dann, es war schon nach 22 Uhr; der OB stand in einem Männerkreis an der Bar. Ich näherte mich unentschlossen, noch immer nach einem Ansprechgrund suchend. Der OB lachte, die Runde strahlte Heiterkeit aus. Dann sah er mich an. Reiner Zufall. Ich nutzte die Gelegenheit.
Grüß Gott, Herr Oberbürgermeister. Mein Name ist Potche, ein Banater Schwabe aus Ingolstadt.“
„Ach ja, Grüß Gott, Huniar.“
Ein Händedruck, dann eine kurze Wende zu der geselligen Gruppe, um sich zu entschuldigen, und schon durfte ich staunen.
Aber toll, do e Schwob zu treffe. Na des werr ich glei meiner Frau verzehle. Waaßt, ich sin jo do gebor, awwer ich kann schwowisch vun meine Eltre. Mei Vatter is aus Mariafeld un mei Mutter aus Albrechtsflor.“
Und das vernahm ich im reinsten „Schwowisch“, so als ob dieser Mann den größten Teil seines Lebens im Banat – dem Landstrich im fernen Südosteuropa, dem er sich verbunden fühlt, ohne ihn je betreten zu haben – verbracht hätte.
An Phingste fahr ich mit meim Cousin ins Banat“, erzählte er mir begeistert, ohne es allerdings wahr werden zu lassen, wie ich später erfuhr.
Die Pflicht, sie rief. Sie lässt einen engagierten Politiker wie Hans-Günter Huniar eben nicht nach dessen Lust und Laune reisen. Seit 1984 ist der gewesene Richter am Amtsgericht Neuburg Oberbürgermeister dieser Stadt mit ihren faszinierenden Renaissance-Giebeln. Und er regiert hier ohne Parteihausmacht. Die Neuburger Bürger scheinen ihr Vertrauen allerdings nicht ohne stichfeste Begründungen einem „Unabhängigen“ zu geben.
Wenn eine Zeitung in einer Zeit, in der Politiker- und Beamtenschelten Hochkonjunktur haben, mit den Schlagzeilen „Note eins für freundliche Behörde“ einen ausführlichen Bericht überschreibt, dann kann sie damit sogar Verdrossene aufrütteln. Wer wiederum den freundlichen Hans-Günter Huniar – der hot halt vun seim Vatter, unsrem schwowische Rentenfachmann Hans Huniar, e gutes Gemiet – kennt, wird sich nicht unbedingt gewundert haben, als er den Artikel zu lesen begann: „Das Personal der Neuburger Stadtverwaltung ist stets freundlich und fachlich versiert. Darauf zumindest lässt das Ergebnis einer Publikumsbefragung schließen.“ (DONAUKURIER, Nr. 178, Freitag, 4. August 1995)
So wie de Herr es Gscherr.“ In Neuburg an der Donau sind beide eine sehr angenehme Erscheinung: „de Herr“, ein parteiunabhängiger Politiker von Format, mit Charme und Kampfgeist, der das Persönliche stets hinter die Interessen seiner Bürger stellt; „es Gscherr“, eine architektonisch bezaubernde Stadt an der Donau, mit heimatverbundenen und zu Fremden stets aufgeschlossenen Bürgern.
Hans-Günter Huniar will weiter für die Neuburger Bürger im Amt bleiben. Er muss heuer gegen fünf Mitbewerber seinen OB-Sessel – den er bei seinem Temperament in den zurückliegenden zwölf Amtsjahren bestimmt nicht überstrapaziert hat – verteidigen. So will es unsere Demokratie. Und es ist gut so, denn Politik, wie wir sie im Banat erleben mussten, würde dem Bayer mit banatschwäbischen Wurzeln bestimmt nicht zum Guten gereichen.
Wenn unsere in Neuburg a. d. Donau wahlberechtigten Banater Schwaben ihr Kreuzchen hinter den Namen Hans-Günter Huniar setzen, dann werden sie bestimmt vielen ihrer Mitbürger und auch der in Neuburg aktiven Bürgergruppe DU (Die Unabhängigen / Freien Wähler Neuburg) aus dem Herzen sprechen. Letztere führt ihren Wahlkampf nämlich mit dem Aufruf „Weiter mit OB Huniar“.
Hans-Günter Huniar führt auch die Stadtratsliste und die Kreistagsliste (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) der DU an. Auf den Stimmzetteln für diese Gremien kann man seinem bevorzugten Kandidaten bis zu drei Stimmen geben. Somit können nicht nur unsere Landsleute aus Neuburg a. d. Donau Hans-Günter Huniar wählen, sondern auch jene aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.
Leider kann ich Hans-Günter Huniar nicht auf einem der Stimmzettel begegnen. Auch diese Begegnung hätte mir bestimmt Freude bereitet. Die Banater Schwaben aus Neuburg und Umgebung haben diese Gelegenheit. Ich beneide sie dafür.

Anton Potche
aus BANATER POST, München, 20. Februar 1996

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Dienstag, 26. September 2017

Brauchtumsfest und Ortsgeschichte

[…]

ES – MEHALA/TEMESWAR. Bei der 53. Kerwei in diesem nunmehrigen Temeswarer Stadtviertel marschierten am Sonntag 30 Trachtenpaare auf, davon vier Kinderpaare, die dem Zug vorausgingen: Adeline NussbaumArthur Delia, Gabriele SchwobHelmut Kokron, die Geschwister Gerlinde und Richard Vicze, und Dagmar RadanovChristian Vodenicean. Die Vortänzer waren Monika SchlauchFranz Tröster, Nachtänzer Maria KilcherRobert Weldi. Sie begrüßten die Gäste, brachten auf Hochdeutsch und Schwäbisch die Sprüche vor. Erstmals war es in diesem Jahtr, dass die Vortänzerin den Rosmarinstrauß schmückte, während die Jugendlichen sich gemeinsam um den 12 m hohen Kerweibaum, um Kranz und Girlande kümmerten. Die Hüte der Jungen verzierte auch diesmal Margarete Murariu. Den Organisatoren – unter ihnen taten sich Theodor Werth, Ferdinand Totterer, Alfred Marmon, Rudolf Debert, Hans Stemper, Peter Reiter, Hans Reiter, Nikolaus Menrath und die sechs Frauen um Maria Schmidt besonders hervor – wurden Äpfel und Quitten mit Rosmarinsträußchen überreicht. Musik machte die Jahrmarkter Hans-Kaszner-Kapelle, zu deren jüngsten Mitgliedern Anneliese Nower als Trommlerin gehörte. Neues Vortänzerpaar ist Carmen Wasche mit Dietmar Groß. Den Hut gewann Norbert Biklor, das Tuch Magdalena Rattinger.

[…]
aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 9. September 1980

Dienstag, 19. September 2017

Kloone Keeniche im Jammertal

Die Mensche jammre,
weil se mit Scheiklappe schaue.
Wann’s um Geld un Wohlstand geht,
glanze neidisch ehre Aue.

„Dem geht’s gut,
der hot meh wie ich.
Mit mer, norr mit mer
is unser Herrgott ungerecht.“

Schaut Nachrichte, Leit,
oomol am Tach:
Es gebt Millione Mensche,
forr die is immer Naacht.

Wer sich mit dee vergleiche will,
werd schnell erkenne:
E jeder vun uns
is e klooner Keenich.

Uf der Schanz, 1995 
Potche Toni

aus BANATER POST, München, 20. Januar 1996

Dienstag, 12. September 2017

Dienstag, 5. September 2017

Fackelschein, Jugendkranz und Maibaum

[…]
LG-Gottlob. Von Franz Mato, der den Kerweibaum für das Fest des Jahres vorbereitet hatte, zogen hier Samstag die „Kerweibuwe“ ins Dorf, um vor dem Kulturheim den geschmückten Baum aufzustellen. Zusammen mit dem Kerweibaum wurden bei diesem Aufmarsch, auf dem von Dominik Crișan gelenkten kleinen Eselwagen, der Bock sowie Hut und Tüchl gezeigt. Danach ging es traditionsgemäß zum Einladen. Sonntag vormittag zogen die 13 Paare – die Jungen mit „geputzten“ Hüten – unter den Klängen der Jahrmarkter Kaszner-Kapelle durchs Dorf, voran die Geldherrnpaare mit dem von Elisabeth Bräuner geschmückten Rosmarinstrauß. Den Höhepunkt erreichte das Fest am Nachmittag beim Tanz um das Fass, wo die beiden Geldherrn, Roland Hoff (mit Melitta Bucika) und Jani Kovacs (mit Renate Ciocani), Sprüche vortrugen und den Strauß versteigerten.
[…]
aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 2. September 1980

Dienstag, 29. August 2017

200 Jahre europäische Kunst im Banat

Vernissage: ein gleichermaßen kulturelles und gesellschaftliches Ereignis. Angesetzt an einem kaltfeuchten Sonntagmorgen, in einem schneelosen Januar – es ist der 14. Januar 1996. Viel Prominenz. Sehen und gesehen werden. Wie gesagt, ein gesellschaftliches Ereignis. Aber die kulturelle Seite?
Die 76 Bilder und vier Plastiken aus den Beständen des Banater Museums Temeswar in der altehrwürdigen Bastei sind bloß eine auserwählte Repräsentanz für 200 Jahre europäische Kunst im Banat. Eine kulturelle Wertschätzung widerfährt ihnen vielfältig durch die geistigen Impulse, die sie in jedem Betrachter hervorrufen.
Johann Wälder (1854 - 1902)
Stilleben (Öl/Leinwand)
Fotoquelle: Katalog
Ja, auch beim Zuhörer. Wo war ich denn, als dieses ergreifend interpretierte Trio für Violine, Bratsche und Cello Aubade in C-Dur von George Enescu erklang? (Interpreten: Vasil Stefan, Gabriela Kiss und Daniela Mayer.) Mein Geist war längst in eine physisch entrückte, aber geistig für ewig verinnerlichte Welt entglitten. Wo waren diese Bilder, als ich in dieser Stadt und ihrem Umland lebte? Wo war ich damals? Warum sind wir uns nie begegnet? Ich war jung, uninteressiert. Später dann hatte ich keine Zeit. Ich stand in der Schlange um Brot und Milch, tagaus, tagein. Aber ich war doch im Museum. Freilich. Wer von uns war es nicht? Wir ließen uns doch unsere alten Uhren zur Mitausreise abstempeln. Aber zum Vordringen in die Tiefen der Museumssäle hatten wir natürlich eben dann keine Zeit, wo wir doch nichts als das Wegkommen im Sinne hatten. Und die flüchtigen Blicke des einen oder anderen, die beim Vorbeihuschen in einen offenen Ausstellungsraum fielen, regten ihn wohl kaum zum Verweilen an. Die bereits zu Lebzeiten als museumswürdig hochstilisierten sozialistischen Errungenschaften hatten schon lange die geheiligten Kunsthallen erobert und taten ein Übriges zu unserer Eile. Nur fort, je schneller.
Was zurückblieb, waren diese und viele andere Kunstwerke, von Rumänen, Ungarn, Serben, Juden und nicht zuletzt von Banater Schwaben geschaffen, um die Launen der Zeiten und „glorreichen Epochen“ zu schmähen. Sie stehen für die Unvergänglichkeit künstlerischen Schaffens und für das Scheitern künstlicher Grenzen. Peter Schnell, Oberbürgermeister von Ingolstadt: „Kunst hat niemals Landesgrenzen akzeptiert:“
George Enescus Aubade klingt in einem im Pianissimo sterbenden Geigenton aus und ruft mich – wahrscheinlich auch viele andere Anwesende – in die Gegenwart zurück. Ja, es ist so: Im Banat ging ich nie zu ihnen, zu diesen Porträts, Landschaften und Stilleben. Jetzt sind sie zu mir, zu uns gekommen, mit all ihrer suggestiven Kraft.
Daß wir nicht alles Versäumte in dieser Ausstellung nachholen können, ist klar und vielleicht auch gut so, denn Eindrücke sollen nachhallen, nicht erdrücken. Wir – zumindest ich – haben diese Vernissage mit dem Eindruck verlassen, dass hier wirklich eine von Kunstkennern getroffene Auswahl von europäischer Kunst aus dem Banat ausgestellt wird. Dr. Rodica Vârtaciu vom Banater Museum Temeswar sowie Peter Volkwein und Walther Konschitzky verantworten nicht nur für die Auswahl der Werke, die für diese südosteuropäische Kulturlandschaft repräsentativ sind, sie zeichnen auch für die Gestaltung und Redaktion des zweisprachigen Katalogs 200 Jahre europäische Kunst im Banat – 200 de ani de artă europeană în Banat. (Die hochwertigen Fotos der Kunstwerke stammen von Milan Sepeţan, Walther Konschitzky und Liviu Tulbure.)
Und dann ging ich, nach fast zwei Stunden optischen und akustischen Kunstgenusses, aber nicht ohne noch „e schwowische Salzkippel“, gebacken „vun Ingolstädter schwowische Weiwer“, zu genießen. Ach ja, ich werde natürlich hierher zurückkommen, und ich werde meine Kinder mitbringen, denn sie kehren ja heim, unsere (?!) banater Bilder und wer weiß, ob wir sie so bald wiedersehen. Auch diese Gedanken nahm ich mit auf den Heimweg.
Ein Katalog – wenn auch ganz hervorragend, wie der zu dieser Ausstellung – kann Sehnsucht nach Kunst nur lindern, aber nie befriedigen. Darum sollte man einen Weg nach Ingolstadt in die Städtische Galerie Harderbastei, Oberer Graben 55, nicht scheuen. Die Ausstellung 200 Jahre europäische Kunst im Banat ist noch bis zum 25. Februar 1996, Dienstag bis Sonntag, von 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr, zu besichtigen.

Anton Potche

aus BANATER POST, München, 5. Februar 1996

Dienstag, 22. August 2017

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 95

"Des is e Zufall!", hot der Mann gsaat, wie ehm die Bodmteer uf de Kopp gfall is.

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Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)

Donnerstag, 17. August 2017

In Tschawosch um a Bock gscheiwelt

Am voriche Sunntach war, wie mir jo schun gschrieb hun, in Tschawosch Kerwei, in dem kleene Grenzdorf, wu immer wenicher Leit lewe, wu ’s immer wenicher Kiner get un wu mr die jungi Leit schun an de Fingre zähle kann. Awer Kerwei feire se immer. Die, die wu noch im Dorf wohne, un die, wu schun vor Johre in anri Ortschafte, die näkschter zur Stadt sin, abgewanert sin. An de Kerwei kumme se awer alli zuruck un bringe sich noch a Mädche, a Bu oder anre Freind mit. So sein aa die elf Kerweipaar zammkumm: de Lech Edi mit de Höfler Irmgard, Popadici Tomi mit de Popadici Marlene – des ware die zwaa Geldherre – de Loch Helmut mit de Daum Rosemarie, Loch Bernhard mit de Schummer Renate, Werth Gerhard mit de Dreier Elfriede, Lang Erich mit de Loch Sabine, Dick Walter mit de Barth Irmgard, Dick Gerhard mit de Stoian Simona, Kilzer Fredi mit de Engelmann Eveline, Dragossy Siegfried mit de Lang Elfriede un de Putz Albert mit de Kühn Elke. Die Kerwei hat samstachs ongfang, no is de ufgeputzti Kerweistrauß in die Korperativa getraa un in die Auslach gstellt wor, wu er bis sunntachs geblieb is. ’s ganzi Dorf war schun am Samstach ufm Kopp gstan, die Weiwer hun ihre letzti Arweit gemach, de Kuche un die Tortne ware jo schun geback, die Hingl gschlacht, ’s Greenzeich geputzt, die Heiser geweißelt un die Gasse gekehrt. Die Männer hun de Wein eingekiehlt, de Reiser Thomas, der Wert un aa Friseur is, hot aach schun alles vorbereit ghat, alles hot uf die Johrmarker Kaszner-Kapell gewart. ’s war scheen un lustich nit nor im Tanzsaal, aa im Wertshaus, wu die Männer um a Bock gscheiwelt hun, uner ihne de Loch Thomas, Iancu Adam, Sauer Sepp, Gabschik Stefan, un de Csany Johann.
Die Kerwei is jo iwerall a großes Fest, in so oom kloone Ort awer is se a Erlebnis. Dran sollte alli jungi Leit denke, die geere Kerwei feire meechte, awer sich iwer Geldherre nit eenich were oder sunscht uf des ooni oder anri stoße. So geht’s nämlich de Freidorfer Buwe, sie wolle un traue sich nit. Holt Eich zamm, Buwe, un schiebt nit alles uf die langi Bank. Un die Auslage sin immer so groß, wie groß mr se macht.
Binder Marie

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 30. August 1980

Dienstag, 8. August 2017

Personelle Erneuerung im Ingolstädter BdV-Vorstand

Der Kreisverband Ingolstadt des Bundes der Vertriebenen hatte für Sonntag, den 12. November 1995, eine Delegiertenversammlung der ihm angeschlossenen Landsmannschaften und Heimatortsgemeinschaften einberufen. Als wichtigster Tagesordnungspunkt stand die Neuwahl des Vorstandes an. An der Versammlung nahmen 72 Delegierte teil. Sie stammen aus dem Banat, Böhmerland, aus Niemes, Oberwischau, Pommern, Schlesien, Siebenbürgen und aus dem Sudetenland.
In seiner Begrüßungsansprache verkündete der amtierende stellvertretende Vorsitzende Otto Glöser, daß am Vortag der langjährige Kreisvorsitzende des BdV-Ingolstadt und Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Eduard Steurer verstorben sei. Otto Glöser würdigte die allseits anerkannte Tätigkeit des rührigen sudetendeutschen Landsmannes, der vor 94 Jahren das Licht der Welt in Kumbach im Bregenzer Wald erblickt hat. Eduard Steurer war in gleichem Maße sowohl seiner vertriebenen Gemeinschaft als auch seiner nach 1948 neu erschlossenen Heimat ergeben. Von 1962 bis 1972 war er auch Mitglied im Stadtrat Ingolstadt.
Nach einer Schweigeminute setzte die Delegiertenversammlung ihre Arbeit fort. Über den Tätigkeits- und Kassenbericht kam man zügig zur Entlastung des alten Vorstandes und zu den Neuwahlen. Laut der Verbandsordnung des BdV-Bayern, dem auch der BdV-Ingolstadt angehört, musste die Wahl des Vorsitzenden und der vier Stellvertreter in geheimer Einzelabstimmung vorgenommen werden.
Zum Vorsitzenden wurde (mit 69 Ja- und 3 Nein-Stimmen) Johann Metzger, einer der bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der 40-jährige gebürtige Sanktandreser war der Favorit der in die Jahre gekommenen Vorstandschaft des BdV-Ingolstadt, hat er doch als Vorsitzender der Vereinigung der Banater Schwaben in Ingolstadt schon viel Erfahrung in der Vereinsarbeit gesammelt. Seine erfolgreiche Tätigkeit in der Kommunalpolitik lässt hoffen, dass die Landsmannschaften auch weiterhin als bereicherndes Element des hiesigen Brauchtums- und Kulturlebens betrachtet werden. Trotz aller Unkenrufe, die dem BdV landauf, landab ein absehbares, biologisch bedingtes Ende bescheinigen, ist in Ingolstadt eine Verjüngung dieses Verbandes gelungen, die wohl auch jenen den Wind aus den Segeln holen wird, die allzu gerne und stets voreilig das Wort Revanchismus in den Mund nehmen, wenn Vertriebene ihre Trachten anziehen und sich in ihrer Mundart unterhalten oder ehrfurchtsvoll – aber immer vorwiegend vom Heimweh und nicht von Rachegefühlen bewegt – ihren Vertriebenenpolitikern lauschen.
Neben Johann Metzger, der sich im März zur Wahl des Ingolstädter Stadtrates auf der CSU-Liste stellen wird, hat auch der junge, aber äußerst engagierte Tanzgruppenleiter der Siebenbürger Sachsen aus Ingolstadt Walter Schuller den Sprung in den engeren Führungskreis des BdV-Ingolstadt geschafft. Er wurde mit einem guten Wahlergebnis zu einem der stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.  Die anderen drei Stellvertreter sind: Otto Glöser (Sudetenland), Oswin Dotzauer (Egerland) und Karl-Heinz Priemer (Sudeten-Schlesien). Dem 20-köpfigen Vorstand gehören auch die Banater/in Franziska Graf (Schriftführerin) und Horst Unterweger (stellvertretender Kassier) sowie der Vorsitzende des Kreisverbandes Ingolstadt der Siebenbürger Sachsen Ludwig Seiverth an. Alle anderen Sitze wurden paritätisch auf die angeschlossenen Verbände verteilt.
Vertriebene und Aussiedler haben in dieser Delegiertenversammlung bewiesen, dass ihre schicksalhaften  Gemeinsamkeiten die deutsche Verbands- und Kulturlandschaft auch weiterhin beleben werden. Eduard Steurer wäre mit dem hoffnungsträchtigen Bekenntnis seines Verbandes zum Weitermachen mit einer verjüngten Führungsmannschaft bestimmt zufrieden gewesen.

Anton Potche

Dienstag, 1. August 2017

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 94

Des halt warm wie e alte Strohhut im Winter.

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Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)

Dienstag, 25. Juli 2017

Dreizehn Paare

Dreizehn Paare werden am Wochenende beim Kerweifest in Gottlob aufmarschieren. Erster Geldherr ist Roland Hoff mit Melitta Bucika, zweiter Johann Kovacs mit Renate Ciocani. Es spielt die Jahrmarkter Kaszner-Kapelle. Kerwei wird ferner gefeiert in Tschanad, Großsanktnikolaus, Triebswetter, Schimand, Warjasch, Billed, Schag, Nitzkydorf, Engelsbrunn und Guttenbrunn. Hier sind Vortänzer die Geschwister Marita und Hartwig Scheirich, Nachtänzer Hiltrud LulayEmil Nimigean.






aus NEUE BANATER ZEITUNG, 
Temeswar 29. August 1980

Dienstag, 18. Juli 2017

Zu Weihnachten viel Glück

                                   für Hans

Ein Sohn folgt dem Ruf der Ferne
Und flieht – fast noch ein Kind – aus dörflicher Wärme.
Angststürme durchwühlen Elternherzen,
Traurig flackern Weihnachtskerzen.

Wo mag er jetzt sein, in dieser kalten Welt?
Hat sein Mut ihm die Freiheit geschenkt?
Bringt die Sehnsucht ihn wieder zurück?
Ein Dorf wünscht ihm zu Weihnachten:
Viel Glück!

Jahrmarkt, 1970
Mark Jahr

aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 24./31. Dezember 1995

Dienstag, 11. Juli 2017

Dienstag, 4. Juli 2017

Kerweimusik und Fußballturnier

[…]

Auch Grăniceri feierte

Auf die Klänge der Jahrmarkter Kaszner-Kapelle marschierten am vergangenen Wochenende insgesamt elf Kerweipaare in Grăniceri zum Fest auf. In der Rolle des ersten Geldherrenpaares stand Eduard Loch mit Irmgard Höfler – sie wurden auch Gewinner des Kerweistraußes -, gefolgt vom zweiten Geldherrenpaar Anton Popadics mit Marlene Popadics. Das Fest wurde am Sonntag abend mit einer Tanzunterhaltung im Kulturheimsaal fortgesetzt.
mv 

[…]
aus NEUER WEG, Bukarest, 5. August 1980

Dienstag, 27. Juni 2017

Ernst Mosch und seine Banater Schwaben

„Mir ging es mit den Egerländern nicht um Stimmungsmusik; ich wollte eine ausgefeilte Blasmusik machen. Eine Musik, bei der man glaubt, da spielen Streicher. Denn bei richtiger Blasmusik darf nichts knattern.“ Dieses Credo stammt vom erfolgreichsten Blasmusikdirigenten der Welt, Ernst Mosch, Gründer und Leiter der Original Egerländer Musikanten. Es gibt sicherlich unzählige Musiker, die Egerländer Blasmusik spielen, aber nur wenige , die den hohen Ansprüchen des Meisters genügen. Ernst Mosch erklärt das Erfolgsrezept seiner auch über den deutschen Sprachraum hinaus sehr beliebten Egerländer Blasmusik nicht mit seinem eigenen musikalischen Einfühlungsvermögen und seiner künstlerischen Kreativität, sondern mit einer jahrhundertealten Musiktradition einer von der Geschichte oft unsanft gebeutelten mitteleuropäischen Region. Sein Loblied auf die Blasmusik ist auch eine Ehrenbezeugung an die verlorene Heimat: „So wie die Ungarn in ihrer Puszta-Musik, die Wiener mit ihren Liedern unerreicht sind, so waren es meine Landsleute in der Blasmusik.“ Diese sowohl im Präsens als auch in der Vergangenheit formulierte Aussage enthält die ganze Tragik von Flucht und Vertreibung. Die Puszta-Musikanten und die Wiener Liedermacher gibt es nach wie vor und wahrscheinlich noch lange. Aber die Egerländer? Ernst Mosch ist wohl einer der wenigen, die die Blasmusik, die ihnen von den Vätern im Egerland in die Wiege gelegt wurde, noch hegen und pflegen. Viele seiner nach heutigen Maßstäben von unvorstellbarem Idealismus geprägten Mitstreiter der ersten Stunde – zehn (10) DM gab’s im Gründerjahr der Original Egerländer Musikanten (1956) für eine Aufnahme vom Süddeutschen Rundfunk – haben ihre Instrumente längst an den berühmten Nagel gehängt. Junge Musiker sind nachgerückt, und erfreulicherweise kommen gleich vier von ihnen aus dem Banat. 
Hans Kaszner bekam den ersten Musikunterricht vom Vater, dem Jahrmarkter Kapellmeister Hans Kaszner sen. Nach dem Besuch des Temeswarer Musiklyzeums Ion Vidu studierte er am Klausenburger Konservatorium Posaune. Seinen beruflichen Werdegang begann er im Orchester der Temeswarer Staatsoper. Bei unseren Landsleuten war Hans Kaszner besonders als Sänger bekannt und beliebt. Mit seinem Kommilitone Josef Stritt aus Saderlach ließ er in den ausklingenden siebziger Jahren so manche/n Banater Schwäbin/Schwabe für ein paar selige Stunden die Alltagssorgen und die geistigen Belastungen der damals schon allseits spürbaren Auswanderungsagonie vergessen. Der Journalist Balthasar Waitz schrieb am 14. Juni 1980 unter der Überschrift „Lieder, die Freude schenken“ in der NBZ: „Ein Festival der rumäniendeutschen Volks- und Schlagersänger könnte ein sicherer Publikumserfolg werden. Hier nur einige der bekanntesten Banater Sänger: Walter Berberich, die Geschwister Liese Lotte Merle, Hans Kaszner jun., die Geschwister Gertrude und Elfriede Focht u. a.“ Bereits zwei Jahre später verließen Hans Kaszner und sein Bruder Helmut auf abenteuerliche Weise Rumänien. Die zwei jungen Musiker sahen im damals bis zur Absurdität ideologisierten Kulturbetrieb Rumäniens keine persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten mehr. Der rasche Verfall aller deutschen Werte im Banat sollte ihnen Recht geben. In Wiesbaden fand Hans Kaszner eine neue musikalische Heimat im Hessischen Polizeiorchester. Umtriebig, wie Vollblutmusiker nun mal sind, versuchte er die Bühnenatmosphäre seiner Banater Jahre wiederzubeleben. Das Schwabenecho entstand schließlich 1987 aus dieser mit Nostalgie angehauchten künstlerischen Unruhe, und wer dieses Orchester kennt, weiß, daß es höchsten musikalischen Maßstäben entspricht. Im gleichen Jahr schafft Hans Kaszner als erster Banater Schwabe den Sprung ins erfolgreichste Blasorchester der Welt, die Original Egerländer Musikanten, wo er – wie Ernst Mosch in der Gründerzeit – Tenorhorn spielt.
v.l.: Helmut Kassner, Hans Kaszner,
Ernst Mosch, Franz Tröster
Foto: Privat
Der musikalische Werdegang der Brüder Kaszner / Kassner ist bis zu ihrer Flucht aus Rumänien fast identisch. Im November 1981 schrieb die Tageszeitung NEUER WEG zum Galakonzert der „Pipatsch“-Kür in der Temeswarer Olympiahalle: „Es gab da nicht nur das, was man ganz allgemein als ‚echte Blasmusik‘ bezeichnet, es gab da auch Konzertstücke – Die Teufelszunge, eine Konzertpolka, die vom jungen Helmut Kassner (damals noch Kaszner, A.d. Bloggers) hervorragend gespielt wurde - ...“ 1982 war Helmut Kassner Student am Gheorghe-Dima-Konservatorium in Klausenburg. In der Bundesrepublik setzte er sein Trompetenstudium an der Karlsruher Musikhochschule fort. Heute arbeitet er als freiberuflicher „Engagement-Musiker“, wie unlängst eine Reutlinger Zeitung ihn einstufte, sehr erfolgreich in vielen Orchestern Deutschlands. Verpflichtungen als Solotrompeter beim Pfalztheater in Kaiserslautern, in der Badischen Staatskapelle Karlsruhe und in der Philharmonie Reutlingen gehören ebenso zu seinem künstlerischen Schaffen wie verantwortliche Jugendausbildung in zwei Musikschulen und drei Musikvereinen. Aber die Blasmusik, die kann er nicht lassen. Erfolgreiche Blaskapellen besetzen ihr erstes Flügelhorn- oder Trompetenpult regelmäßig mit Helmut Kassner. Daß Ernst Mosch eines Tages nach einer solchen Visitenkarte seine Fühler ausstreckte, hat Kenner der Szene nicht mehr überrascht. Seit fünf Jahren ist Helmut Kassner erster Flügelhornist der Original Egerländer Musikanten.
„Neuer Name am Musikfirmament – Franz Tröster“, betitelte die in Bukarest erscheinende Zeitschrift VOLK UND KULTUR in ihrer Oktober-Ausgabe 1985 einen ausführlichen Bericht über einen Hoffnungsträger der Banater Bläserschule. Die Kritik zu einem aufgeführten Trompetenkonzert von Georg Philipp Telemann war äußerst positiv: „Franz Tröster setzte mit einer traumwandlerischen Sicherheit ein, sein Ton war rein, klar, strahlend, die schwierigsten Passagen des Konzertes spielte er mit der Selbstverständlichkeit eines routinierten Solisten, mit einer Leichtigkeit, die angesichts der Jugend dieses Instrumentalisten verblüffend war.“ Auch für den in Deutschbentschek geborenen Franz Tröster führte der Weg zum Berufsmusiker über das Ion-Vidu-Lyzeum und des Gheorghe-Dima-Konservatorium. Heute unterrichtet er Trompete an der Jugendmusikschule Pforzheim, nimmt ein Engagement am Stuttgarter Musical Miss Saigon wahr und frönt seinem Hobby, der Blasmusik, in vielen bekannten Kapellen. Seit 1990 ist Franz Tröster als Trompeter bei den Konzerten und Studioeinspielungen der Original Egerländer Musikanten dabei.
Oswald Windrich
Foto: https://www.die-egerlaender.de/
Als vierter und jüngster im Bunde der Banater Musiker Ernst Moschs, die ihre Liebe zur Blasmusik auf ihre Banater Abstammung zurückführen können, agiert der in Jahrmarkt geborene Tubist Oswald Windrich. Die ersten musikalischen Gehversuche absolvierte er in der Kaszner-Kapelle, aber unter den Argusaugen seines als Militärmusiker aktiven Vaters. Der Einstieg ins Musikstudium erfolgte dann – wen wunderts noch – übers Ion-Vidu-Lyzeum. Auf der Staatlichen Hochschule für Musik Heidelberg-Mannheim vervollkommnete er seine Kenntnisse, die ihm den Einstieg ins Lehramt (Musiklehrer an der Musikschule Altensteig) und in den professionellen Kulturbetrieb (Tubist im Theaterorchester Pforzheim) ermöglichten. Bei unseren Landsleuten in Deutschland hat „Ossi“ sich besonders als Moderator und Showman des Schwabenechos einen guten Namen gemacht. Sein Weg zu Ernst Mosch führte ebenso wie bei Franz Tröster und den Kass(z)ner-Brüdern über viele berühmte Blaskapellen, deren Scheiben regelmäßig im Handel anzutreffen sind.
Anton Potche

aus BANATER POST, München, 11. Dezember 1995

Dienstag, 20. Juni 2017

Dienstag, 30. Mai 2017

Eine Weihnachtsgeschichte für groß und klein

Wie würden wir reagieren, wenn am Heiligen Abend ein mitleiderregender Bettler, mit einem frierenden Mädchen an der Hand, an die Tür unserer warmen, beleuchteten und mit Geschenken vollgestopften Herberge klopfen würde? Ja, wenn wir dann noch bei zögerlichem Hinschauen feststellen würden, dass beide zu den Menschenkindern gehören, deren Behausung ein von Pferden gezogener Planwagen ist?
Friedensstörer am Heiligen Abend, vor unserer Tür; welch eine Verhöhnung unserer zivilisierten, ach so christlich, abendländischen Welt. Wieviel Türen würden sich da wohl öffnen? Viele würden bestimmt vor den flehenden Gestalten krachend zuschlagen.
Aber die vorurteilsfreie Phantasie kindlicher Liebe öffnet am Heiligen Abend die Herbergstüren sperrangelweit, denn es gibt an diesem Abend keine Reichen und Armen, keine Übersättigten und Bedürftigen, nicht in einer unbelasteten Kinderseele. Wer am Heiligen Abend mit offenem Herzen gibt – von seinem Überfluß, nur von seinem Überfluß - , erfährt Dank und wird mit Glücksgefühlen beschert, aus denen er/sie noch lange Kraft für den Alltag schöpfen kann.
Diese Botschaft vermittelt die bewegende Weihnachtsgeschichte Die Bescherung, die kürzlich im Coppenrath Verlag erschienen ist. Das von Ingrid Kesper textgetreu bebilderte Büchlein kann selbst ein beglückendes und gleichsam besinnliches Weihnachtsgeschenk sein, doch nicht eins, auf das man wartet, sondern das man sich selbst zulegt oder gerne zum Feste schenkt.
Der Autor dieser Geschichte kennt die Menschen am Rande der Gesellschaft, verbrachte er doch selbst seine Kindheit an der geographischen Grenze der Jahrmarkter Dorfgemeinschaft. Er spielte auf der „Tscharda“ und sah jahrein, jahraus den „Wagen, über den sich ein rundes Dach spannte“ über die alte Landstraße holpern. Heute ist er ein erfolgreicher Schriftsteller, „de Tscharde Pit“ alias Peter Grosz.
Wir sollten uns Die Bescherung am Heiligen Abend 1995 nicht entgehen lassen.

Anton Potche 

Peter Grosz & Ingrid Kasper: Die Bescherung; Coppenrath Verlag, Münster, 1995; ISBN 3-8157-1144-4; (bei verschiedenen Internetportalen erhältlich ab 4,00 EURO).

aus BANATER POST, München, 11. Dezember 1995

Dienstag, 16. Mai 2017

Johrmarker Sprich un Sprichelcher - 91

De schlechte Leit geht's immer gut.




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Gsammelt vum Frombach Franz alias Gerwer Franz  (1929 - 1999)

Dienstag, 9. Mai 2017

Blasmusikklänge im Banat

HS – Busiasch. Großer Andrang herrschte Sonntag im Park des bekannten Banater Kurortes Busiasch., wo das fünfte Landesfestival der Bläserkapellen in Szene ging, das vom Temescher Zentrum für Volkskunstschaffen alljährlich, am letzten Sonntag des Monats Juni, in dieser Banater Ortschaft organisiert wird. Ausgezeichnete Leistungen boten, so Ladislau Czizmarik vom Haus für Volkskunstschaffen, die Blaskapelle des Kulturheims aus Jahrmarkt unter der Leitung von Matthias Loris, sodann die Bläser des Kulturhauses aus Agnetheln und des Betriebs IMMR 16. Februar aus Cluj-Napoca. Reich mit Beifall belohnt wurden ferner die Kapellen des Lugoscher Textilunternehmens sowie die Bläser aus Neupetsch, Großjetscha, Brateş (Kreis Covasna), Sebisch (Arad) und Lăpuşnicu Mare (Karasch-Severin). Beteiligt waren auch die Dorfkapellen aus Tschene, Grabatz, Tschanad, Schandra und die Blasmusikanten aus Jimbolia und jene des Temeswarer Unternehmens für öffentlichen Verkehr. Dieses Festival erfreut sich immer größerer Beliebtheit.






aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 
1. Juli 1980

Dienstag, 2. Mai 2017

gedanken am meer

wellengemurmel
statt motorenbrummen
endlich gebändigt
mein meereshunger

ein einsames segel
am horizont
frauenbrüste
braungesonnt

GLÜCKLICHE KINDER
UNSERE UND ANDERE
BRAUCHEN FRIEDE & FRIEDE
OHNE ATOMATOLLE

anton potche

aus BANATER POST, München, 11. Dezember 1995

Dienstag, 25. April 2017

Dienstag, 18. April 2017

Lieder, die Freude schenken

Die rumäniendeutsche Volks- und Schlagersängerbewegung stand schon oft zur Diskussion, in der NBZ erschienen zahlreiche Leserbriefe zu diesem Thema. Schlagersänger Ricky Dandel redete in einem NBZ-Interview frei von der Leber weg: es gäbe leider keine ernste Konkurrenz in der Branche. Ein Sonderlob verdient die deutsche Fernsehsendung, die dem Wunsch des TV-Publikums nach Schlagermusik und Unterhaltung im allgemeinen entspricht. Schade nur, dass der Kreis der Schlagersänger auf dem Bildschirm konstant eng bleibt.
Josef Stritt & Hans Kaszner jun.
Foto: Archiv Kaszner-Kapelle
Ein Festival der rumäniendeutschen Volks- und Schlagersänger – so der Vorschlag von Lehrerin Marlies Holzinger aus Lowrin (NBZ, 15. April 1980) könnte ein sicherer Publikumserfolg werden. Hier nur einige der bekannten Banater Sänger: Walter Berberich, die Geschwister Liese und Lotte Merle (Temeswar), Hans Kaszner jun. (Jahrmarkt), die Geschwister Gertrude und Elfriede Focht (Anina) u. a.
Zu den Publikumslieblingen gehört auch die junge Schlager- und Folksängerin Charlotte Bächler aus Bakowa. Die 22jährige Studentin an der Temeswarer Germanistikfakultät III. Jg., beschäftigte sich schon früh als Schülerin der Bakowaer Allgemeinschule mit Musik. Bei Lehrer Josef Gilde lernte sie Akkordeon spielen und trat als Gesangsolistin bei allen Unterhaltungsabenden mit den Orchestern Josef Gilde und Herbert Lindner auf. „Es gibt kein schöneres Gefühl, als wenn nach dem letzten Klang plötzlich der Applaus losbricht oder wenn einem jemand zum Dank eine Blume schenkt.“ 1976 beteiligte sie sich in Temeswar am Schlagerwettbewerb Portativul tinereţii und errang den II. Preis. Ein Jahr lang trat sie in Temeswar als Solistin des Heckenquintetts unter Leitung von Nikolaus Grogloth auf. Seit 1977 spielt sie auch Gitarre und textet selbst. Die Folkmusik hat ihr neue Möglichkeiten erschlossen. Bestätigung und Erfolg ließen nicht auf sich warten. Mit der Theatergruppe der Temeswarer Germanistikstudenten errang sie beim Landesfestival Cîntarea României (I. Auflage) einen III. Preis (Lokalphase) und 1980 den I. Preis beim Festival Mărţişorul studenţesc ’80. Anerkennung und Beifall gab’s aber auch für die Bakowaer Theatergruppe, deren Mitglied sie seit Jahren ist. Aufgeführt wurden Märchenstücke, wie Dornröschen, Das kalte Herz sowie das Erfolgsstück Das sündige Dorf von Max Noal. Begeistert wurde die Gruppe unter Leitung von Prof. Ferdinand Weinschroth und Prof. Andreas Vincze in Sackelhausen, Triebswetter, Lugosch, Temeswar und in anderen Ortschaften gefeiert. Zurzeit bereiten die Laienkünstler zwei Mundartstücke von Michael Holzinger vor. Die zukünftige Deutschlehrerin freut sich auf die Beschäftigung mit Kindern. Derzeit absolviert sie ihr pädagogisches Praktikum und hat mit ihrer Diplomarbeit, einer Monographie der Bakowaer Mundart (Leiter: Lektor Peter Kottler), viel zu tun. Zu ihren großen Freizeit-Hobbys gehören Schwimmen und Motorradfahren. „Trotzdem dreht sich in meinem Alltag alles um die Musik, meint Charlotte. „Ich möchte den Leuten mit meinen Liedern Freude schenken. Und wenn es nur für zehn Minuten ist.“
Balthasar Waitz

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 14. Juni 1980